Wir waren sehr gespannt auf unser Treffen. Die Qualität der Weine auf der Rassegna in Greve hatte es uns sehr angetan. Wir fuhren also durch Panzano Richtung Greve und irgendwann in Greve ging es links weg Richtung Montefioralle und immer steil den Berg hinauf. Gegen 15:30 Uhr hatten wir es geschafft und genossen erstmal den fantastischen Blick auf Greve und ins Conca d´Oro.
Das Anwesen der Baldinis machte eine sehr gepflegten Eindruck. Wir wurden vom Vater empfangen, der ein wenig Englisch spricht und uns gleich zu einem kleinen Spaziergang um das Anwesen einlud und uns freudig und voller Stolz seine alte Olivenbäume zeigte.
250 Jahre alter Olivenbaum
Etwas unterhalb die ersten Rebzeilen des Sangiovese auf sehr steinigem Boden.
Sohn Paolo Baldini führt das Weingut, das auf einer Höhe von 450 Metern liegt, seit dem Milleniumsjahr 2000. Direkt nach seinem Landwirtschaftsstudium hat er auf dem Gut die Weinwirtschaft übernommen, nachdem bisher nur im Nebenerwerb gewirtschaftet wurde. Bisher sind die Weine nur lokal im Angebot.
Zum Hof gehören 6 ha Rebfläche und 6 ha Olivenbäume, darunter auch noch zwei über 250 Jahre alte Bäume, die den Frost von 1985 dank tiefer Wurzeln überlebt haben. Die Produktionmenge beläuft sich auf ca. 6.000 Flaschen Chianti Classico und 600 Fl. Riserva. Er verwendet für die Weine ausschließlich schwach getoastete Barriques aus Zweitbelegung, wohl auch eine Kostenfrage für solch einen kleinen Familienbetrieb und natürlich eine Stilfrage bezüglich der Beibehaltung des Sangiovestypischen Veilchen, Kirsch- und Beerengeschmackes, der durch zuviel Holz einfach maskiert wird.
Paolo führt uns zusammen mit seiner Verlobten Samuela, die perfekt Englisch spricht, über die Weinberge und zeigt uns alles – die Parzellen liegen verteilt im Umkreis von 2 km und sind sehr hoch (ca. 450-500m) und teilweise auch sehr steil mit sehr kargen, steinigen Böden. Auch hier gibt es die Probleme von Wildschäden (Hirsche, Rehe, Wildschweine und Krähen) Die Weinberge sind sehr gepflegt und die Sangiovese-Traube kann hier trotz der Höhe dank des besonderen Klein-Klimas (das Weingut und große Teile der Weinberge liegen geschützt an einer Waldkuppe) perfekt ausreifen.
Hier eine Einzellage, geschützt durch einen kleinen Wald im Rücken des Fotografen.
Nächstes Jahr (2008) soll mit dem Bau eines größeren Kellers und Wohnhauses auf dem Grundstück in der Nähe der Eltern begonnen werden, denn bisher lagern die Weine eher provisorisch in einem kleinen Nebengebäude.
Ich denke, wenn der junge Winzer weiterhin so qualitätsbewußt arbeitet und auch weiterhin mit solch einem Engagement Zeit in die Weinbergsarbeit steckt, wird es nur eine kurze Frage der Zeit sein, bis seine Weine am internationalen Markt auftauchen. Wir arbeiten daran…
Zum Abschluß noch ein Gruppenbild mit Hund
Samuela treffen wir noch an unserem Abreisetag, am Sonntag, der traditionell mit einem Einkauf der fantastischen Wurstwaren bei der bekannten Metzgerei Falorni in Greve endet. Samuela ist dort angestellt – vielleicht sollten wir fragen, ob eine Mischlieferung mit Salsicce möglich ist.;-)))))