“Ich kann mich noch gut erinnern”… Fing nicht so ein Werbespot für Werthers Echte Karamellbonbons an, wo zwei ältere Herrschaften in Erinnerungen weit entfernter Erlebnisse schwelgen? Nun, so lange muss ich nicht zurückdenken, wann mich der Burgunder-Bazillus infiziert hat. Es war wohl Anfang der 90ziger, als ich überhaupt Zugang zu roten Burgundern fand, der erste, der in größeren Mengen in den Keller wanderte, war ein Rheingauer vom Weingut Diefenhardt, entdeckt auf dem Rheingauer Weinfest in Wiesbaden. Es war eine interessante Alternative zu den damals bei mir angesagten Weinen aus der Toskana und Spanien. So völlig anders, feiner, filigraner, zerbrechlicher, mehr Aufmerksamkeit einfordernd, anstatt wuchtig, süßlich und sattmachend. Irgendwie eine völlig andere Weinwelt. Dennoch blieb der Keller zum größten Teil immer  noch Pinot-frei, ein paar Exemplare Ziereisen, dass war es dann aber auch.

Den „Durchbruch“ lies etwas länger auf sich warten, eine Urlaubs-Arbeits-Tour 2007 mit vielen Winzerbesuchen ließen mich etwas tiefer in die Materie blicken. (Siehe Bericht „Burgund in 7 Tagen” auf diesem Blog) Viele Flaschen wanderten nun in den Keller, die meisten harren auch noch dort Ihrer Bestimmung, 2010 besuchte ich dann die alle 2 Jahre stattfindende Grand Jour de Bourgogne, 7 Tage Verkostungen ohne Ende, unterschiedlicher Appellationen und unterschiedlicher Vinifikationsstile, dank den Tipps von Robert  und Wolfgang  fand ich vor allem Gefallen an den Weinen der eher traditionell arbeitenden Winzern wie Gouges, Chevillon etc.  

Vergangenen Freitag konnte ich eben mit jenen beiden genannten Burgund-Freaks und Bekannten einige Exemplare der Bestimmung zufügen, dankenswerterweise von Robert anlässlich seines Geburtstages „geopfert“Roblox Free Unlimited Robux and Tix

2002 Vosne Romanee „Aux Reas » Gros, A.F. ca. 40 €
Bernd Punkte: 87/100 Pkt. / Gesamtbewertung : 89/100 Pkt

Frische Nase nach Kirschen und Pflaumen, am Gaumen ebenfalls sehr frisch, Graphitnote, Hauch Bitter, in sich stimmiger Wein, frische, jung anmutende Säure, etwas Neuholzaromatik, hat Biss.  Guter Auftakt.

2001 Vosne Romanee 1er Cru  Aux Brulees Gros, M. ca. 46 €
Bernd Punkte: 88/100 Pkt. / Gesamtbewertung : 92/100 Pkt

Farblich etwas gereifteres Rot, am Gaumen ein leichter Kleberton, saftige Süßkirsche, Zimtnote, leicht balsamisch, gereifte Pflaume, wirkt weicher in der Säure, Nase und Mund etwas indifferent, dezente Karamellnote, trocknet etwas, Extrakt.

2006 Rully  1er Cru Les Preaux Weingut Breliere ca. 16 €
Bernd Punkte: 92/100 Pkt. / Gesamtbewertung : 86/100 Pkt

Dunkles, jugendliches Rot, Duft von angedatschter Pflaume, am Gaumen enorm fleischig, dicht, wirkt sehr jung, rauchig, Speck, Butterkaramell. Modern, aber sehr gut gemacht. Gefällt mir sehr gut, hat Potential.

Burgund(er), immer eine Reise wert!

2001 Savigny Les Beaunes 1er Cru Narbontons  Weingut Guillemont  ca. 24 €
Bernd Punkte: 89/100 Pkt. / Gesamtbewertung : 90/100 Pkt

Johannisbeergelee, sehr saftig am Gaumen, geröstete Nüsse, Schattenmorellen, superreife Säure, etwas Schwarzteenoten, fein.

1999 Volnay 1er Cru Clos des Chenes Weingut Glantenay ca.22 €
Bernd Punkte: 85/100 Pkt. / Gesamtbewertung : 84/100 Pkt

Gleichmäßig gereiftes Rot mit Orange. Im Duft Süßkirsche, viel Frucht, am Gaumen eindimensional, wenig Spiel, der schwächste Wein. Keine Inspiration.

1988 Richebourg Grand Cru André Ziltener ca. 54 €
Bernd Punkte: 89/100 Pkt. / Gesamtbewertung : 94/100 Pkt

Bis heute bin ich zwiegespalten was meine Bewertung angeht, aber mehr als 89/100 Pkt konnte ich nicht geben. (Es gab auch 95/100 Pkt) Süße, Süße, Süße. Der Wein  ist in Ehren gereift, für mich aber schon leicht über dem Zenit. Für mich fehlte der Druck, die Länge, die Süße war mir zu dominant.  Kein Vergleich zum 88er Richebourg anno März 2010 auf der Domaine Anne Gros. Da waren es sicherlich 95/100 Pkt.

Burgund(er), immer eine Reise wert!

Das hat viel Spaß bereitet und ich kann mich nur einmal bei Robert bedanken. 2011 werden wir wieder das Burgund bereisen.