Chardonnay
Herkunft
Ein Jungwinzer auf der qualitativen Überholspur! Handwerk – Leidenschaft – Herkunft.
Der erste Jahrgang 2017 des Saalwächter Chardonnay trocken wurde uns förmlich aus den Händen gerissen und das, bevor er Entdeckung des Jahres wurde. Wir kennen keinen solch fulminanten Einstieg in die Weinwelt. Natürlich klingen die Namen, bei denen Carsten Saalwächter seine Ausbildung bzw. Praktika gemacht hat, schon sehr überzeugend. Rainer Schnaitmann, Hanspeter Ziereisen, Stodden, Friedrich Becker, Benedikt Baltes oder Chat Sauvage in Deutschland. Über den deutschen Tellerrand geschaut hat er bei Therry Brouin (Clos de Lambrays) und Jean Chatron im Burgund. Sie gehören sicher zu den großen der nationalen und internationalen Weinwelt. Aber dass ein Jungwinzer das erlernte schon in der ersten Kollektion so großartig umsetzt, das haben wir so perfekt noch nicht erlebt.
Alle Weine sind im Holzfass spontan vergoren, reifen über 12 Monate auf der Vollhefe und werden im Keller so wenig wie möglich beeinflusst. Dazu werden die Weine nicht filtriert und erst kurz vor der Füllung ganz behutsam geschwefelt. Das erfordert im Keller maximale Zurückhaltung, um so zu arbeiten, muss man im Weinberg maximale Qualität ernten. Dafür braucht es 100% gesundes und reifes Lesegut und man sehr großes Zutrauen zu sich selbst. Geduld haben ist oft das schwierigste im Keller.
Vinifizierung Saalwächter Chardonnay trocken
Muschelkalk, straff, sehnig, kraftvoll und elegant, das ist großes Burgunderkino, aber mit Ingelheimer Akzent. Unser Saalwächter Chardonnay trocken gehört für uns – neben Johannes Jülgs Chardonnays – aktuell zum Spannendsten, was wir in den letzten Jahren von Winzern vorgestellt bekommen haben. Goldgelbe, reife Trauben bilden das Fundament für diesen außergewöhnlichen Chardonnay (französischer Klon) aus knapp 30-jährigen Trauben aus der Lage “Ingelheimer Höllenweg”. Die Trauben wurden sorgsam von Hand selektioniert, die Beeren auf einer alten Spindelpresse direkt und mit viel Duck gepresst. Auf Vorklärung hat Carsten verzichtet und den Most mit Trubstoffen im großen Holzfass (Assmann, Stockinger, Freres) spontan vergoren. Anschließend reifte der Saft über 18 Monate in Eichenholzfässern. Weniger ist mehr! Um den Charakter des Weins zu bewahren, wurde weder geschönt noch filtriert abgefüllt.
Memo zur Degustation
So etwas eigenständiges gibt es in Deutschland vielleicht kein zweites Mal. Der erste Gedanke, das kommt nicht aus Deutschland, auch wenn wir es natürlich wussten, das die Rebstöcke in Ingelheim beheimatet sind. Ein reduktiver Touch erinnerte uns etwas an Jura-Chardonnay, das nur hinter einer genial reifen Säure sehr schwer zu erahnende nussig-tabakige Holz lies uns an beste Fässer burgundischer Winzer denken. 2021 zeigt sich die Säure wieder etwas kecker als beim 2020er und bestens integriert.
Am 2. Tag zeigte er sich fein, kühl, gesetzter, in sich verwobener und mit viel Zug auf der Zunge. Und immer wieder das feinsalzige nach jedem Schluck, dazu etwas helles Steinobst und Kernobst, aber niemals dominierend sondern subtil unterstützend, ganz fein und präzise. Und mit welcher Frische er dabei die Kehle hinunter läuft ist einfach Weltklasse. Seidenweiche Textur auf der Zunge, helle Früchte, dazu umschmeichelt die feine Säure die Zunge in einer wahnsinnig feinen Art. Besonders hier merkt man die von Carsten bevorzugte frühe Lese. Bei vielen Weinen wäre hier eine aggressive, unreife Säure am Werk, nicht so bei diesem wunderbaren Exemplar. Insgesamt ein wohlig-feiner Chardonnay, in sich ruhend.
An Tag 3 strahlte der Wein und präsentierte sich in einer beeindruckenden Art und Weise. Die Säure hatte sich komplett in den festen Körper integriert, begleitete statt zu dominieren, das anfangs zarte Holz war nun etwas deutlicher zu erahnen, aber nicht dieses vanillige, uniform parfümierte Holz, sondern das nussig-helltabakige Aromenspektrum, das uns an große weiße Burgunder der Cote d'Or erinnerte. Frische, feiner Schmelz, im Kern aber immer von einer reifen Säure angetrieben. Steht sicherlich am Beginn einer großen Zukunft. Singulärer Chardonnay einer neuen Winzergeneration, die aus den kalkreichen Lagen Rheinhessens Grandioses hervor holt.
Memo zum Boden
Kalk