Heute hatten wir uns kein festes Thema vorgenommen, wir haben uns von Stand zu Stand begeben, uns die Flaschen und Etiketten angeschaut, (das Auge trinkt ja mit) die Preisliste grob überflogen, und nach Gutdünken probiert. Diese Decouvertes (= Entdeckungen) sind dabei herausgekommen
2007 Madiran „Clos Baste“
Domaine Clos Baste
Winzer Philippe Mur hatte insgesamt 4 Weine dabei, der reinsortige Tannat 2007 Madiran Clos Baste überzeugte am meisten. Der Wein wurde je zur Hälfte in neuen und gebrauchten Barriques ausgebaut, besitzt einen herrlichen Duft nach dunklen Beeren und edlem Holz, am Gaumen sehr saftig, viel reifes Tannin, die Frucht bleibt dominant. Gute Länge, mit 13 € allerdings auch gut bepreist. Hat sicher noch gutes Reifepotential, wo die Reise hingehen kann, sah man dann am 2002er Clos Baste. In der Nase deutlich reifere Aromen von Pflaumen, etwas Kirsche, gespickt mit Gewürzen, dazu ein noch recht kantiges Tannin bei wiederum guter Länge.
2007 Saint Joseph rouge „Cuvée Lucie“
Domaine Gilles Flacher
earl-flacher@orange.fr
100iger Syrah, am Gaumen sehr intensive Aromatik von dunklen Beeren mit einem Hauch von schwarzer Oliventapenade, dabei ungemein feinsinnig und elegant auf der Zunge, der Wein bleibt sehr, sehr lange präsent am Gaumen, auch das Traubenmaterial strahlt eine hohe Reife aus, ohne ins Alkoholische oder Marmeladige zu driften. Sehr schöner, fast sinnlicher Wein für 24 €
Folgende beide Weingüter waren DIE Entdeckungen der Messe für mich, von beiden hatte ich bis dato noch nie etwas gehört.
Domaine du Grand Arc
11350 Cucugnan (Corbieres)
Fabienne und Bruno Schenks Domaine befindet sich im Herzen der Hautes Corbieres. In der Weinherstellung gehen die beiden recht traditionelle Wege, der Verzicht auf Herbizide und sonstigen chemischem Mittelchen ist selbstverständlich. 5 Rotweine werden hergestellt, in der Hierarchie der zweitniedrigste ist der:
2007er Reserve Grand Arc
Cuvée aus 55% Carignan, 30% Grenache Noir und 15% Mourvedre. Für 6 € hat man hier ein Schnäppchen besonderer Art. Für diese Preisklasse mit enormer Dicht ausgestattet, viel frische dunkle Beerenfrucht, leicht rustikales, aber reifes Tannin, ungemein fest und nachhaltig im Mund, klingt lange aus. Solche Weine zu entdecken, macht einfach Spaß.
Eine gewaltige Schippe drauf legt dann der 2. höchste Wein der Domaine.
2007er En sol Majeur
Cuvee aus Grenache Noir und Syrah. Mit 10,80 € ebenfalls als Schnäppchen zu betrachten. Kraftvoll und immens dicht am Gaumen, fast schwarz in der Farbe, Noten von frischen dunklen Beeren wie Brombeeren, frische, eher helle Kirschen, dazu Massen von Kräutern und Gewürzen, mit mineralischen Noten und Aromen vom 6-monatigen Barriqueausbau unterlegt, die aber nicht dominant wirken, dazu hochelegante, feine Tannine. Der Wein macht jetzt schon viel Spaß, kann aber sicher noch mindestens 5 Jahre reifen. Ein sehr individueller Wein. So schmeckt der Süden Frankreichs!
Château Planeres V
ignoble Jaubert et Noury 66300 Saint Jean Lasseille
Hier hatte für mich eindeutig der 2007er Côtes du Roussillon „Prestige“ die Nase im Sortiment vorne, was Preis/Leistung betrifft. Die Cuvée aus Syrah, Carignan, Mourvedre und Castellana besticht durch ihre recht würzige Ausprägung, dazu Noten von schwarzen Beeren und einem Hauch Kirschen. Die Frucht ist wunderbar reif und mürbe, viel Schmelz am Gaumen, Hauch Schokolade, reifes Tannin, kraftvolle Art. Preis: 6,50 €.
Zwar gibt es noch einen sicher hochwertigeren Wein aus der AOC Les Aspres, der aber mit 15 € nicht doppel besser ist, nur vielleicht etwas feiner und eleganter ausgeprägt.