Bei der Jahrgangsprobe Anfang September 2008 im Weingut Breuer zu Rüdesheim präsentierte Marc Kreidenweiss, Winzer aus Andlau im Elsaß, seine Weine, zwar nicht im direkten Vergleich mit den Rheingauer Unikaten – aber er blieb selbst ein Unikat, denn so singulär die Breuer´schen Weine sind, so einzigartig ist die unbestritten hohe Qualität – nicht nur der Kreidenweis´schen Weine – im Elsaß.
Die letzte Elsaß-Probe des alten Rhein-Main-Stammtisch lag nun nun auch schon fast 4 Jahre zurück, auch im einschlägig bekannten Handel – ein, zwei Alibiweine im Regal – ist es in den vergangenen Jahren sehr still geworden um die traditionsreiche Weinregion – zumindest hier bei uns in Deutschland.
Wer aber meint, dass Elsaß sei in seiner Tradition erstarrt und wenig innovativ, der irrt gewaltig. Die Region ist nachwievor in vielen Sachen im Weinbereich Vorreiter. Stichwort Biodynamik, hier ist die Hochburg, nirgendwo sind auf so engen Raum so viele innovative Winzer versammelt. Jean-Michel Deiss, Marc Kreidenweiss, Odile Weber, Valentin Zusslin, Martine & Etienne Sipp, Silvie Spielmann, Jean-Luc Schaerlinger , Albert Mann, Trimbach, Domaine Faller und, und und.
Gründe genug also, zu einem Weinabend in den Räumlichkeiten bei K&M Gutsweine einzuladen, der 13 Weinfreundinnen und Weinfreunde gefolgt sind.
Weine zum Rhein-Main-Stammtisch Ort: K&M Gutsweine Thema: Elsass Datum:21.11.2008
2005 Cremant d´Alsace AOC brut 12%
Pinot Auxerrois, Pinot Blanc Domaine Odile Weber / Eguisheim / Preis ab Weingut: 8,00 €
Weininfos / Bewertungen von Weinkritikern etc.
Odile Weber bewirtschaftet rund um Eguisheim gut 4,5 Hektar seit 2004 biodynamisch, allerdings nicht konsequent nach der Steinerschen Theorie, denn “das wäre zu zeitaufwändig”, sie ist ja schließlich auch noch Mutter von ihren Kindern und auch als Reikipädagogin tätig (sprich: Ree-Kii) eine sehr alte Heilmethode, die universelle Energien dem Körper zur Selbstheilung zur Verfügung stellt. Der Boden ist eine Mischung aus Lehm und Kreide, der hohe Anteil der Kreide im Boden gibt dem Wein seine Mineral- und Zitrusfruchtnoten. Aber auch der Gewürztraminer Grand Cru profitiert von diesen Gegebenheiten.
Degustationsnotiz Armin:
Weniger ein Sekt, der durch frische Frucht begeistert, hier schmeckt man eher würzige Aromen, auch Kräutertee, Kamille, dazu Weißbrot, dezent Birne ud Waldmeister. Auch etwas Marzipan oder Kirschkern. Schwingt würzig aus, nachhaltig. Perlage könnte etwas feiner sein.
Nachverkostung 22.11.2008 Bernd
Nachwievor wie auch schon am Abend geäußert feine Perlage, cremig, würzig. Auch 2 Kunden fanden diesen Cremant sehr schön.
2007 Sylvaner AOC Domaine Odile Weber 12,5%
Preis ab Weingut 4,75 €
Weininfos / Bewertungen von Weinkritikern etc.
Die Weinberge von Odile Weber – geschützt durch die Ausläufer der Vogesen -, befinden sich auf einem Kalk/Tonboden. Sie werden seit 1992 biologisch bewirtschaftet, seit 2004 wird die biologisch-dynamische Anbauweise praktiziert. Die Weinbereitung erfolgt sehr natürlich, ohne Enzyme, mit wenig oder gar keiner Chaptilisation, ohne synthetische Stabilisatoren. Schwefel wird geringer eingesetzt als im konventionellen Bereich üblich. Auf dem Etikett ihrer Weine ist die seltene zierliche Weinbergtulpe abgebildet.. Diese Sylvaner Rebstöcke wurden 1992 gepflanzt
Degustationsnotiz Armin:
Präsentierte sich zuerst recht blumig (süßliche Blütendüfte), duftig, fast aber auch schwül, orientalisch, exotisch. Die Frucht erinnert an Aprikose. Mit Luft und Zeit wird der Wein aber immer eleganter. spannend.
Nachverkostung 24.11.2008 Bernd
wunderbarer floraler Duft, auch reifes Steinobst, auf der Zunge kräftig und konzentriert, gegen Ende Vanille, etwas exotisch, endet etwas auf einer Art rauhen Tanninstruktur. Wunderbares Preis/Genuß-Verhältnis!
2003 “S”(poren) de Hugel Hugel et Fils 13%
Preis ab Weingut 11,92 €
Weininfos / Bewertungen von Weinkritikern etc.
Cuvée aus Riesling, Gewürztraminer, Muskat, Pinot Gris
Das Weingut und Handelshaus ist seit dem Jahre 1639 in Familienbesitz und war schon im 18. und 19. Jahrhundert für seine Weine berühmt. Im Jahre 1902 wurde von Frédéric Emile Hugel der heutige Hauptsitz in Riquewihr gegründet, wobei das Gebäude vom Erzkonkurrenten Trimbach gekauft wurde. Heute wird das Familien-Unternehmen von Jean-Philippe und Etienne Hugel geleitet, Marc Hugel ist Kellermeister. Die Weingärten umfassen 25 Hektar Rebfläche, davon rund die Hälfte in den Grands Crus Schoenenbourg und Sporen. Jean Hugel war Verfechter und Initiator des Grand Cru Systems. „ 500 Jahre lang war der Sporen ein Stück Land von fünf Hektaren. Hätte man nun diese Lage für die Grand-cru-Appellation auf 18 Hektaren festgelegt, hätte ich das als Kompromiss akzeptieren können. Doch nun umfasst der Grand-cru-Sporen über 50 Hektaren. So hat man den Sporen richtiggehend massakriert!» schimpft er. Hugel verwendet daher nicht die AC Alsace Grand Cru (die Lagenamen erscheinen nicht auf dem am Etikett, sondern vermarktet die Weine unter der AC Alsace. Die Weinberge sind zum Großteil mit Riesling und Gewürztraminer (je 40%), sowie Pinot Gris und Pinot Noir bestockt. Es wird naturnaher Weinbau praktiziert. 9g Restzucker.
Degustationsnotiz Armin:
Rieslingnase, eher geradlinig, Citrus (sehr guter Limoncello) Sehr schön harmonisch, balanciert. Zum Abgang feine Bitternote, Citruszesten. In sich sehr stimmiger Wein.
Nachverkostung 24.11.2008 Bernd
2003er Schwere kommt jetzt deutlicher durch, leichte Bitternoten, abgebaut, warme Ausstrahlung, sollte ausgtrunken werden.
2007 Riesling Andlau AOC Marc Kreydenweiss 13%
Preis ab Weingut 12,00 €
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Marc Kreydenweiss ist ein überzeugter Anhänger des biodynamischen Weinbaus. Entgegen dem modischen Trend, der die elsässischen Weine immer süßer werden lässt, setzt er auf wirklich trockene, mineralische Weine. Der “Andlau” ist der kleine Riesling der Domaine. Er wächst auf flach gelegenen Grauschieferböden zu Füßen des Grand Cru Wiebelsberg. Gärung und Ausbau in großen Fässern. Weniger als 2g Restzucker
Degustationsnotiz Armin:
Schöne goldgelbe Farbe, sehr fein und elegant in der Nase, Grapefruit, Zitrone. Packende, straffe Säure. Muss man sicher mögen. Für mich aber absolut reife Säure, deshalb durchaus bekömmlich. Auch der Geschmack von Grapefruitfleisch und den Häuten. Sicher ein Wein, der polarisiert, mir (Armin)machte er sehr viel Spaß. Mit nur 2gr RZ richtig trocken. (Erinnerte mich ein klein wenig an den Zechpeter von Minges)
2004 Riesling “Geisberg” Grand Cru André Kientzler (keine Homepage) 13%
Adresse: 50, route de Bergheim Ribeauvillé
Bezug: Boutique Vini (Riquewihr) 26,90 €
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45 Jahre alten Reben stehen auf kalkhaltigen Böden mit guter Drainage; André Kientzler, vom Gault Millau zum König des Riesling ernannt, bewirtschaftet die 10 ha große Domäne in Ribeauvillé. Diese Ortschaft im Herzen des Elsaß verfügt über ausgezeichnete Gr. Cru-Lagen, wobei dem nach Süden exponierten, in Terassen angelegten Geisberg die erste Stelle gebührt. Aus diesem Weinberg gewinnt André Kientzler wahrlich große Rieslinge. Es sind sehr klare Weine voller Finesse, die einige Jahre Reife benötigen. Gault Millau, Vin 2006 S. 78: ****(*) (= herrausragende) Domäne :„… A. Kientzler liebt klare und ausgewogene Weine, ..dem Terroir verpflichtet, erlangt der Riesling Geisberg eine unglaubliche Finesse…
Degustationsnotiz Armin:
Irgendwie erinnerte mich dieser Wein in der Nase sofort an meine ersten Elsaß-Reisen vor 15 Jahren. Intensiv, kraftvoll, eher exotische Früchte, Mango, Maracuja, ein Hauch von ACE-Saft. Erstschlucksüße,(Gerhard) schöne cremige Textur, endet eher trocken. Sehr gelungen.
2003 Riesling „Zinnkoepflé“ Grand Cru Dom. Schlegel-Boeglin (Keine Webseite)13%
Adresse: 22 A, Rue d’Orschwihr, 68250 WESTHALTEN
Preis ab Weingut 18 €
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Der Muschelkalk des Zinnkoepflé, gepaart mit sehr niedrigen Niederschlägen (270 mm während der Vegetationszeit dank des besonderen Schutzes durch die Petit und Grand Ballon), ergibt Weine mit einem großen Bukett, würzig und feurig, besonders beim Gewürztraminer. Paradoxerweise gedeiht der Riesling ganz fein und in diskreter Harmonie.
Degustationsnotiz Armin:
Zuerst Petrol in der Nase, aber noch schön (wenn es zuviel wird mag ich das einfach nicht), eher mineralisch, herbe Noten in der Nase, die mineralischen Noten wiederholen sich auch im Mund, hier zeigt er aber eher eine dezente Süße, die aber wirklich gut eingebunden ist. Sehe ich eher als Essensbegleiter, vielleicht zu thailändisch inspirierter Küche.
2005 Riesling „Kastelberg“ Grand Cru Marc Kreydenweiss 12,5%
Preis ab Weingut 40,00 €
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Ca. 4g RZ, schwarzer Schieferboden, Gärung und Ausbau in großen Fässern. nicht chaptalisiert, eine im Elsaß sonst übliche Praxis. Über zehn Jahre lang produzierte Kreydenweiss brave Durchschnittsweine und lebte gut damit, bevor er ab 1983 konsequent auf Qualität setzte. Neunzig Prozent der alten Stammkunden mochten diesen Kurswechsel nicht und sprangen ab. Das brachte am Anfang Probleme, doch inzwischen sind seine Weine rar wie noch nie. Und der 58 jährige aus Andlau ist neben André Ostertag die zweite grosse Winzerpersönlichkeit im Unterelsass, von dem wichtige Impulse ausgegangen sind. Er arbeitet streng biodynamisch nach der Philosophie von Rudolf Steiner und beweist, dass man auch in einer nördlich gelegenen Weinbauregion wie dem Elsass ohne Pestizide, Herbizide oder Fungizide auskommen kann. Ertragsbeschränkung auf 400 g pro Quadratmeter. Alte Lagen, die wegen ihres enormen Gefälles längst aufgegeben wurden, kaufte und bepflanzte er mit alten Selektionen von Riesling- und Pinot-Gris-Stöcken.
Degustationsnotiz Armin:
Der erste Eindruck, Wurstküche, dann feine Birnennoten, viel Kräuter, herb, Thymian, schwarze Johannisbeere, sehr fest, straff, sehnig, definiert. Prägnant, dunkle Aromatik, auch Noten von Lakritz. Sehr spannend, sehr komplex, entwickelt sich von Minute zu Minute weiter. Großer Wein.
2005 Riesling Rangen de Thann Grand Cru Dom. Martin Schaetzel (keine Webseite)13,5%
Adresse: 3 rue de la Ve-Division-Blindée, 68770 Ammerschwihr
Bezugsquelle: Boutique Vini (Riquewihr) 28,90 €
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COUP DE CŒUR ** GUIDE HACHETTE 2008; 8,2g Restzucker; Jean Schaetzel, Winzer von 13 ha Reben in Ammerschwihr, erzeugt seine Trauben seit 1980 biologisch. Im Kampf gegen den falschen Mehltau störte ihn dabei der hohe Einsatz von Kupfer. So stieß er auf die Ideen der Biodynamik und versucht seitdem ein natürliches Gleichgewicht im Weinberg zu erreichen. Seit 1998 ist er als biodynamischer Betrieb (Demeter) zertifiziert, der Einsatz von Kupfer ist auf deutlich unter 2 kg/ha gedrückt. Wichtigstes Ziel der Weinbergsarbeit ist ein aktives Bodenleben mit Mikro-Organismen, Bakterien und Kleinlebewesen, denn diese schließen den Wurzeln Nährstoffe und Mineralien auf. Bei der Dauerbegrünung wird auf Vielfalt wert gelegt, auch darauf, dass sie gezügelt wird. Zweimal jährlich wird der Boden umgebrochen, damit genügend Sauerstoff in den Boden gelangt. Zur gezielten Düngung wird biologischer Kompost eingesetzt, der ein Gemeinschaftsprodukt von 10 Winzern ist. Das gezügelte Wachstum der Reben wird begleitet durch Maßnahmen zur Erhöhung ihrer Widerstandsfähigkeit. Dazu gehört das Ausbringen von Pflanzenextrakten und das Besprengen mit dynamisiertem Wasser in homöopathischen Mengen (10 Ltr/ha). Was anfänglich im Dorf belächelt wurde, hat inzwischen zu sechs biodynamisch arbeitenden Nachahmern geführt. So unspektakulär Jean Schaetzel seine Weinbergsarbeit verrichtet, so einfach ist auch seine Arbeit im Keller. Wichtig sind ihm die sehr schonende Pressung der Trauben, die spontane Gärung (ohne besondere Temperatur-kontrolle) und eine monatelange Reifung der Weine auf der vollen Hefe im Holzfass.
Degustationsnotiz Armin:
Hochfarben, auch in der Nase deutliche Botrytisanmutung, Typ: trockene Botrytisauslese. Karamell, bitter, würzig, barock. Braucht auch Zeit und Luft, dann kommt etwas Frucht, reifer Pfirsich und Pfirsichschale. So etwas muss man mögen. Sicher spannend, aber doch eher nicht trinkanimierend. Interessant, dass die Botrytisbitternis doch insgesamt gut eingebunden ist, auch der Alkohol.
Nachverkostung 25.11.2008 Bernd
Im Duft Honig und etwas Bienenwachs. Am Gaumen dicht, komplex, Süße, etwas Pfirsichnoten, im Hintergrund stramme, noch recht dominante Säure, die der Süße die Breite nimmt, sehr dicht und dennoch frisch und nicht schwerfällig. Keine Alkoholdominanz, der Wein ist immer noch top in Schuss und zeigt eher eine Rundung denn einen Abbau. Typ Essenswein.
2005 Riesling Rangen “Clos Saint-Theobald” Grand Cru Domaine Schoffit (keine Webseite) 13,2%
Bezugsquelle: Boutique Vini (Riquewihr) 28,90 €
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Bis zu 68 Grad Hangneigung hat der Grand Cru „RANGEN“ in den Gemeinden Thann und Vieux-Thann, der einzige Weinberg im Elsaß mit ausschließlich vulkanischem Boden in ausschließlich südlicher Ausrichtung. Innerhalb des RANGEN besitzt Bernard Schoffit 4 Hekar des legendären Weingarten „CLOS SAINT-THEOBALD“, der die Domaine Schoffit berühmt gemacht hat. Ganztraubenpressung, Spontanvergärung, behutsame, geringe Filtration, organische Düngung sind die Eckpfeiler für große Weine. 9 g RZ (Restzucker) 91/100 Punkte Steven Tanzer: Ripe aromas of butter, lichee and smoked meat, complicated by earthy and salty nuances. Sweet, dense and concentrated but given shape by firm, juicy acidity. At once full and lively, with a powerful mineral underpinning. There’s something almost gewurztraminer-like in the wine’s spiced meat and saline elements, yet this comes across as quite elegant. A soil-driven, very deep riesling with a very long finish.
Degustationsnotiz Armin:
“Deutscher Touch”, viel mehr Primärfrucht als bei allen anderen, Steinobst, saftig, dicht, fokussierte Säure aber auch viel Süße, mir ist die Süße etwas zu vordergründig. Liegenlassen.
Nachverkostung 5.11.2008 Bernd
Zu Beginn auch hier Süße spürbar, zunächst geht eine gute Säure und eine Frische dagegen an, letztendlich aber kommt der Wein dann doch eher wieder mit einem etwas dominaten Süßeschwänzchen daher, auch Kräuternoten kommen nun durch. Im Vergleich zum Wein davor deutlich “leichtgewichtiger”, dennoch mit Nachhaltigkeit und Druck. Wirkt auf mich etwas unruhig, hat für mein Gefühl noch deutliches Entwicklungspotential, schöne Mineralik. Gewinnt im Mund. Braucht Zeit: 2010-2018
2004 Burg (Niveau Premier Cru) Cuvée Dom. Marcel Deiss 12%
Preis ab Weingut: 33,00 €
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Cuvée aus 13 lokalen Rebsorten: Terroir – das gerade in Frankreich bis zur Ermüdung beigefügte Zauberwort für alles was sich Wein nennen darf – nimmt der JM Deiss so ernst, dass es für ihn nur folgerichtig war, dem heute üblichen rebsortenreinen Wein abzuschwören, da zu allererst der BERG und nicht die Rebe zu zeigen habe, was in ihr steckt. Nicht die Rebe sei unique, sondern der Weinberg. Das heißt: in seinen Topplagen wächst Riesling neben Grauburgunder neben Pinot Noir, neben Muskateller, neben Rot, neben Weiß. “Genau so, wie es früher immer und überall war. In Burgund, in Bordeaux, an der Loire und in Deutschland genauso”, ereifert sich Deiss. Die Bergheimer Lage „BURG“ ist durch eine mergelige Toarcium-Unterflur gekennzeichnet. Tonmergelschichten mit stellenweise kalkhaltigen & fossilienreichen Knollen bilden einen schweren und tiefgründigen Lehmboden. Dank der Topographie (mittlere, südl. ausgerichtete Hangneigung von 10-20%, Schutz durch die Vogesenwälder) entstehen kräftige, komplexe und langlebige Weine.
Degustationsnotiz Armin:
Wirkt in der Nase sehr sanft, fast zart, Honigmelone und Lagerapfel, Honig, Kerne von Steinobst, dann auch reife Aprikose. Zeigt auf solch spektakulär elegante Art seine Kraft und seinen enormen Druck, dass das mehr als beeindruckt. Nicht den Hauch von Alterung und Reife. Unglaublich stimmig, wirkt fast alterslos. Genial.
2005 Pino Gris “Clos Rebberg” AOC Marc Kreydenweiss 14%
Preis ab Weingut: 14,30 €
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Die Rebstöcke stehen auf Schieferböden inmitten den oberen und unteren Terrassen des Rebberg, Feuersteinnoten gelten als charakteristische Noten, am Gaumen präsentiert sich der Wein elegant. Von einer neu erworbenen, extrem steilen, terrassierten, schwierig zu bearbeitenden Lage der Domaine (die Neigung dieses großartigen Terroirs reicht bis zu 80 Prozent) 4g Restzucker
Degustationsnotiz Armin:
Noten von Vanille und Birne, auch wieder elegant und sanft. Anklänge von Bienenwachs, sehr cremige Textur, wunderschöner Trinkfluß. Klasse.
Nachverkostung 26.11.2008 Bernd
Hat sich vollkommen geöffnet, wunderbar saftig am Gaumen, italienischer Backstubenduft (Crema Pasticceria!) Tolle Perfomance, unglaublich trinkig und mit der richtigen Dosis an Kraft ausgestattet, im Hintergrund zarte Kräuternoten, ewig lang. Ganz Großer Wein! 94-96/100 Pkt.
Es folgten zwei große Töpfe mit selbstgemachtem Baeckeoffe, einem traditionellen Elsäßer Eintopfgericht, das Rezept wurde dem Kochbuch der Auberge de L´Ill entnommen.
Haeberlin, Paul ; Haeberlin, Jean-Pierre, Meisterküche im Elsass, die Auberge de l`Ill, ISBN: 3430137438 )
Nach dieser Stärkung ging es nun an die etwas schwereren Kaliber!
2005 Pino Gris Cuvée Ste.Catherine “Clos de Capucins” Grand Cru Domaine Weinbach 14%
Bezugsquelle: Behringer (Mannheim) 30,00 €
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Das 1612 gegründete Weingut liegt am Fuß des majestätischen Schlossberges im Steingarten des ehemaligen Kapuzinerklosters. Die Mönche bauten hier bereits seit dem Jahre 890 Wein an und verliehen dem Weingut seinen Namen, nach dem kleinen Bach, der durch den Steingarten fließt. Während der französischen Revolution wurde das Kloster säkularisiert und verkauft. Seit 1898 ist es im Besitz der Familie Faller und wird seit 1979 von Colette Faller und Ihren Töchtern Catherine und Laurence geführt. Das Weingut erstreckt sich über 27 Hektar im Tal und an den Hängen um Kaysersberg. Das trockene und warme Mikroklima von Colmar wird hier durch die Südlage der Weinberge und die vor Nordwinden schützenden Vogesengipfel verstärkt. Domaine Weinbach hat 1998 begonnen, auf ökologischen Weinbau umzustellen. Alle Lagen werden jetzt nach biodynamischer Methode bewirtschaftet. Es werden keine Pestizide oder Insektizide und kein Kunstdünger verwen-det. Eine ausschließlich von Hand durchgeführte, späte Weinlese, bei optimaler Reife der Trauben, ist die Voraussetzung für die sich später entwickelnden komplexen Aromen. Nach statischem Vorklären werden die Trauben ohne Zusatz von Hefe in alten, temperatur-kontrollierten Eichenfässern zu Wein verarbeitet. Auf die Verwendung von jungem Holz wird bewusst verzichtet, um die besondere Fruchtigkeit der Weine zu bewahren. Die jährliche Produktion liegt nur bei 10.000 bis 12000 Kisten Wein, wovon fast die Hälfte vom Schlossberg stammt. 90 Parker, 92 Winespectator-Punkte, Finesse und Eleganz, stoffiger Aromatik, charaktervoller Kraft ist der Fingerabdruck diess Weines, dessen Lage als erste im Elsass den Status eines Grand Cru erhielt. ca. 11g RZ
Degustationsnotiz Armin:
Nach dem Essen erst einmal etwas schwierig, hier gab es wieder die Erstschlucksüße, dann aber fast schon salzige Mineralität. Voluninös, körperreicher Wein, wirkt aber nicht fett. Sicher mit keinem deutschen Grauburgunder zu vergleichen.
1999 Pino Gris „Sonnenglanz“ Grand Cru Domaine Bott-Geyl 13,5%
Preis ab Weingut Mai 2002 15,40 €
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Nach seinen Lehr- und Wanderjahren, die ihn neben Stationen in Südafrika und Australien auch zum burgundischen Kultwinzer Dominique Lafon geführt haben, übernahm Jean-Christoph Bott 1993 das elterliche Gut in Beblenheim und entwickelte sich schnell zu einem der großen Geheimtipps des Elsass. Das Weingut umfasst heute rund 13 Hektar überwiegend biologisch bewirtschafteter Weinberge, darunter auch Parzellen in vier Grand-Cru-Lagen. Niedrige Erträge, sorgfältige Weinbergsarbeit, schonende Ganztraubenpressung und langsame Vergärung lassen im Bott’schen Keller Weine von ausnehmender Komplexität und Persönlichkeit entstehen. Reichhaltige Pinot Gris, mineralische Rieslinge und markante Gewürztraminer werden hier gleichermaßen geschätzt und zeugen von der umfassenden Qualitätsphilosophie von Jean-Christoph Bott. / Parker 21.12.2001 90/100 Punkte
Degustationsnotiz Bernd Mai 2002:
Honig; Steinobst; Quitten; herrlich unterstützende Süsse. Kräftig, aber nicht plump Laaaaaaannnng.90+
Degustationsnotiz Armin:
Sojasauce, Marille, Lagerapfel, auch etwas Orange, selbstverständliche, elegante Kraft ohne vordergründige Sperenzchen. Tolle Harmonie, sehr lang.
2005 Gewürztraminer Schweigener Sonnenberg Spätlese trocken Weingut Jülg 14,5%
Preis ab Weingut (ausverkauft) 9 €
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Selektion der gesündesten Trauben, z.T. von französischer Gemarkung des Sonnenbergs. 18 Monate Hefelager. Sieger des Gwürztraminer – Tests im Feinschmecker 3-2007: „Mit deutlichem Abstand gewinnt Werner Jülgs opulente Spätlese aus den Schweigener Sonnenberg, der die Südpfalz mit dem Elsaß verbindet. Die faszinierend natürlich anmutende Frucht und der entspannte Fluss dieses vollmundigen und angenehm cremigen Weins sind nahezu einzigartig. Allen Juroren fiel es schwer, sich von dem Sieger mit seinem animierenden Reichtum zu trennen“
Degustationsnotiz Armin:
Wie hatte uns dieser Wein Mitte 2007 begeistert, dermaßen saftig habe ich noch keinen GT erlebt. Heute dagegen kam doch der Alkohol und die Bitternoten etwas deutlich zum tragen, so machte er einfach nicht soviel Spaß, aber zugegeben nach dem grandiosen “Sonnenglanz” war es sicher nicht einfach.
2005 Gewürztraminer Pfersigberg Grand Cru Domaine Odile Weber 13,5%
Preis ab Weingut 10,50 €
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Die Grand Cru Lage ist von lehmig-kalkmergelhaltigen Böden geprägt. Er ergibt kräftige, opulente Weine, die perfekt für den Gewürztraminer sind Die Palette der Aromen reicht von Rosen und den Blättern, Blumen, Muskat, Quitten, exotischen Früchten (Litschi) , Zitronenverbene und Gewürze. Potential ab Ernte von 7 bis 10 Jahren.
Degustationsnotiz Armin:
Jetzt wurde es doch wieder deutlich frischer, schöne animierende Frucht, Litschi und Stachelbeere auch etwas von Orangen, bzw. vielleicht sogar Orangeat, ganz am Schluß dann auch etwas würzig, bittere Noten. Nach ein paar Schlucken blieb die Bitterkeit etwas hängen, kleines Fragezeichen blieb so.
2000 Gewürztraminer “Steingrubler” Grand Cru Domaine Albert Mann 13,6%
Preis ab Weingut (Mai 2002) 14 €
Weininfos / Bewertungen von Weinkritikern etc.
Der Name Steingrubler erinnert an die Sandgruben, die hier erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt sind. Der Weinberg “in der Steingrub” wird erstmals 1487 erwähnt, und die Abtei von Marbach hatte hier zahlreiche Weinberge, die sich bereits seit Jahrhunderten besonderer Beliebtheit erfreuen. Der Steingrubler liegt bei Wettolsheim auf einem Südosthang in einer Höhe von 280 bis 350 Meter. Der Boden enthält Sand, Steine und Granitgeröll und ist ton- und kalkhaltig. Der obere Teil des Steingrublers, der sandiger ist, eignet sich besonders gut für den Riesling, der untere Teil, der reicher und kalkhaltiger ist, für den Gewürztraminer. Albert Manns Steingrubler Grands – Crus sind gute Lagerweine, haben eine klare, goldene Farbe und sind reich an fruchtigen Aromen. 94/100 Parker-Punkte, biodynamisch erzeugt.
Degustationsnotiz Armin:
Hier habe ich mir leider nicht mehr so viel notiert, der Wein war absolut Top, saftig, trinkig, da konnte man wunderbar reinschmecken, sich mit dem Wein beschäftigen, aber auch diesen einfach trinken. Zusammen mit dem Deiss vielleicht der beste Wein der Probe und ein würdiger Abschluss, bevor es dann ganz süß wurde.
Vielleicht hat ja der ein oder andere Teilnehmer hier noch genauere Notizen und stellt sie hier mit ein? Ich wollte einfach lieber genießen als notieren bei diesem Wein. Vielleicht auch nicht das schlechteste Fazit bei einem Wein.
Gemeinsam zum letzten Wein gab es dann eine selbstgemachte Tarte Tatin von Williamsbirnen.
2001 Gewürztraminer Pfersigberg Grand Cru Selection de Grains Nobles Domaine Odile Weber 13,5%
Preis ab Weingut: 32,00 €
Weininfos / Bewertungen von Weinkritikern etc.
Die Grand Cru Lage ist von lehmig-kalkmergelhaltigen Böden geprägt. Er ergibt kräftige, opulente Weine, die perfekt für den Gewürztraminer sind Die Palette der Aromen reicht von Rosen und den Blättern, Blumen, Muskat, Quitten, exotischen Früchten (Litschi) , Zitronenverbene und Gewürze. Potential ab Ernte von 7 bis 10 Jahren.
Degustationsnotiz Armin:
Auch hier leider keine Notiz mehr auf meinem Zettel, war aber mit der Tarte ein wunderbarer Abschluss eines tollen Weinabends.
Der Dank geht an Bernd und Gerhard für eine sehr spannende Probe mit höchst eigenständigen Weinen. Interessant, die doch sehr unterschiedliche Charakteristik im Vergleich zu deutschen Weinen, viel weniger vordergründige Primäraromatik, oft sehr vielschichtig und auch hochklassig. Das Elsaß lohnt ganz sicher wieder eine Entdeckung!
Der Dank geht zurück!
Da von einigen Weinen noch ein paar Schlucke übrig geblieben sind – der ein oder andere Kandidat hätte sicher mit Luftzufuhr noch mehr Brillanz gezeigt – werden wir die ein oder andere Degunotiz nachlegen. Alle Beteiligten der Probe dürfen natürlich sehr gerne ihre Kommentare abgeben, unser Roland hat das auf seinem immer wieder gern gelesenen Blog bereits getan.