Chardonnay »Siefersheim Goldenes Horn«
Herkunft
Tomislav Markovic 20 Jahre alten Rebstöcke für diesen Chardonnay stehen auf einer Höhe zwischen 160-240 m in der Lage “Goldenes Horn”. Sie ist der Nachbar der berühmten GG Lage „Heerkretz“ in Siefersheim im Südwesten von Rheinhessen. Die kühle Parzelle dieses Chardonnay ist nach Osten ausgerichtet und hat – wie sein berühmter Nachbar – Porphyr (rötliches Vulkanstein) als Gestein im Boden. Der Lehmanteil ist im „Goldenen Horn“ jedoch etwas höher und fügt der Mineralität durch den Porphyr Körper und Saftigkeit hinzu. Witziges am Rande: für die Entblätterung sorgten Schafe.
Das Jahr 2019
Die Wetterextreme, und hier vor allem Hitze und Trockenheit, begleiten uns nun schon seit 2017. War 2017 aufgrund des nassen Vorjahres noch nicht im Bewusstsein als Jahr mit Wassermangel, so war das in 2018 und dann auch in 2019 mit seinen extrem heißen Spätsommern schon ein anderes Kaliber. Das Wasserdefizit aus 2018 schleppte die Natur durch den trockenen Winter nach 2019 mit. Der März war überdurchschnittlich warm, und auch der April machte nicht, was er will und war trocken. Im Mai wurde es dann doch merklich kühler, so dass der Austrieb sich etwas verzögerte und eher im normalen Zeitraum stattfand. In einigen Regionen schlugen die Eisheiligen zu und zerstörten – teilweise stark – die zukünftige Ernte.
Der Juni und der Juli waren dann extrem heiß und trocken. Dies hatte hauptsächlich zwei Auswirkungen: die erste war merklicher Sonnenbrand, auch in kaum entblätterten Weinbergen. Dabei zerkochten die Beeren förmlich. Die zweite Auswirkung war ein Stagnieren der physiologischen Reife. Nachdem sich die Reben am Anfang der Wärmeperiode noch zügig weiterentwickelten, so bremste die andauernde Trockenheit die Beerenentwicklung in Ihrer Größe und physiologischen Reife.
Maßnahmen
Gegen die Hitze und Ihre Auswirkungen sind die Mittel leider knapp. Langjähriger Humusaufbau, reduzierter Wuchs und somit weniger Wasserverbrauch sowie das Walzen der Begrünung als Isolationsschicht gegen die Wasserverdunstung sind da die wenigen Mittel, von einer Bewässerung mal abgesehen, über die man auch Streiten kann. In den von mir bewirtschafteten Flächen habe ich neben den Verlusten durch Sonnenbrand bewusst zusätzlich früh Ertrag reduziert, um den Wasserverbrauch zu senken. Den ersten Laubschnitt habe ich sehr spät nach hinten terminiert. Die Laubwandglocke sorgte für spürbar kühlere Temperaturen in meinen Weinbergen. Im August fiel dann der lang ersehnte Regen. Leider als Starkregen, aber besser als weitere Trockenheit, denn dies hätte zu massiven Ertragsverlusten geführt.
Sorgen machte lange die Stagnation des Beerenwachstums und der Reife. In den letzten Jahren wird der Zeitraum, in dem die Trauben den Zucker einlagern, immer schneller, heißt kürzer, und zwingt zu zügiger Lese, um nicht zu hohe Alkoholgehalte zu bekommen. Die Frage kam auf, wie physiologisch reif die Trauben bei ausreichenden Mostgewichten in 2019 sein würden. Der September brachte uns glücklicherweise Abkühlung mit relativ niedrigen Nachttemperaturen und hier und da Regen. Die Lese fand – endlich mal wieder – in der zweiten Septemberhälfte und im Oktober statt und bot somit ausreichend Hängezeit für die nötige Reife.
Wie sind sie denn nun, die Weine des Jahrgangs 2019? Das am stärksten herausstechende Merkmal ist die Frische des Jahrgangs. Die Säure ist höher als in den beiden Jahren zuvor, und die Weine generell straffer. Grundsätzlich sind die Weine auch etwas leichter als dies 2017 & 2018 der Fall war. Hier hinterlässt die Trockenheit des Sommers Ihre Spuren und bringt den 2019ern nicht ganz die Kraft der Vorgängerjahrgänge. Spannend sind sie aber allemal. Die einen zeigen Frucht und Frische, die anderen sind eher auf der kargen, mineralischen Seite und bieten somit ausreichend Abwechslung.
Vinifikation Markovic Siefersheim Chardonnay Goldenes Horn
Die Beeren wurden am15 . Oktober 2019 gelesen. Ertrag von 40hl/ha. Schonende Ganztraubenpressung. Spontangärung in einem neuen 400L Tonneau aus Tokajer Eiche. 10 Monate Vollhefelager. Abstich in ein gebrauchtes französisches Tonneau. Kein biologischer Säureabbau. Gesamtproduktion: 525 Flaschen a 0,75l. Unfiltriert auf die Flasche gefüllt.
Memo zur Speise
Knusprig gebratener Loup de mer
Memo zur Degustation
Reife Zitrusfrucht, etwas grüne Birne, alles in Maßen gehalten, nichts überbordendes, nur genauso viel an Frucht, das man es als natürlich wirkend war nimmt und nicht aufgesetzt wirkt. Am Gaumen ganz feiner Schmelz, der sofort von einer frischen, kecken, aber reifen Säure begleitet wird. Ungemein geradliniger Wein mit einer gewissen Kargheit, wirkt sehr zurückgenommen. Perfekt integriertes würziges Holz, mineralische Schlussszene. Großartig!
Memo zum Boden
Porphyr, Lehm. Das Goldene Horn ist die Nachbarlage zur GG-Lage Siefersheim Heerkretz.