Jacobsmuschel, Ananas, & Wein, das schmeckt fein!

Immer wieder hört man, Ananas und Wein gingen nicht, die Literatur, zumindest die in meiner Küche vorhandene, sieht das auch so und in dem ein oder anderen versierten Internetforum wird zwar nicht gerade davor gewarnt, aber meist wird einem abgeraten, es auszuprobieren, ähnlich wie bei Grünkohl und Pinkel, wo angeblich nur ein Bier passt. Nun, letztere Kombination konnte ich bisher noch nicht ausprobieren, denn laut Aussage eines Kunden bekommt man den besten Grünkohl nur nördlich von Hannover. Angesichts der zu erwartenden Kilmaveränderungen wird sich das wohl auch nicht in naher Zukunft nach Süden verschieben.

Aber zurück zum Ananas. Nach 7-tägiger Lagerung in der Küche war ich der Meinung: der muß weg! Aber was machen. Ananas alleine, wenig lustvoll, zumindest war sie nach dem Putzen geschmacklich vollreif und saftig-süß, Dessert, nee. Vage erinnerte ich mich an ein Rezept von Harald Wohlfahrt im Feinschmecker. Da hat er eine vollreife Ananas auf einer Aufschnittmaschine in hauchdünne Scheiben geschnitten und mit Vanillestange und irgendwas, an das ich mich nicht mehr erinnere, ergänzt.

Jacobsmuscheln schoß es mir durch den Kopf, bei meinem Besuch beim Jamie Oliver Dinner hier in Frankfurt gabs die ja mariniert! Genau, dass soll es ein. Jetzt fehlte nur noch das bindende, die Marinade: Sojasauce, Honig, Ingwer, Chili, Limonensaft. Das könnte passen!

Die Muscheln hab ich dann ganz kurz von beiden Seiten scharf angebraten und etwas “ruhiggestellt”, dann einen Teller mit einem hauchdünnen Film von BESTEM OLIVENÖL DOLCIOLIO VON GIACHI eingepinselt, die Ananasscheiben nett drappiert, mit etwas Vanillezucker aromatisiert und mit dem Bunsenbrenner leicht karamellisiert, dann die in hauchdünne Scheiben geschnittenen Jacobsmuscheln nett angerichtet und mit der Marinade beträufelt. Frische Pfeffermühle und ganz wenig crispy Flor de Sal oben drauf und fertig war das Gericht.

Als Wein wurde ein ein 2007er Grauburgunder ** trocken von Alexander Laible ausgesucht und er passte wunderbar, auch dank seiner Kraft, vorallem aber durch seiner innere Harmonie und den leicht karamelligen Tönen vom Holzeinsatz.

Es geht also doch!

Gerne nehme ich Tipps entgegen, wo man in Frankfurt gscheiten Grünkohl und gute Pinkelwurst bekommt, dann teste ich das auch mal. Und Labskaus, wäre doch gelacht, wenn es auf unserem Globus nicht einen Wein gibt, der es mit dieser Hamburger Spezialität aufnimmt!