Bernd

Der Versuch eines Porträts….oder wie ich das K bei K&M Gutsweine wurde…

Bernd Klingenbrunn

Bernd Klingenbrunn

Was soll man schon über sich selbst schreiben, wenn man gefragt wird, porträtiere dich doch einmal für eure Webseite. In der Regel können das die Freunde und Bekannten besser. Womit fängt man an? Erzählt man zuerst, wann man geboren wurde, 1965 war ja kein Jahrgang von Gottes Gnaden, wenn man an Wein und den derzeitigen Beruf denkt, den man gerade mit Herz und Leidenschaft ausübt. (ok, eine gute Flasche Rotwein habe ich dann doch entdeckt, seither schmückt der 1965er Vega Sicilia Unico den Trophäenschrank). Oder was der Auslöser war, 1981 den Beruf des Kochs zu erlernen? Vielleicht, weil man in einer Region (Baden) aufgewachsen ist, in der gutes Essen geschätzt wird? Oder weil die aus Ostpreußen stammende Familie – besonders die Oma – gut kochen konnte?

So lange ich also denken kann, spielte das Thema Essen in meinem Leben immer eine große Rolle. Mit 16 begann ich im nicht mehr existierenden Hotel Kappelmann in Baden-Baden von der Pike auf drei Jahre das Handwerk des Kochs zu erlernen. Es war eine lehrreiche Zeit, Disziplin, Sauberkeit, Pünktlichkeit, Akribie, alles Werte, die auch bis heute für mich wichtig und von Bestand im geschäftlichen Umgang miteinander sind. Als ausgelernter Koch ging es dann auf Reisen, zunächst noch im lokalen Bereich, dann aber für neun Monate ins Ausland nach Zürich als stellvertretender Küchenchef, “Erfahrungen” sammeln, wie es immer so schön heist. Die ich dann auch anwenden wollte im Restaurant des Kempinski-Hotels Gravenbruch bei Frankfurt. Leider streikten die Bandscheiben und ich musste schweren Herzens den Beruf des Kochs 1990 aufgeben. Anschließend arbeitete ich 14 Jahre berufsfremd, habe mein Geld verdient, aber ausgefüllt hat mich das nie.

Ein Wendepunkt im Leben war mein erster Wein auf Fuerteventura. Na ja, eigentlich war es der zweite, denn der erste Versuch meines damaligen Küchenchefs Achim Müller vom Gasthaus Adler in Gaggenau-Ottenau, mir Wein näher bringen zu wollen, scheiterte kläglich. Hätte er mal keinen badischen Genossenschafts-Spätburgunder genommen…ich blieb dann also doch beim Bier…..Welches mir dann aber zu Trinken widerstrebte, als ich eben eines Abend in einem Restaurant auf Fuerteventura saß. Bier zum Fischgericht??? Never, und so bestellte ich den weißen “Vino della Casa”. Der Wein schmeckte und passte auch gut zur lokalen Küche.

Zurück im Betrieb gab es dann nach der “Geschichtstunde über Urlaubserlebnisse” prompt eine Flasche 1992er Chianti Classico vom toskanischen Weingut Castello dei Rampolla zum Geburtstag. Überraschenderweise schmeckte der deutlich besser als der badische Spätburgunder, das war der Knackpunkt, da wurde der Weinvirus in mir geweckt und dank eines sich im Keller befindlichen Lira-Kurses ging es dann mindestens zwei mal im Jahr in die Toskana, Winzer besuchen, Entdeckungen machen, gut essen. Alles, was es an Literatur gab, wurde gekauft und aufgesogen, kistenweise haben wir eingekauft damals, die Top-Jahrgänge 1988 und 1990 aus der Toskana waren gerade auf dem Markt gekommen. Auch am Wochenende waren wir in Deutschland ständig auf Tour, Weinmessen, Hoffeste, Veranstaltungen bei Weinhändlern aber auch privat. Und mit jedem Jahr des Beschäftigens mit dem Rebensaft wuchs auch das Selbstbewusstsein, sagen zu können, “das ist ein guter Wein”, individuell gemacht, das gefällt mir.

Im Innersten war daher der Wunsch da, etwas im “Bereich Wein” zu machen, aber erst der zweite Bandscheibenvorfall im Jahr 2004 und der “sprachliche Tritt in den Allerwertesten” ala “Mach doch was mit Wein, du hängst doch eh am Wochenende irgendwo rum, das mit Wein zu tun hat”, führte zur Selbständigkeit. Ich gründete am 22.4.2004 Weinkenner 24.de und war erster Importeuer von Erwin Tinhofs Weinen in Deutschland. Armin Busch lernte ich damals über das Wein-Plus Weinforum im Internet kennen, auch er wollte sich selbstständig machen und so machten wir Nägel mit Köpfen: wir gründeten K&M Gutsweine und am 7.10.2005 eröffneten wir dann zusammen unseren Laden in der Hamburger Allee 37. Nach 4 erfolgreichen Jahren kam 2009 in der Gluckstrasse 20 im Stadtteil Nordend der zweite Laden dazu. Gestartet mit 150 Positionen sind wir nun bei ca. 350 Weinen, Sekten, Spirituosen und Feinkost angekommen.

Meine Vorliebe im Weinbereich gilt bei den Weißweinen ganz klar dem Riesling aus Deutschland in all seinen Facetten, keine oder nur wenige Rebsorten können das Terroir, auf dem sie stehen, so großartig abbilden. Daneben sind nun (siehe weiter oben der badische Spätburgunder ;-)) die Weine aus dem Burgund – rot wie weiß – ein ganz großes Thema. 2007 war ich zum ersten Mal dort und seitdem haben mich die Weine und die Region in Ihren Bann gezogen. Leider kein so ganz günstiges Vergnügen, aber auch hier muss man den “Trüffelschwein-Modus” aktivieren, denn das ein oder andere Juwel ist noch nicht entdeckt. Zweimal im Jahr bin ich mindestens dort, Urlaub machen, wobei das bei mir fließend ist, denn faul am Strand herumliegen ist langweilig und fad, das Thema Kulinarik & Wein spielt bei mir immer eine große Rolle. Zum Glück teilt meine Frau meine Leidenschaft für gutes Essen und guten Wein, seit der gemeinsamen Lehre in Baden-Baden 1984 ist sie an meiner Seite und unterstützt mich tatkräftig.

Neben gutem Essen und gutem Wein gibt es noch eine weitere Leidenschaft. Und die heist Fußball. Bis zur A-Jugend noch selbst aktiv als rechter Verteidiger des ruhmreichen FC Gernsbach, viele Linksaußen hab ich in alter Berti Vogts Manier abgegrätscht, mit Beginn der Lehre 1981 aber haben sie aufgeatmet. Es ging sich zeitlich nicht mehr mit den Arbeitszeiten eines Kochs aus. Damals wie heute sind wir auch alle 14 Tage ins Wildparkstadion zum KSC gepilgert, damals war 1979 und wir standen alle im Fanblock, heute, mit 50 Lenzen, ist ein überdachter Sitzplatz schon vorteilhafter.

Mein Wunsch für die Zukunft? Gesundheit, ein langes Leben, damit ich die Vorräte im Weinkeller auch getrunken bekomme und nie die Lust an dem verliere, was mir Spaß macht! Und die Deutsche Meisterschaft für den KSC! Träumen darf man ja… 😉