Toskana 2007: Besuch Fattoria Le Fonti in Panzano

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Der Tag beginnt etwas hektisch, denn als wir uns auf den Weg machen, Vicky Schmitt auf Le Fonti im hübschen Städtchen Panzano zu besuchen, bemerkte ich einen Plattfuß am Fahrzeug. Zum Glück war es Freitag morgen und ein Mechanico half uns sofort und zwar sehr fair. Er hätte sicher eine neuen Reifen verkaufen können, aber es steckte nur ein messerähnliches Teil im Reifen, so dass er ihn innerhalb von 10 Minuten geflickt hatte. 10 Euro hat der schnelle Service gekostet – und wir hoffen, dass nun nichts mehr schief geht.

Nur mit einer kleinen Verspätung von 15 Minuten kommen wir bei Vicky Schmitt an und sie freut sich, endlich auch einmal die Gesichter hinter den eMail-Adressen zu sehen. Es ist viel los, ein Fotograf von der Zeitschrift Geo-Saison ist ebenfalls zugegen. Dennoch findet sie Zeit, uns den Betrieb zu zeigen, was auch nicht sonderlich lange dauert, den so riesig sind die Ausmaße auch wieder nicht.

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Le Fonti liegt etwas unterhalb (siehe Bild) vom Stadtzentrum inmitten von Weinbergen und Olivenhängen und wird seit 10 Jahren – zuerst von ihrem Vater Konrad -nun von ihrer Familie bewirtschaftet. Seit 5 Jahren ist Vicky im Betrieb verantwortlich und wohnt mit Ihrem Mann und Kindern auf dem Weingut. Der Vater tritt mittlerweile etwas kürzer, unterstützt seine Tochter aber wo es nur geht, so repräsentiert er z.B. das Weingut auf der gerade stattfindenden Messe aller Weingüter von Panzano “Vino al Vino” im Dorfmittelpunkt auf der Piazza am Brunnen.

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Vicky Schmitt nimmt sich gut eine Stunde für uns Zeit und wir können außer dem Blick auf ihre Weinberge auch noch eine Verkostung der aktuellen Jahrgänge im Keller durchführen.

Blick auf die um das Wohn- und Kellergebäude liegenden Weinberge, die mit Sangiovese und etwas Merlot bestockt sind.

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Das Kellergebäude
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Das Kellergebäude mit Inhalt:
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2006er Rosato / 13,5%
100% Sangiovese – schmeckt frisch, trocken, sehr trinkig

2004 Vigna della Lepre / 13%
Ein Tafelwein aus dem Restverschnitt, der nicht für die Classico oder IGT Selektion genommen werden kann.
Ein leichter Mittagswein – würzig und angenehm zu trinken.

2005 Chianti Classico DOCG / 13%
95% Sangiovese & 5% Merlot. Bei Merlot oder Cabernet Sauvignon Zugabe im Chianti bin ich eigentlich immer skeptisch, aber hier drängen sich die 5% Merlot absolut nicht auf, sie unterstützt mit ihrer frischen Frucht die Säure des Sangiovese und dadurch wirkt der Wein etwas weicher. Am Gaumen wiederum mit schöner Frische, kompakt, sauber und klare Aromatik nach Beeren, gute Struktur, nicht zu dunkle Farbe.

2004 Chianti Classico Riserva DOCG / 14%
(frisch geöffnet)
In der Nase erstmal ein kleiner Stinker, dann geprägt von Würze, Waldfrüchte, eher kühle Aromatik, saftiges Tannin. Sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis!

(seit 4 Tagen geöffnet)
Frucht etwas mürber, saftige Säure etwas abgemildert – rund.

2003 Fontissimo IGT / 14%
Blend der besten Sangiovesetrauben (60%) und 40% Cabernet Sauvignon.
Würzig, druckvoll, reife Tannine, 18 Monate Barrique, angenehm kühle, fruchtfrische Aromatik und ein hervorragender Wein aus 2003, überhaupt nicht marmeladig oder alkoholisch wirkend.

Wir versprechen Vicky bei unserem Abschied noch, auf der Vino al Vino die anderen Weingüter zu probieren, was wir natürlich gerne getan haben. Dabei war die ganze Range – von dünnem, säuerlichen bis völlig zugeholztem Chianti Classico – zu probieren.

Etwas unbeliebt in der Szene hat sich das Weingut La Massa aus Panzano gemacht, die aus dem Consorzio ausgetreten sind. Was der Weinmacher Giampaolo Motta – der Seiteneinsteiger aus Neapel führte La Massa Anfang der 90er dank der Barriquewelle in die Erste Garde der toskanischen Winzer – vom Consorzio (Erkennungszeichen ist der “GALLO NERO” -schwarzer Hahn) hält, dokumentiert er auf der Rückseite seiner Weine:

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Trotz, das ich dies nicht guthies, bekam ich vom Mann hinter dem Tresen noch einen Tipp für einen aufstrebenden Winzer, den wir dann auch spontan überfielen: ANTICO BORGO SUGAME, dazu aber mehr in einer weiteren Folge.

Ein weiteres Weingut fiel uns auch sehr positiv auf. Le Panzanelle, bekannt aus der Stern-Weinschule von Cornelius und Fabian Lange, beeindruckte mit blitzsauberen 100%igen Sangiovese-Weinen und einer weißen Besonderheit aus der Toskana, einer Cuvée aus der siziliansichen Rebsorte Grillo und Sauvignon Blanc. War nicht einmal schlecht, so dass wir spontan für den nächsten Tag einen Besuchstermin mit Luciano Saccone, dem Vertriebsleiter vereinbarten.

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Vielen Dank an Vicky Schmitt für die Betreung und das sympathische Auftreten auf diesem wunderschön gelegenen Weingut.