27. Foire Bio Alsace Colmar 01.05. – 05.05.2008

Nach dem vorzüglichen Menü am Donnerstag abend auf Schloß Eberstein, war heute wieder das tägliche Brot angesagt: Arbeit! Neben der Badischen Weinmesse in Offenburg, die am morgigen Samstag und Sonntag stattfindet, ist noch bis Montag, den 05.05.08 im Parc Expo in Colmar die 27. Ausgabe der Foire Bio Alsace zu Gange

Bei herrlichem Wetter ging es über die A 35 recht zügig nach Colmar zum Parc Expo.
Herrliches Wetter im Elsaß
Hier wurden nicht nur Weine (eher in der Minderzahl) vorgestellt. Neben Ölen, Marmeladen, vielen Käseständen gibt es auch Klamotten, Sandalen und vieles mehr zu kaufen. Das nahmen wir auch dankend an und so traten einige Käse und Marmeladen den Heimweg an, nicht ohne vorher noch bei Christine Ferber im nur 10 Minuten entfernten Niedermorschwihr Gougelhupf und diverse Marmeladen zu ordern, natürlich mußte ich den zu Hause gebliebenen etwas mitbringen.

Auswahl

Relais des Trois Épis
Christine Ferber
18, rue des trois epis
F-68230 Niedermorschwihr
Tel.: +33 389 27 05 69

Unser Hauptaugenmerk galt natürlich aber dem Wein und da insbesonder unseren Winzerpaar von der Rhône, Martine und Jean David von der Domaine Jean David aus dem wohl schönsten Dorf Frankreichs, Seguret. Armin hatte die beiden schon einmal auf der Domaine besucht und schwärmte mir von Ihnen vor, insbesondere Jean´s Leidenschaft für den Weinbau hatte ihn wohl sehr fasziniert.

Martine und Jean David, Domaine Jean David
Martine und Jean David an ihrem Stand

Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen, die beiden kennenzulernen. Ein grundsolides, sehr sympathisches Winzerpaar, im positiven Sinne zwei ehrliche Weinbauern ohne jegliche Starallüren. Einfache Menschen, die ihr Wissen um die Natur in Ihre Leidenschaft, den Wein legen, insbesondere Jean sieht man an seiner gebräunten Haut an, das sein Lieblingsplatz bei den Reben ist. Übrigens ein großes Kompliment: beide sind ja nun schon etwas gereifteren Semesters, dennoch sprechen sie ein vorzügliches Englisch.

Wir probierten also fast die gesamte Palette, u.a. auch jenen raren 2007er Côtes du Rhone Blanc de Blanc, immer der erste Wein, der ab Weingut ausverkauft ist (als wir später unsere Ration abholten, war er es: epuisé = ausverkauft.
Dann noch einen 2007er Rosé, wunderbare Farbe, frisch, mittelkräftig, ein sicher toller Essenswein, dieses Jahr nur als Vin de Table abgefüllt, da sich die Davids den letztjährigen Ärger ersparen wollten, als ihr Rosé wegen zu kräftiger Farbe die AOC verweigert bekam.

Dann den 2006er Côtes du Rhône, wieder wunderbar saftig-würzig, einfach ein toller Basiswein, der auch im Sommer zu einigen Grillgerichten oder würzigen Lammwürsten ala Merguez sicher gut passen würde.
Als Fassprobe dann den 2006 Cotes du Rhône Villages SEGURET. Viel dunkle Frucht, sehr gute Konzentration, viel Würze, immer begleitet von einer frischen Säure, ein Wein, der lebt und in sich eine wunderbare Harmonie und Trinkigkeit auf hohem Niveau hat. Ehrlicher Wein, ehrlicher Leute!

Le Beau Nez 2007

Weiter ging es mit einem “seriösen” Wein, wie mir Martine mitteilte, als ich ihr meine Erfahrungen mit ungeschwefelten Weinen mitteilte. 2007 Cuvée Le Beau Nez besteht zu 90% aus Grenache & 10% Cinsault. Ein fruchtbetonter Wein mit guter Konzentration, den man jung in den ersten 2-3 Jahren trinklen solllte. Absolut stabiler Wein.

Sehr gur gefiel mir auch der aus hauptsächlich 80 jährigen Grenache Reben vinifizierte Seguret Rouge Les Couchants aus dem Jahr 2005 Dicht, samten auf der Zunge, armatisch würzig, sollte noch liegen und wird in ca. 5 Jahren groß auflaufen.

Nachdem ich die beiden David´s nun auch einmal kennengelernt habe, macht es mir sicher noch mehr Spaß, ihre Weine mit Begeisterung zu verkaufen, denn beim Abschied und dem damit verbundenen Händeschütteln spürte man an den tiefen Furchen in den Händen; hier sind zwei ehrliche Arbeiter am Werk!

Vergangene Woche erschien die bei uns erhältliche Weinzeitschrift DIVINO – das süddeutsche Weinmagazin von Rozsika Farkas und Karlheinz Reinfrank mit einem Artikel über den Weinbau im Elsaß. Leider sind die Weine ja mittlerweile aus den Regalen deutscher Weinhändler eliminiert worden, was auf der einen Seite an der immer besser werdenden Qualität deutscher Weißweine liegt, zum anderen aber sicher auch an der geringen Flexibilität in der Weinstilistik. Dabei gehört gerade diese Region zu den (bio)dynamischten der Welt. Nirgendwo sind so viele innovative Winzer biodynamisch zu Gange wie im Elsaß. Deiss, Kreydenweiss, Frick, Spielmann, Zusslin und noch einige mehr arbeiten zwar mit tradionellen Methoden sind aber in Ihrer Weininterprätation höchst modern und wohl von allen Regionen dem Terroir im Wein am nächsten. Genug der Theorie. Wir probierten bei Zusslin und Frick, der eine hat leider zu ambitionierte Preisvorstellungen, der andere hat eine Süßeproblem bei seinen trockenen Weinen.

Da blieb auf unserer Auswahlliste dann nur noch ein Weingut über, dass von Odile Weber:
Odile Weber

Odile Weber bewirtschaftet rund um Eguisheim gut 4 Hektar seit 1991 biodynamisch, allerdings nicht konsequent nach der Steinerschen Theorie, denn “das wäre zu zeitaufwändig”, sie ist ja schließlich auch noch Mutter von ihren Kindern und auch als Reikipädagogin tätig (sprich: Ree-Kii) eine sehr alte Heilmethode, die universelle Energien dem Körper zur Selbstheilung zur Verfügung stellt.

Der Boden ist eine Mischung aus Lehm und Kreide, der hohe Anteil der Kreide im Boden gibt dem Wein seine Mineral- und Zitrusfruchtnoten. Aber auch der Gewürztraminer Grand Cru profitiert von diesen Gegebenheiten.

Auf einzelne Weine möchte ich aus gutem Grund nicht eingehen (mittlerweile gibt es Kollegen, die nehmen unseren Entdeckerservive gerne für sich in Anspruch). Soviel sei gesagt. Diese Weine sind unglaublich frisch, lassen im trockenen Bereich keine Restsüße spüren, sind sehr trinkig mit toller Struktur und wunderbar ausbalanciert, zugleich im Grand Cru Bereich hochmineralisch. Ich habe ehrlich gesagt in den letzten Jahren, wo immer ich probieren konnte, noch nicht so gute und qualitativ so preiswerte Weine aus dem Elsaß getrunken. Diese Weine haben aber so was von gar nichts mit antiquierten, altmodischen, süßlich fetten Elsäßer Weinen gemein, dennoch sind Sie typisch Elsaß.

Ich bin gespannt auf die Nachverkostung bei uns im Laden!

Auf der Fahrt durch Ammerschwihr wurde ich per Plakat auch noch auf folgende Veranstaltung am 3. und 4.05.08 auf der Domaine Binner aufmerksam gemacht;

1er Salon des Vin Naturels en Alsace
1e Salon des Vins Naturels en Alsace