Riesling Kabinett Alte Reben »Niedermenninger Sonnenberg«
Herkunft
Müller Riesling Kabinett Alte Reben Niedermenninger Sonnenberg; nicht immer waren Saar-Weine so nachgefragt wie aktuell. “Dank” des Klimawandels reifen die Trauben für die Saar-Rieslinge wie unser Stefan Müller Riesling Kabinett Alte Reben Niedermenninger Sonnenberg nun vollends aus, bis in die 1980er Jahre gelang dies nur bei jeder dritten Ernte. Schwache Ernten verzeichnet heute kaum noch ein Winzer. Wenn man die letzten 15 Jahre zurück blickt, kommt man bei der Renaissance des Saar-Rieslings nicht um die Namen van Volxem herum. Roman Niewodniczanski war es, der dieser Region wieder Leben einhauchte, von hier kamen früher die renommiertesten Weine der Welt, auch preislich am oberen Ende vor Bordeaux und Burgund. Ganz wenige Ausnahme-Winzer wie z.B. Egon Müller vom Scharzhof hielten die Fahne im Wind. In den letzten Jahren jedoch erfuhr das Gebiet eine Aufwertung durch den Einstieg von z.B. Günter Jauch bei von Othegraven in Kanzem. Er spielte früher hier als Kind, ist also kein Promi, der sich ein Weingut ans Bein bindet und machen lässt.
Steht man im Niedermenninger Sonnenberg, hat man einen herrlichen Blick ins Tälchen. Hier, man mag es kaum glauben, bahnte sich die Mosel vor Millionen von Jahren ihren Weg. Das Pflanzjahr der Rebstöcke aus der Parzelle “Schmitz” des Niedermenninger Sonnenberges ist leider nicht überliefert. Die Rebstöcke der südlich ausgerichteten Parzelle stehen auf Rotschiefer.
Jahrgang 2021 – moderne Klassiker mit großem Reifepotential
Dabei sah es lange Zeit gar nicht so sonderlich vielversprechend aus. Der Winter 2020/21 war recht mild, nur in den höher gelegenen Lagen gab es vereinzelt Schneefälle, die mancherorts bis in den März hinein reichten. Die Schneeschmelze, aber auch die Regenfälle, versorgte die tiefergelegenen Täler mit ausreichend Wasser. Das Frühjahr 2021 war in den Monaten März bis Mai im langjährigen Durchschnitt deutlich kälter und meist viel regnerischer, als z.B. 2020, was den Austrieb der Reben um 2-3 Wochen verzögerte. Das hatte zur Folge, dass einige Winzer um die Eisheiligen mit Frostschäden zu kämpfen hatten. Danach sorgte eine länger anhaltende Hochdruckphase für schönes Wetter. Die Blüte kam zwar später, verlief aber problemlos, es bildeten sich gesunde Fruchtansätze.
Der Sommer
Der Juni erbrachte einen Wetterumschwung mit feucht-warmen Wetter und einigen Gewittern. Insbesondere der 14. Juli wird im Gedächtnis bleiben, denn eine Jahrhundertflut an der Ahr brachte neben viel Leid auch viel Wasser ins Saartal. Teilweise fielen bis 90l Regen auf den Quadratmeter. Die Pegel der Nebenflüsse der Saar erreichten Höchstwerte. Der ganze Sommer brachte anhaltende Feuchtigkeit viele Probleme in den Weinberg. Es verging praktisch kein Tag, an die Winzer nicht mit Pflanzenschutz und Bodenbearbeitungsmaßnahmen beschäftigt waren. Die Vegetation explodierte förmlich und bot dem falschen Mehltau (Peronospera) beste Voraussetzungen, sein Unwesen zu treiben. Mit viel Aufwand konnte dieser jedoch in Schach gehalten werden.
Im August war es dann ungewöhnlich kühl und weiterhin regnerisch, sodass sich die Reife der Trauben weiter verzögerte. Die Reifeunterschiede innerhalb der Weinberge war eklatant. Wer auf Masse statt Qualität setzte, ging Gefahr, unreife Trauben zu ernten. Dagegen steuern konnte man von Anfang an mit Ertragsreduzierung.
Herbst
Pünktlich zum Herbst stellte sich endlich trocken-sonniges Wetter ein. Die folgenden Monate bescherte bestes Wetter. Kalte Nächte verzögerten die Zuckerreife in den Trauben, diese schritt nur langsam voran, während die Aromenausbildung unter diesen nächtlichen, kühlen Bedingungen nicht besser hätte ablaufen können, die Trauben entwickelten eine sehr feine Aromatik, wobei die Säurewerte recht hoch lagen.
Die Lese
Mitte Oktober fand man die ersten Winzer zur Lese im Weinberg. Einige Winzer fühlten sich in die 1990er Jahre zurückversetzt, damals war dieser Lesetermin üblich. Mit Einzug des Klimawandels verschob sich die Lese immer weiter in Richtung September. Anfang Oktober gab es leichte Niederschläge und morgendlichen Nebel, was zur Folge hatte, das einige Tauben vom Botrytispilz befallen wurden. Das folgende sonnig-trockene Wetter lies die befallenen Trauben jedoch eintrocknen und man darf sich auf viele großartige edelsüße Weine aus dem Jahr 2021 freuen. Stefan Müller erntete mit großem Aufwand bis weit in den November hinein und hat hervorragende Weine für alle Kategorien gelesen.
Fazit
Bereits jetzt so kurz nachdem die Weine auf dem Markt sind, kann man festhalten, das 2021 nach mehreren warmen Jahrgängen in Folge ein Klassiker ist. Am Ende haben DIE Winzer hervorragende, aromatische Trauben eingebracht, die von Anfang an konsequent auf moderate Erträge und Qualität setzten. Es gab – angesichts des Jahrgangsverlaufs – tatsächlich Winzer, die höhere Mostgewichte erzielten, als 2020. Wer nicht auf Qualität setzte, hatte große Mühe, überhaupt reife Trauben zu ernten. Vor allem Weine im edelsüßen Bereich bis hoch zum Eiswein werden hervorragend reifen können. Denn die Weine verfügen aufgrund der guten Wasserversorgung über hohe Extraktwerte und damit über ein ausgeprägt mineralisches Fundament, das die teils elektrisierender Säure gut puffert. Für uns stellt 2021 ein Mix aus 2019 (Fülle und Konzentration) und 2020 (Finesse, Leichtigkeit, Spannung) dar. Uns haben diese Unikate großer Winzerkunst begeistert. Wir sind fest davon überzeugt dass sich die Weine grandios entwickeln werden und das Zeug dazu haben, in einigen Jahren als moderne Klassiker gesehen zu werden.
Vinifikation Stefan Müller Riesling Kabinett Alte Reben Niedermenninger Sonnenberg
Handlese Mitte Oktober 2021 mit Selektion im Weinberg, Ganztraubenpressung, Spontangärung bis Ende November, Vollhefelager und Füllung Ende März 2022. Geringer Ertrag von 35hl/ha.
Memo zur Degustation
Der Riesling Kabinett „Alte Reben“ aus dem NIEDERMENNIGER SONNENBERG verströmt eine goldige Frucht. Banane und Kiwi kommen hervor. Zitrus, Mandarine, ein Hauch rote Johannisbeere und eine dezente Thymian-Note umspielen das super eingebundene Spiel von Süße und Säure. Extraktreich, saftig, frisch, straff, lebendige, knackige, aber reife Säure, so macht Riesling richtig Spaß! Der Wein weckt einfach sofort ein Strahlen im Gesicht ;-).
Memo zum Boden
Grauschiefer