Riesling GG Uhlen Blaufüßer Lay VDP.Große Lage
Herkunft
“Wenn es gelingt, die Identität des Terroirs in den Wein (hier das Heymann-Löwenstein Riesling Großes Gewächs Blaufüßer Lay) zu sublimieren, wenn sich die schöpferische Synthese von Böden, Reben, Mikroklima und den Fähigkeiten des Winzers zu einem einzigartigen, authentischen Sinnenerlebnis verdichtet, dann ist Wein mehr als nur guter Geschmack”, so Reinhard Löwenstein über seine Weine”.
Die Region am unteren Verlauf der Mosel ist von extrem steilen Terrassenweinbergen geprägt. Diese Weinberge, mit ihren bis zu 20 wie Schwalbennester übereinander angelegten Terrassen, sind ein weinbauliches Relikt vergangener Zeiten. Sie machen im heutigen Weinbau gerade mal 1% der Anbaufläche aus. Heute sind diese Terrassen nur unter extrem schwierigen Bedingungen und teilweise höchster Lebensgefahr zu bewirtschaften. Dabei sind es gerade die mikroklimatischen Bedingungen, die den Wein in diesen Terrassen ausgezeichnet reifen lassen. Nur eine Rebsorte kommt mit diesen extremen Bedingungen wie Kälte, Regen, Hitze oder Trockenheit zu Recht: der Riesling.
Und hier an der Mosel-Steillagen kommen noch die Ablagerungen des Devonzeitalters vor mehr als 400 Millionen Jahren als geschmackliche Einzigartigkeit hinzu. Der Schiefer, entstanden aus Ufersedimenten des Ur-Ozeanes, vor Millionen von Jahren, wo unser heutiges Europa südlich des Äquators lag. Auf der Suche nach Nahrung dringen die Rebwurzeln bis zu 12m in den Fels. Sie bringen den Eigengeschmack des Schiefers quasi als Transporteur in die Trauben.
Uhlen Blaufüsser Lay
Die Weinberge unterhalb des Aussichtspunktes „Blumslay“ tragen die Katasterbezeichnung Blaufüsser Lay. Ein passender Name für das Terroir der blauen Schiefer. Hier, in den jüngeren Ablagerungen der Laubach-Schichten, macht sich mit immer mächtiger werdenden dunklen Schluff und Tonschieferpaketen die zunehmende Vertiefung des Meeres bemerkbar. Die Verwitterungsböden dieser Schiefer haben die Fähigkeit, größere Mengen an Wasser zu speichern. Dies geht zu Lasten der Durchlüftung, so dass die durchschnittliche Bodentemperatur hier etwas niedriger liegt. Genau dieses reflektieren die Weine der Blaufüsser Lay. Die tonigeren Ablagerungen der tieferen Meeresschichten sublimieren zu einem Geschmack, der oft als „etwas kühler“ beschrieben werden kann.
Eingebracht in die geologische Zeitordnung gehört der Uhlen Blaufüsser Lay in das System Devon, Serie Unterdevon. Weiter untergliedert handelt es sich um Sedimente aus dem Oberems / Laubach-Unterstufe und hier um die älteren Sedimente der Laubach-Schichten. Das Gestein entstand vor ca. 325 Millionen Jahren bei der Kollision der Kontinentalplatten Laurussia und Gondwana. Bei dem Zusammenprall wurden die im südlichen Uferbereich von Laurussia abgelagerten Sedimente zu sandigen Schiefern verdichtet. Beim Boden handelt es sich um ein Rigosol verschiedener toniger und schluffiger Schiefer.
Vinifikation Heymann-Löwenstein Riesling Großes Gewächs Blaufüßer Lay
Ausschließlich selektive Handlese, kein Maschineneinsatz außer der Monorackbahn zum Transport der geernteten Trauen in kleinen Kisten. Im Keller leichtes Anquetschen der Trauben, lange Mazeration des Saftes auf der Maische, schonendes Pressen, kein Zusatz von Reinzuchthefen sondern Vergärung mit weinbergs-und kellereigenen Hefen. Ausbau im großen Holzfass, Vollhefelager bis in den Sommer, bei einzelnen Weinen gar bis Ostern des Folgejahres, etwas Battonage, nicht geschönt, leicht filtriert.
Memo zur Degustation
WOW, für uns der schönste und beste Wein der 2019er Kollektion von Cornelia und Reinhard. Dürften wir nur 2 Worte benutzen, um diesen Riesling der Sonderklasse zu beschreiben, fielen mir spontan "Kühl und elegant" ein. Aber diese zwei Worte reichen niemals aus, da ist noch so viel mehr an Eindrücken. Das beginnt schon im Duft. Zeigt sich z.B. der Röttgen immer wie ein prallgefüllter Obstkorb, wirkt der Uhlen Blaufüsser Lay immer nobler, feiner, eleganter mit eindringlicher dunkler, blauer Würze und feinem Salz. Auf der Zunge von einer wahnsinnigen Fülle geprägt, der ganze Mundraum wird ausgekleidet, aber immer elegant, niemals schwer wirkend oder gar fett oder überbordend. Das dies nicht geschieht, dafür sorgt auch die feine, beschwingende, reife und perfekt den Körper marmorierende Säure, sie treibt den Wein und gibt ihm Frische ohne sich in den Vordergrund zu schieben. Eine wunderbare Säure, reif, nie spitz, fast warm, begleitend. Die Frucht hält sich auch eher dezent im Hintergrund, Orange, etwas Birne und reife Cantaloup-Melone schimmern durch, er bleibt aber eher auf der kräuterig-schiefrigen, noblen Seite. Und wenn man dann denkt, das war es dann, schiebt sich der blaue Schiefer auf die Zunge und gibt dem Wein eine wunderbar Kühle mit auf den Weg.
Alles ist in sich stimmig und verwoben, ein Gesamtkunstwerk, das noch minutenlang nachklingt. Ein großer deutscher Terroirwein, der uns bei der Verkostung am Weingut am 13.09.2020 fast die Tränen in die Augen trieb, ein ergreifender Gänsehautwein, enorm charmant und nobel und dabei fest zupackend. Bravo!
Memo zum Boden
Blauer Schiefer