Chardonnay »MACH«
Herkunft
Die Trauben für den Markovic Chardonnay Mach stammen aus Zukauf von einem ehemaligen Studiumskollegen, dem ein Traubenabnehmer kurzfristig abgesprungen war. Sie kommen aus dem Breisgau und wachsen am Schwarzwaldrand auf Granitböden. Der Anbau ist konventionell, aber für Tomi gehört das Miteinander und gegenseitige Hilfe genauso zu seinerr Philosophie wie seine eigene naturnahe Bewirtschaftung der Reben und das reduzierte Arbeiten im Keller. So war es für ihn selbstredend, dass er ihm einige Trauben abgenommen hat, zudem es sich auch noch um tolle Lagen handelt. Aus dieser Aktion stammt der Chardonnay „Mach!“.
Der Markovic Chardonnay Mach stammt aus der hängig-steil ausgerichteten 44ha großen Weinbergslage Buchholzer „Sonnhalde“ am Rande des Schwarzwalds. Hier bestehen die Weinberge im Untergrund aus Gneis (Granit). Die ausgewählte Parzelle ist nach Südosten ausgerichtet und ist erst 2015 mit einem aromatischen Chardonnayklon bestockt worden. Es ist der Jungfernjahrgang (4 Jahre alte Reben) des Weinbergs. Den Jungfernertrag durfte ich vinifizieren. Klon oder Terroir? Das ist hier die Frage! Der fertige Wein zeigt sich sehr fruchtig und saftig.
Der Name Mach! setzt sich aus den ersten beiden Buchstaben der englischen Bezeichnung für Jungfernjahrgang (maiden) und der Rebsorte Chardonnay ab. MA/CH. Da mir die Abnahme der Trauben sehr ans Herz gelegt wurden, passt das deutsche Wort Mach! (ihn) ganz gut zu dem Wein.
Das Jahr 2019
Die Wetterextreme, und hier vor allem Hitze und Trockenheit, begleiten uns nun schon seit 2017. War 2017 aufgrund des nassen Vorjahres noch nicht im Bewusstsein als Jahr mit Wassermangel, so war das in 2018 und dann auch in 2019 mit seinen extrem heißen Spätsommern schon ein anderes Kaliber. Das Wasserdefizit aus 2018 schleppte die Natur durch den trockenen Winter nach 2019 mit. Der März war überdurchschnittlich warm, und auch der April machte nicht, was er will und war trocken. Im Mai wurde es dann doch merklich kühler, so dass der Austrieb sich etwas verzögerte und eher im normalen Zeitraum stattfand. In einigen Regionen schlugen die Eisheiligen zu und zerstörten – teilweise stark – die zukünftige Ernte.
Der Juni und der Juli waren dann extrem heiß und trocken. Dies hatte hauptsächlich zwei Auswirkungen: die erste war merklicher Sonnenbrand, auch in kaum entblätterten Weinbergen. Dabei zerkochten die Beeren förmlich. Die zweite Auswirkung war ein Stagnieren der physiologischen Reife. Nachdem sich die Reben am Anfang der Wärmeperiode noch zügig weiterentwickelten, so bremste die andauernde Trockenheit die Beerenentwicklung in Ihrer Größe und physiologischen Reife.
Maßnahmen
Gegen die Hitze und Ihre Auswirkungen sind die Mittel leider knapp. Langjähriger Humusaufbau, reduzierter Wuchs und somit weniger Wasserverbrauch sowie das Walzen der Begrünung als Isolationsschicht gegen die Wasserverdunstung sind da die wenigen Mittel, von einer Bewässerung mal abgesehen, über die man auch Streiten kann. In den von mir bewirtschafteten Flächen habe ich neben den Verlusten durch Sonnenbrand bewusst zusätzlich früh Ertrag reduziert, um den Wasserverbrauch zu senken. Den ersten Laubschnitt habe ich sehr spät nach hinten terminiert. Die Laubwandglocke sorgte für spürbar kühlere Temperaturen in meinen Weinbergen. Im August fiel dann der lang ersehnte Regen. Leider als Starkregen, aber besser als weitere Trockenheit, denn dies hätte zu massiven Ertragsverlusten geführt.
Sorgen machte lange die Stagnation des Beerenwachstums und der Reife. In den letzten Jahren wird der Zeitraum, in dem die Trauben den Zucker einlagern, immer schneller, heißt kürzer, und zwingt zu zügiger Lese, um nicht zu hohe Alkoholgehalte zu bekommen. Die Frage kam auf, wie physiologisch reif die Trauben bei ausreichenden Mostgewichten in 2019 sein würden. Der September brachte uns glücklicherweise Abkühlung mit relativ niedrigen Nachttemperaturen und hier und da Regen. Die Lese fand – endlich mal wieder – in der zweiten Septemberhälfte und im Oktober statt und bot somit ausreichend Hängezeit für die nötige Reife.
Wie sind sie denn nun, die Weine des Jahrgangs 2019? Das am stärksten herausstechende Merkmal ist die Frische des Jahrgangs. Die Säure ist höher als in den beiden Jahren zuvor, und die Weine generell straffer. Grundsätzlich sind die Weine auch etwas leichter als dies 2017 & 2018 der Fall war. Hier hinterlässt die Trockenheit des Sommers Ihre Spuren und bringt den 2019ern nicht ganz die Kraft der Vorgängerjahrgänge. Spannend sind sie aber allemal. Die einen zeigen Frucht und Frische, die anderen sind eher auf der kargen, mineralischen Seite und bieten somit ausreichend Abwechslung.
Vinifikation Markovic Chardonnay Mach
Jungfernertrag! Die Beeren wurden am 19 . September 2019 ausschließlich von Hand gelesen. Ertrag von 45hl/ha. Schonende Ganztraubenpressung. Spontangärung als Zweitbelegung in einem 400L Tonneau aus Jupilles Eiche. 10 Monate Vollhefelager. Abstich in Edelstahl zum Erhalt der Frucht des aromatischen Klons. Kein biologischer Säureabbau. Gesamtproduktion: 525 Flaschen a 0,75l. Unfiltriert auf die Flasche gefüllt.
Memo zur Degustation
Mit zart gelb-goldener Farbe fliest er ins große Burgunderglas. Mit Schwenken des Weines im Glas und Luftzufuhr eröffnen sich herrlich reife Aromen von gelbem, süßem Apfel, frisch aufgeschnittener, reifer Honigmelone, etwas Muskat und ein Hauch Holz. Der erste Schluck ist geprägt von Frische und nicht aufdringlich wirkenden gelbfruchtigen Aromen bestimmt. Herrlich fruchtaromatisch auf der Zunge, saftig, verspielt, ungemein animierend, man möchte immer und immer wieder probieren. Sehr animierender Chardonnay, nicht unbedingt megatief, aber herrlich fruchtig-saftiger Chardonnay mit subtiler Mineralik des Granit.
Memo zum Boden
Gneis (Granit) im Untergrund