Entdeckung Gault Millau 2007 Hans-Peter Ziereisen zu Gast bei K&M Gutsweine

Entdeckung des Jahres 2007 im Gault-Millau zu Gast bei K&M Gutsweine in Frankfurt

Am 08.12.2006 besuchte uns Hans-Peter Ziereisen und wir konnten einige seiner Spätburgunder mit ihm gemeinsam verkosten. Seine Erklärungen zu den Weinen waren natürlich im schönsten alemannisch, was es manchmal nicht ganz einfach machte, ihm zu folgen, gerade wenn die Begeisterung mit ihm durchging und er das Sprechtempo leicht forcierte. Aber zum allergrößten Teil war es nicht wirklich ein Problem, dafür um so authentischer.

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Nach den Schieferterrassen und den Schieferterrassen alte Reben aus 2005 von Reinhard Löwenstein gab es erst einmal zum neutralisieren und als Begleitung zu unserem kleinen, hausgemachten Buffet seinen “kleinen” Gutedel “Heugumber”. Und dieser sympathische Alltagswein konnte spätestens nach dem zweiten Schluck durchaus nach den Löwensteinschen Kraftpaketen durchaus überzeugen! Für mich immer wieder begeisternd. Unkompliziert, ohne banal zu sein, ein perfekter Wein für alle Tage und auch zum Essen wunderbar.

Dann aber ging es los mit den Spätburgundern:

2005 Spätburgunder unfiltriert
Sein kleiner, ausgebaut im großen Holzfass, übrigens alte gebrauchte Fässer, die er in der Schweiz bekommen hat, über 100 Jahre alt und tiptop!
Wunderbar animierende Rotfruchtigkeit, Kirsche, getragen von einer eleganten Säure und einem festen Tanningerüst, nachhaltig, würzig. Schon seinen “einfachen” SB läßt Hans-Peter 5 Wochen auf der Hefe.

2004 Spätburgunder Tschuppen
7 Wochen an der Maische (!) und dann 20 Monate Ausbau im gebrauchten Holz. Noch etwas von der Säure geprägt, aber was für eine klare, elegante Frucht. Rote Johannisbeeren, aber auch etwas Brombeeren und Weichseln. Wer keine Angst vor Säure hat, wird diesen Wein auch jetzt schon pur lieben, seine Klarheit ist einfach genial. Wer mit der Säure ein wenig Probleme hat, sollte etwas dazu Essen oder den Wein einfach noch 4 bis 6 Jahre liegen lassen.
Von den 2004ern ist der Tschuppen aktuell der Lieblingswein von Hans-Peter Ziereisen.

2004 Spätburgunder Jaspis alte Reben
“Ein Wein, auch gemacht um Degustationen zu gewinnen”, gab Hans-Peter selbst zu. Ein echter Powertropfen. 100% neues Holz. Die Jaspis-Weine werden nur in Jahren gemacht, wo außergewöhnliche Traubenqualität gelesen werden konnte.

Natürlich noch neues Holz spür- und schmeckbar, aber doch schon erstaunlich integriert. Tolle Frucht, perfekte Struktur, dicht, fest, dabei immer noch typisch Pinot Noir, immer noch viel Eleganz. Das ist schon große Rotweinkunst und nicht zu unrecht beim Spätburgunderpreis ganz vorn.

Danach gab es etwas ganz anderes, Syrah aus Südbaden. Der zweite Rotwein aus Deutschland der in der Jahresbestenliste (Best wines of the world) von Jancis Robinson genannt wird, nach dem Frühburgunder von Paul Fürst!

Aufgenommen in die Masterpiece-Serie in London!
2004 Syrah Gestad
Enorm pfeffriger Syrah, dunkle Waldbeeren, absolut an der nördlichen Rhone orientiert aber doch auch keine plumpe Kopie. Durchzogen von einer spannenden Mineralik. Von vielen spontan als bester Wein der Probe genannt.

Nach dem Syrah gab es noch einen kleinen Ausblick in die Zukunft:

2005 Spätburgunder Schulen (Fassprobe) :Absolut im Rohzustand, noch ohne jeglichen Schwefel. Fast 9 Wochen auf der Maische (!!!) Was für eine Säure! Aber Hans-Peter meinte nur, keine Angst vor Säure beim Pinot Noir. Aus seiner Sicht etwas, was die deutschen Winzer noch lernen müssen, in der Jugend müssen die P.N. einfach noch von der Säure geprägt sein. Wer junge Burgunder schon verkostet hat, weiß worum es geht.

Glasklare Frucht, laserartig fokussiert, rote Beeren. Wie schon gesagt noch komplett unfertig, aber 2005 wird Hans-Peter eine grandiose Kollektion abliefern! Was man hier schon in Ansätzen erschmecken konnte, wird das eine der ganz großen deutschen Rotweinkollektionen werden! Im Prinzip sollte man sich heute schon seine Menge reservieren!

Viele interessierte Teilnehmer sorgten für ein “ausverkauftes Haus”

Schade dass Hans-Peter Ziereisen schon am selben Abend zurück nach Efringen-Kirchen musste, aber natürlich wartete schon wieder Arbeit auf ihn. Aber eines ist klar, zur Präsentation seiner 2005er werden wir alles versuchen ihn wieder in Frankfurt zu haben. Auf ein neues und wieder solch einen unprätentiösen Abend mit absoluten Topweinen!

Wir können nur Danke sagen! Zu einem enorm sympathischen Winzer und Menschen!