Sauvignon Blanc »Siefersheim Heerkretz«
Herkunft Markovic Sauvignon Blanc Heerkretz
Unser Markovic Sauvignon Blanc stammt aus einer der renommiertesten Lagen in Rheinhessen, der Siefersheimer Heerkretz. Auf ca. 200m Höhe, mit südlicher bis südöstlicher Ausrichtung gelegen, besteht ihr Boden aus Ryolith und Melaphyr. Von ihrem hohen Gesteinsanteil kommt auch der Name. „Kreetz“ stammt von „kratzen“ und deutet auf die schwere Bearbeitbarkeit des Bodens hin. Nach Westen ist die Lage windoffen und so direkt den Wettereinflüssen ausgesetzt. Sie besteht sowohl aus hangigen und steilen Bereichen als auch aus Plateaulagen. Die Wärme der Lage mit gleichzeitig kühlen Nächten des benachbarten Appelbachtals ermöglicht hier sehr lange Hängezeiten und produziert aromatische Trauben. Die „Heerkretz“ ist ein echter Grand Cru.
Maßnahmen nach Hitzejahren
Die Wetterextreme, und hier vor allem Hitze und Trockenheit, begleiten uns nun schon seit 2017. War 2017 aufgrund des nassen Vorjahres noch nicht im Bewusstsein als Jahr mit Wassermangel, so war das in 2018 und dann auch in 2019 mit seinen extrem heißen Spätsommern schon ein anderes Kaliber. Das Wasserdefizit aus 2018 schleppte die Natur durch den trockenen Winter nach 2019 mit. Der März war überdurchschnittlich warm, und auch der April machte nicht, was er will und war trocken. Im Mai wurde es dann doch merklich kühler, so dass der Austrieb sich etwas verzögerte und eher im normalen Zeitraum stattfand. In einigen Regionen schlugen die Eisheiligen zu und zerstörten – teilweise stark – die zukünftige Ernte.
Der Juni und der Juli waren dann extrem heiß und trocken. Dies hatte hauptsächlich zwei Auswirkungen: die erste war merklicher Sonnenbrand, auch in kaum entblätterten Weinbergen. Dabei zerkochten die Beeren förmlich. Die zweite Auswirkung war ein Stagnieren der physiologischen Reife. Nachdem sich die Reben am Anfang der Wärmeperiode noch zügig weiterentwickelten, so bremste die andauernde Trockenheit die Beerenentwicklung in Ihrer Größe und physiologischen Reife.
Hitze und die Auswirkungen
Gegen die Hitze und Ihre Auswirkungen sind die Mittel leider knapp. Langjähriger Humusaufbau, reduzierter Wuchs und somit weniger Wasserverbrauch sowie das Walzen der Begrünung als Isolationsschicht gegen die Wasserverdunstung sind da die wenigen Mittel, von einer Bewässerung mal abgesehen, über die man auch Streiten kann. In den von mir bewirtschafteten Flächen habe ich neben den Verlusten durch Sonnenbrand bewusst zusätzlich früh Ertrag reduziert, um den Wasserverbrauch zu senken. Den ersten Laubschnitt habe ich sehr spät nach hinten terminiert. Die Laubwandglocke sorgte für spürbar kühlere Temperaturen in meinen Weinbergen. Im August fiel dann der lang ersehnte Regen. Leider als Starkregen, aber besser als weitere Trockenheit, denn dies hätte zu massiven Ertragsverlusten geführt.
Sorgen machte lange die Stagnation des Beerenwachstums und der Reife. In den letzten Jahren wird der Zeitraum, in dem die Trauben den Zucker einlagern, immer schneller, heißt kürzer, und zwingt zu zügiger Lese, um nicht zu hohe Alkoholgehalte zu bekommen. Die Frage kam auf, wie physiologisch reif die Trauben bei ausreichenden Mostgewichten in z.B. 2019 sein würden. Der September brachte uns glücklicherweise Abkühlung mit relativ niedrigen Nachttemperaturen und hier und da Regen. Die Lese fand – endlich mal wieder – in der zweiten Septemberhälfte und im Oktober statt und bot somit ausreichend Hängezeit für die nötige Reife.
Das Jahr 2020
Tomis Weißweine aus dem Jahrgang 2020 zeigen sich im Vergleich zu 2019 etwas frischer, da er etwas früher gelesen hat. Eine kurze Maischestandzeit sorgt zudem für “Action” und Grip am Gaumen.
Vinifikation Markovic Sauvignon Blanc Heerkretz
“Stolz bin ich, aus der berühmten Lage Siefersheimer „Heerkretz“, einen Sauvignon Blanc anbieten zu können. Ich persönlich mag die Weine aus dieser Rebsorte, vor allem aus Pouilly Fumé an der Loire. Sie ist ähnlich wie der Riesling in der Lage, extrem gut das Terroir auszudrücken und bietet eine Vielfalt an Optionen im Ausbau. Mein Ziel ist es bei diesem Wein nicht, den x-ten Fumé herzustellen oder irgendeinem Stil nachzueifern. Wie bei all meinen anderen Weinen bekommt auch der Sauvignon viel Zeit und Aufmerksamkeit und darf sich entsprechend seiner Anlagen frei entwickeln.”
Späte und ausschließlich händische Lese Ende September 2020 von vollreifen, aromatischen, 9-jährigen Trauben. Ertrag von 40hl/ha. 30% Maischeanteil um ein komplexeres Aromen- und Gerbstoffprofil zu erreichen, offene Maischegärung für 10 Tage, danach mit einer Korbpresse abgepresst. Gärung im gebrauchten 300 l Barrique. Kein Abstich von der Vollhefe bis kurz vor der Füllung. Gesamtproduktion: 300 Liter = 400 Flaschen a 0,75l. Unfiltriert auf die Flasche gefüllt.
Memo zur Degustation
Der 2019er Heerkretz war eher ein ruhiger, aber immens intensiver Vertreter seiner Art, zeigte sich tief und in sich ruhend, drehte mit Luft aber gewaltig auf. Fantastischen Tiefe, seidig-frische Textur auf der Zunge, immens nachhaltig. Für mich eine gelungene Verbindung von Sauvignon Blanc der Loire und Steiermark auf Grand Cru-Niveau. Unglaublich fein und elegant, sich von Beginn an steigernd und in einem kraftvollen Finish endend. Für mich der beste Weißwein aus 2019 von Tomi. Einerseits ein stiller Wein, der es aber faustdick hinter den Ohren hatte.
2020 ist anders, bewusst anders. 30% Maischeanteil sorgen im 2020er für ein komplexeres Aromen- und Gerbstoffprofil. Braucht aktuell viel Luft, wird dann aber immer feiner, ganz zart Marille, zu Beginn eher Apfel und ein feines Gerbstoffgerüst, das Grip und dem Wein eine andere Haptik auf der Zunge verleiht. Griffig. Kraftvoll, wunderbar feine Säure, die den Wein in ein langes Finish zieht. Großartiger Weinwert.
Memo zum Boden
Rhyolith Rigosol, helles magmatisches Gestein des Rotliegenden