Dieser Beittrag stammt aus der Feder von Armin Maurer
Am Mittwochabend besuchten wir das neue Restaurant Heimat an der Berliner Straße in Frankfurts City. Der kleine Pavillon aus den 50ern mausert sich im Moment zu dem heißen Tipp für Weinliebhaber und Gourmets in Frankfurt. Philipp Degenhardt, der an gleicher Stelle schon das Cafe und Bistro “Riz” und die Bar “Mood” betreibt, hat hier wieder ein echtes Schmuckstück geschaffen und mit Oliver Donnecker einen kongenialen Partner gefunden. Dieser war bisher für den Service im alten Literaturhaus zuständig und ist ein großer Weinfreund und Weinkenner.
Trotz der klaren, modernen Linien und viel Glas wirkt das Lokal innen angenehm warm und einladend. Man sitzt an kleinen Tischen entlang der Glasfront, bzw. der weiterführenden Außenwand. Dezent eingesetzte Holzpaneele an den Wänden schaffen ein angenehmes Ambiente. Der Empfang ist herrlich unprätentiös, trotzdem freundlich und professionell. Wir haben Glück, reservieren konnten wir zwar nicht, es war mal wieder ausgebucht bis auf den letzten Platz, aber da wir erst um 22:00 Uhr kamen, wurde gerade ein Tisch frei, den wir gerne nahmen. Zufällig haben wir auch gleich noch zwei Freunde getroffen, die schon gegessen hatten, sich aber noch gerne mit uns an den Tisch setzen wollten. Da es schon spät war wollten wir nichts Großes mehr bestellen, einmal Fenchel-Karotten-Cremesuppe mit Petersilienpesto, danach Jakobsmuscheln mit Risotto und Pflaumensauce und zum anderen Bioschweinelende im Speckmantel mit Zucchini, Tomatensugo. Alle drei Speisen konnten mehr als überzeugen, ganz besonders das Fleisch; zart, aber nicht weich. Das Sugo fruchtig, würzig und von schöner Konzentration. Bei der Suppe gefiel die sämige Konsistenz, die merklich an kräftiger Gemüseeinlage lag und nicht zuviel Sahne beinhaltete. Der Einsatz des Fenchels eher dezent, ergab einen schönen Akkord mit der Petersilie.
Solch ehrliche Küche mit erkennbar guten und hochwertigen Zutaten findet sich in Frankfurt leider viel zu selten. Auch unsere Freunde bestätigten uns, hier ist man mit einem “grinsen” im Gesicht. Holger urteilte: “So stimmig habe ich in Frankfurt noch selten gegessen!”
Ein weiteres Highlight stellt ganz sicher die Weinkarte dar. Und wer eine Weinempfehlung braucht, der ist bei Oliver Donnecker, der für den Service verantwortlich ist, genau an der richtigen Adresse. Mit Kompetenz und spürbarer Freude am Thema findet er immer den richtigen Tropfen zum Essen. Der Schwerpunkt liegt bei den deutschen Weinen und hier beim Riesling. Aber auch aus Österreich, Italien und Spanien finden sich spannende Tropfen. Ein wenig kurz gehalten ist Frankreich, gerade den ein oder anderen Roten von der Rhône, aus dem Burgund oder aus Südfrankreich würde man sich wünschen. Auch ein feiner Bordeaux würde dem Haus gar nicht schlecht zu Gesicht stehen, aber vielleicht tut sich da ja demnächst noch etwas? Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn wir bei der Weinkarte etwas beisteuern dürfen. Trotzdem, schon heute ist die HEIMAT eine echte Heimat für den Weinfreund in Frankfurt.
Wer nach dem Theater oder der Oper noch ein wenig Hunger hat und einen guten Wein schätzt, der sollte auch unbedingt hier reinschauen, nach 23:00 Uhr bekommt man hier noch feine Schinken- und Käsespezialitäten, dazu leckeres Brot.
Fazit. Eine moderne, großstädtische Bühne für gutes Essen und exzellente Weine und ganz sicher ein guter Tipp für Frankfurter Genießer. Der Inhaber Philipp Degenhard hat mit dem Riz, dem Mood und ganz besonders mit seiner neuen “Heimat” eine gastronomische Oase an diesem lange vernachlässigten Teil der Berliner Strasse geschaffen. Der erneuerte fünfziger Jahre Pavillon wird von jetzt an auch eine HEIMAT für uns sein!