Chardonnay »Mythos«
Herkunft
Der Markovic Chardonnay „Mythos“ stammt von 20-jährigen Rebstöcken aus dem „Kiechlinsberger Oelberg“, einer alten und sehr bekannten warmen Spitzenlage aus Vulkanböden & Löss. Der Oelberg ist eine der besten Weinbergslagen am Kaiserstuhl, besteht aus reinen Südhängen mit einer intensiven Sonneneinstrahlung. Auf den mineralischen Vulkanverwitterungsböden gedeihen gehaltvolle, ausdrucksstarke Weine. Kiechlinsbergen ist bezüglich der Weinlagen meine Homebase. Hier bewirtschafte ich meine eigenen Flächen und experimentiere in diesen auch gerne. So darf es nicht verwundern, dass auch der experimentelle Mythos aus Kiechlinsbergen stammt.
Das Jahr 2020
Tomis Weißweine aus dem Jahrgang 2020 zeigen sich im Vergleich zu 2019 etwas frischer, da er etwas früher gelesen hat. Eine kurze Maischestandzeit sorgt zudem für “Action” und Grip am Gaumen.
Maßnahmen im Jahr 2019
Gegen die Hitze und Ihre Auswirkungen sind die Mittel leider knapp. Langjähriger Humusaufbau, reduzierter Wuchs und somit weniger Wasserverbrauch sowie das Walzen der Begrünung als Isolationsschicht gegen die Wasserverdunstung sind da die wenigen Mittel, von einer Bewässerung mal abgesehen, über die man auch Streiten kann. In den von mir bewirtschafteten Flächen habe ich neben den Verlusten durch Sonnenbrand bewusst zusätzlich früh Ertrag reduziert, um den Wasserverbrauch zu senken. Den ersten Laubschnitt habe ich sehr spät nach hinten terminiert. Die Laubwandglocke sorgte für spürbar kühlere Temperaturen in meinen Weinbergen. Im August fiel dann der lang ersehnte Regen. Leider als Starkregen, aber besser als weitere Trockenheit, denn dies hätte zu massiven Ertragsverlusten geführt.
Sorgen machte lange die Stagnation des Beerenwachstums und der Reife. In den letzten Jahren wird der Zeitraum, in dem die Trauben den Zucker einlagern, immer schneller, heißt kürzer, und zwingt zu zügiger Lese, um nicht zu hohe Alkoholgehalte zu bekommen. Die Frage kam auf, wie physiologisch reif die Trauben bei ausreichenden Mostgewichten in 2019 sein würden. Der September brachte uns glücklicherweise Abkühlung mit relativ niedrigen Nachttemperaturen und hier und da Regen. Die Lese fand – endlich mal wieder – in der zweiten Septemberhälfte und im Oktober statt und bot somit ausreichend Hängezeit für die nötige Reife.
Wie sind sie denn nun, die Weine des Jahrgangs 2019? Das am stärksten herausstechende Merkmal ist die Frische des Jahrgangs. Die Säure ist höher als in den beiden Jahren zuvor, und die Weine generell straffer. Grundsätzlich sind die Weine auch etwas leichter als dies 2017 & 2018 der Fall war. Hier hinterlässt die Trockenheit des Sommers Ihre Spuren und bringt den 2019ern nicht ganz die Kraft der Vorgängerjahrgänge. Spannend sind sie aber allemal. Die einen zeigen Frucht und Frische, die anderen sind eher auf der kargen, mineralischen Seite und bieten somit ausreichend Abwechslung.
Vinifikation Markovic Chardonnay Mythos
Nach der selektiven Handlese im Weinberg Anfang September 2020 und dem schonenden Transport in kleinen Lesekisten offene, spontane Maischegärung für 30 Tage. Abgepresst mit einer alten Korbpresse. Ausbau für 10 Monate in einem neuen Piéce aus französischer Eiche. Ein Abstich und weiterer Ausbau in gebrauchtem Barriquefass. 30hl/ha Ertrag, Gesamtproduktion von 275 Flaschen a 0,75l.
Memo zur Degustation
In der Nase typischer Duft von maischevergorenem Weißwein. Wir riechen und schmecken Apfel, Birne, Bergamotte und schwarzen Tee. Unbedingt nicht zu kalt trinken, denn mit etwas höherer Temperatur zeigt er sich noch ausdrucksstärker. Feine Textur am Gaumen, dabei immer frisch mit ganz feinem Schmelz, dezent Gerbstoff, gut integrierte Säure, frisch. Wunderbarer, eigenständiger Chardonnay, der nichts, aber auch gar nichts mit fruchtbetonten, mainstreamigen Chardonnay der allermeisten Erzeuger zu tun hat. Charakter statt Langeweile.
Memo zum Boden
Vulkanböden & Löß