1978er Château Poujeaux

Da ich Château Poujeaux nun seit einigen Jahren sammle, bin ich durch ein zufälliges Gespräch auf der Frankfurter Weinbörse 2006 in den Besitz 3er Flaschen gekommen. Leider ohne Etikett, der Korken jedoch bestätigt das Jahr und auch die Quelle (ein Frankfurter Weinbar-Betreiber) ist seriös. Zuletzt habe ich den Wein im August 2003 im Restaurant Hessler zu Maintal getrunken, damals bekochte uns noch Katharina Hessler. Damals wie heute präsentierte sich der Wein in einem gereiften, aber keineswegs überreifen oder nicht mehr genussfähigem Zustand. Dekantieren war nicht nötig.

Château Poujeaux ist eines der bekannten Weingüter von Bordeaux. Es liegt in Moulis, westlich von Saint-Julien und ist als Cru Bourgeois eingestuft.

Lage und Weinbereitung
Die Anbaufläche beträgt 52 ha in einer zusammenhängenden Parzelle. Die Weinberge liegen auf der Kiessandkuppe der Gemarkung Poujeaux, die das beste Terroir der Appellation Moulis darstellt. Diese Kuppe entstand während der Günz-Eiszeit. Erzeugt wird ausschließlich Rotwein. Im Rebsatz überwiegen mit 50 % der Cabernet Sauvignon und mit 40% der Merlot. Jeweils 5% % entfallen auf Cabernet Franc und Petit Verdot. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei 30 Jahren, die Pflanzdichte ist mit 10.000 Stöcken je Hektar extrem hoch.

Die Weinbereitung folgt der klassischen Schule von Bordeaux mit vierwöchiger Maischegärung in Beton- und Edelstahlbehältern, malolaktischer Gärung und anschließendem 12 Monate dauerndem Ausbau in Barriquefässern, die jedes Jahr zur Hälfte erneuert werden. Die Jahresproduktion liegt bei ca. 300.000 Flaschen. Der Wein ist geschmeidig und harmonisch mit voller Frucht. Er entwickelt sich im Keller über mindestens zehn Jahre. Aufgrund seiner Qualität wird er allgemein den Grands Crus Classés gleichgestellt. Der Zweitwein trägt den Namen La Salle de Poujeaux.

Geschichte [Bearbeiten]
Die Rebflächen waren seit dem 16. Jahrhundert unter dem Namen Salles de Poujeaux bekannt und damals Teil von Château Latour. Im Jahr 1806 kaufte André Castaing, der seinen Reichtum im Handel mit den Antillen erworben hatte, den ausgedehnten Besitz namens Grand-Poujeaux. 1820 kam es zu einer ersten Erbteilung, aus der später auch das Château Chasse-Spleen hervorging. 1880 wurde der verbleibende Besitz in drei Teile geteilt. Ein Drittel erwarb im Jahr 1921 François Theil. Sein Sohn Jean übernahm ab 1957 die Verantwortung über das Gut. Ihm gelang es, die beiden anderen Drittel zu kaufen und den Weinberg wieder als Ganzes zu führen. 1981 übergab er Château Poujeaux an drei seiner Söhne. Im Jahr 1997 gründete die Familie Theil eine Aktiengesellschaft, die seitdem das Weingut verwaltet.

Im Jahr 1966 wurde Château Poujeaux als Cru Grand Bourgeois Exceptionnel klassifiziert, also Teil der Elite der Crus Bourgeois. 1991 und 1995 gewann der Wein von Poujeaux die Coupe des Crus Bourgeois. Die größten Jahrgänge der jüngeren Zeit sind 1982, 1990, 1995 und 1996.