Weinrallye 10

Das Blog originalverkorkt ist Ausrichter der am 10. April stattfindenden Rallye zur Rebsorte Chenin Blanc.

Auch eine zu kleine Auswahl an Weinen aus dieser Rebsorte kann manchmal Kopfzerbrechen bereiten. Als habe ich kurzerhand – nachdem ich den ersten als zu einfach bezeichnen würde – noch einen weiteren geöffnet.

Der Starter war ein:

1999 Vouvray Sec AOC vinifiziert von Luc Dumange
Domaine du Clos de L`Epinay 11,5% Alk.
Erworben auf dem Salon Vigneron Independante Strasbourg 2002

Im Duft Nuancen von Birne und ein Hauch Quitte, am Gaumen von rescher, schlanker Art mit herrlich zupackender Säure. Überraschenderweise für sein Alter noch nicht einmal hinüber, Riesling-Fans werden sicher Freude an dieser Herzhaftigkeit haben, allerdings sollten doch zumindest frühlingshafte Temperaturen dieser Freude eine Grundlage geben oder aber eine entsprechende Speisenbegleitung, die der Säure Paroli bietet. Glücklicherweise fand sich in unserem Kühlschrank – nach dem Besuch des Winzers Philippe Gilbert (Menetou-Salon, Nachbar-Region Sancerre´s, übrigens grandiose Weine) – noch ein fantastischer Ziegenkäse der Fromagerie Sylvie Gimonet aus Parassy. Der Käse verdient glatte 92 Punkte, fest und ganz fein und mit herrlich feinem Ziegengeschmack, fein, cremig, da hatte die Säure ihren kongenialen Partner gefunden und der vorher etwas eindimensionale Wein und der Käse bildeten ein Traumpaar wie Lolek & Bolek 😉

Weiter ging es dann doch mit einem „richtigen“ Wein, dafür sprechen auch die 14 Volt Alkohol.

2001 Savennieres „Clos de Coulaine“ AOC
Claude Papin / Château Pierre-Bise
Erworben auf dem Salon Vigneron Independante Strasbourg 2003

Der Clos de Coulaine mit seinen knapp 3 Hektar wurde 1992 von Claude Papin übernommen.
Schon beim Eingießen eine kräftige, dunkelgelbe Farbe. Am Gaumen dann enorm komplex, tolle Extraktsüße, eine steinige, kräuterig-kühle Mineralität (Schiefer- und Rotsandböden) zieht sich wie ein roter Faden durch den Wein, spürbare Kraft aber auch fein und elegant, die Kraft ist wunderbar aufgefangen und wechselt sich im Spiel mit der mineralischem Komponente und einem immer wieder kurz aufblinzelnden rotfleischig-saftigen Pfirsich ab, vielleicht auch ein Hauch Botrytis. Für mich ein sehr eigenständiger Terroir-Wein.

Ich kann mich noch sehr gut an den Moment erinnern, als ich Claude Papin nach der Verkostung seiner Weine in Strasbourg meine Bestellung aufgab. Denn er strahlte mich wie ein Honigkuchenpferd an. Auf meine Frage warum, antwortete er, „es freue Ihn, dass auch jemand seine trockenen Weine schätze, (er gilt als Süßweinspezialist) und gab mir noch den Tipp, „den Coulaine ruhig lange liegen zu lassen, so 10 Jahre packt der bestimmt“. Nun jetzt nach 7 Jahren und der 3. Flasche glaube ich das auch. Leider war´´s die letzte Flasche, aber für die Weinrallye habe ich das sehr gerne getan.

Die Webseite The Winedoctor hat einen etwas ausführlicheren Bericht geschrieben.

Beste Grüße
Bernd Klingenbrunn
K&M Gutsweine