Silvaner Retzstadt Langenberg Schäfer VDP.Erste Lage (DE-ÖKO-006)
Herkunft
Der May Silvaner Retzstadt Langenberg Schäfer – VDP.ERSTE LAGE® kennzeichnet erstklassige Lagen mit eigenständigem Charakter, in denen optimale Wachstumsbedingungen herrschen. Die Reben wachsen auf dem Wellenkalk, einer besonderen Gesteinsformation des unteren Muschelkalks. Die Weine präsentieren sich feingliedrig, mineralisch, kräftig und tiefgründig. DER SCHÄFER ist eine alte Gewannbezeichnung für ein Teilstück im Retzstadter Langenberg.
Jahrgang 2021
Ein Weinjahr, das es durchaus in sich hatte. Nach den heißen und trockenen Vorjahren stellte uns das Jahr 2021 wieder vor ganz andere Herausforderungen. Die feuchte Vegetationsphase machte den Pilzdruck enorm und wir haben wirklich gekämpft, um gesunde Trauben ernten zu können. Und jetzt? Die ersten Weine präsentieren sich animierend, knackig und lebhaft und durchaus schon mit Anspruch. Die große Stärke des Jahrgangs 2021 liegt unserer Meinung nach an den moderaten Alkoholgehalten. Aber trotzdem ist viel Raffinesse und Filigranität vorhanden. Einfach unglaublich – als sei alles ganz normal gewesen.
Vinifikation May Silvaner Retzstadt Langenberg Schäfer VDP.Erste Lage
Der Weinberg im „Schäfer“ wurde 1969 gepflanzt. 2020 lag der Ertrag bei 30 hl/ha. Schon die Trauben schmecken vielschichtig und sehr intensiv. Nach 24 Stunden Maischestandzeit kam der abgepresste Most in ein neues Doppelstückfass (2.400 Ltr.). Hier wurde er mit natürlichen Hefen vergoren und lag 9 Monate auf der Vollhefe.
Weingut des Jahres 2022 – Weinführer Gerhard Eichelmann
In seiner Laudatio erklärt Gerhard Eichelmann:
“Schon in der ersten Ausgabe des Weinführers wurde Rudolf May empfohlen, seither sind seine Weine stets besser und faszinierender geworden. Er hat dabei immer mehr auf Silvaner gesetzt, ist einer der maßgeblichen Protagonisten der Silvaner-Renaissance des letzten Jahrzehnts. Kaum ein anderer Winzer hat sein Weine so präzise definiert, bietet eine dermaßen umfassende Silvaner-Kollektion“
VINUM Weinguide Deutschland 2022 • Regionale Spitzenresultate
Die besten Winzer der Weinregion Franken
Rudolf »Rudi« May war als Falstaff Winzer des Jahres 2021 nominiert, und der bescheidene, nie nach vorn drängende Retzstadter hätte den Titel nur allzu verdient gehabt. Das zeigen auch die neuen Weine, bei denen May uns eine Auswahl mit minimalistischem Touch geschickt hat: Silvaner und Spätburgunder. Mehr braucht man auch wirklich nicht, um glücklich zu sein – zumal wenn eine Kollektion so hochwertig und geschlossen ist. Herauszuheben wären die Erste Lage Langenberg – unser Preis-Genuss-Tipp .
Interview mit Rudi May
VDP: Was ist das Besondere an Ihrem Weingut?
Rudolf May: Der ungewöhnlich hohe Silvaneranteil. Dazu sind die Weine sehr mineralisch geprägt und haben extrem niedrigen Zucker (meistens unter zwei Gramm/Liter). Außerdem gehört uns die VDP.GROSSE LAGE® HIMMELSPFAD fast in Alleinbesitz, die am westlichen Eingang von Retzstadt als markante Steillage nicht zu übersehen ist.
VDP: Was ist Ihre Weingutsphilosophie?
Rudolf May: Wir versuchen, den bei uns vorherrschenden Muschelkalkboden spürbar zu machen, indem wir so wenig wie möglich die Trauben im Weinberg und auch später den Wein im Keller durch Chemie beeinflussen. Deswegen haben wir auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. Außerdem sind wir überzeugt von alten Weinbergen, die wir hegen und pflegen.
VDP: Welchen Weinstil streben Sie an?
Rudolf May: Die Weißweine sollen schlank, filigran und langanhaltend spürbar sein. Das soll besonders beim Silvaner gezeigt werden. Daneben ist uns eine lange Lebensdauer beim Silvaner, aber auch beim Spätburgunder, sehr wichtig.
VDP: Welchen Ihrer Weine würden Sie jemandem empfehlen, der Ihr Weingut noch nicht kennt – sozusagen als Einstieg?
Rudolf May: Retzstadt Silvaner VDP.ORTSWEIN – mineralisch geprägt bei einer gewissen Leichtigkeit.
VDP: Auf welchen Wein sind Sie ganz besonders stolz?
Rudolf May: HIMMELSPFAD Silvaner GG VDP.GROSSE LAGE®– das ist der älteste Weinberg (56 Jahre) und einer der steilsten in unserem Heimatort Retzstadt. Er bringt jedes Jahr zuverlässig unheimlich geschmacksintensive Beeren, die später den Wein vibrieren lassen. Wahnsinn!
VDP: Warum sind Sie Winzer geworden?
Rudolf May: Mein Vater war als Landwirt mit zusätzlicher kleiner Weinbergsfläche als Traubenablieferer tätig. Dadurch bin ich schon sehr früh in meiner Kindheit mit den Weinbergen in Berührung gekommen. Das war nicht immer nur positiv. Mein Traumberuf war eigentlich Maurer, da bei uns auf dem Bauernhof immer sehr viel gebaut wurde und man beim Mauern sofort die Fortschritte sah, was mich faszinierte. Daneben noch Sportreporter, ich habe die Sportereignisse nur so aufgesaugt. Aber dann hat es mich doch in Weinberg und Keller gezogen. Später bei der Weinbautechnikerausbildung bekamen wir zum Teil internationale große Weine zum Verkosten. Ich kann mich noch erinnern: 1990 Cos d’Estournel – der erste große Wein, den ich bewusst probierte. Wie ein Donnerschlag war dieses Erlebnis – Wahnsinn, was Wein alles sein kann! Da hat es „Klick“ gemacht, solche Weine eines Tages selbst zu kreieren.
VDP: Was sind Ihre nächsten Ziele?
Rudolf May: Mit dem Schritt hin zur biologischen Bewirtschaftung das Weingut sehr nachhaltig zu bewirtschaften. Zuverlässig, jedes Jahr, mit die besten Silvanerweine zu erzeugen. Den Holzfassanteil auszubauen. Weinberge in den besten Lagen in unserer Umgebung zu kaufen. Den Rebsortenspiegel auf zwei Rebsorten zu beschränken (80 Prozent Silvaner und 20 Prozent Spätburgunder).
VDP: Wie vereinen Sie Tradition und Innovation?
Rudolf May: Wir sind die erste Generation im Weingut, deswegen haben wir hier relativ freie Hand. Aber die fränkische Traditionsrebsorte Silvaner liegt uns sehr am Herzen und diese, auch mit einen spürbaren Holzfasseinsatz international interpretiert, gefällt uns sehr.
Memo zur Speise
Mit seiner würzigen Art, mit der feinen, strukturgebenden Bitternote eignet sich der Langenberg hervorragend als Essensbegleiter für ein ganzes Menü, die Frucht bleibt dezent und im Hintergrund, damit kann er sich an viele Speisen anpassen und Ihnen eine zusätzliche Dimension geben. Wenn wir eine besondere Empfehlung aussprechen sollen, dann wären es würzige Geflügelgerichte, vielleicht ein Perlhuhn dessen Haut mit Kräutern oder in der Luxusvariante mit Trüffel ausgestopft wurde, dazu eine kraftvolle Geflügel-Jus und Kartoffelpüree.
Pairingtipps: Die besten Weine zu Käsefondue von Gerhard Retter (Restaurant Cordo, Berlin)
Der gebürtige Steirer und «Cordo»-Gastgeber Gerhard Retter ist nicht nur Gastronom, sondern auch ein deutscher Fernsehstar und international gefragter Sommelier. Zum Käsefondue empfiehlt er einen fränkischen Sylvaner.
"Naja die Schweizer trinken oft Schwarz Tee dazu... aber das muss doch nicht sein. Fendant geht immer, zum Beispiel von Rene Germain... aber es darf hier mal ein fränkischer Sylvaner sein: 2019 Silvaner Langenberg von Rudolf May aus Retzstadt, ein komplexer fränkischer Wein mit herrlicher Würze und guter Balance... erfrischt und belebt das Gericht..
Zum Rezept: https://www.falstaff.ch/rd/r/kaesefondue-so-wirds-gemacht/
Memo zur Degustation
Der Schäfer kommt immer in der Burgunderflasche daher und zeigt so sein Vorbild, ist immer stärker vom Holz geprägt, zumindest war er das bisher. Gelbfruchtig, Muschelkalk, hat enormen Zug nach hinten, dabei immer elegant und sehr harmonisch, in sich ruhend. Wirkt im ersten Moment wegen seiner Harmonie fast unspektakulär, aber was für ein genialer Abgang. In der Basis schmecke ich auch grüne Tabakblätter, die Säure ist für mich perfekt, fast samtig, ist da, gibt Frische und Struktur, immer angenehm. Nach dem ersten Schluck könnte man ihn unterschätzen, mit jedem weiteren Schluck steigt die Begeisterung. #Silvanerperfektion
Memo zum Boden
Skelettreicher Muschelkalk, Formation Wellenkalk