Am heutigen Sonntag betrat ich Neuland. Bei meinen bisherigen Versuchen, mich – als gebürtiger Badner – dem hessischen Nationalgetränk zu nähern, endeten mit gutem Willen, aber ein Fan wurde ich nicht. Das könnte sich heute geändert haben, wobei es aber auch wieder “Stöffche” zu trinken gab, die diese jahrzehntelange Verweigerung auch wieder bestätigten.
Mein Favorit waren eindeutig die hervorragenden Apfelweine von Andreas Schneider vom Obsthof am Steinberg , insbesondere der 2008er Apfelcidre “Wildlinge auf Löss”, gekeltert aus 21 wurzelechten, unveredelten, über 60 jährigen Wildapfel-Bäumen, nur 3,5% Alkohol, halbtrocken, mit einem ungemein feinen Apfelaroma ausgestattet, langer Nachklang..
Meine Entdeckung aber war:
1997 Pomme brut – Obstschaumwein aus Schwarzwaldäpfeln
Duttenhofer´sches Apfelgut
19,80 € ab Hof
9 Jahre Hefelager, 2007 degorgiert, wunderbar feinsinniger und aromatischer Schaumwein, ganz feine Aromen am Gaumen, im Hintergrund zarte Säure, herrlich ausgewogen. Ein großes Vergnügen!
Unser Apfelschaumwein DUTTENHOFER POMME-BRUT wird aus ausgesuchten, aromatischen und säurereichen Tafeläpfeln gewonnen, die auf unserem Gut im Schwarzwald an der Grenze der Vegetationsmöglichkeit wachsen und daher ungewöhnlich intensiv und doch zart und frisch schmecken. Mehrere Sorten werden bereits vor dem Pressen sozusagen zu einer »Cuvée« zusammengestellt – Boskoop, Glockenapfel und Berlepsch, manchmal auch ein wenig Cox Orange.
Ausgebaut und gereift wird in kleinen Fässern, Barriques aus Allier- oder Schönbuch-Eiche. Nach der ersten Gärung und Klärung wird der Pomme-Brut von der renommierten Sektkellerei Raumland (Flörsheim-Dalsheim) nach der klassischen Methode ausgebaut: Mit einer Dosage und speziellen Champagner-Hefen vermischt und in Flaschen gefüllt, in denen er eine zweite Gärung durchmacht. Nach mindestens 36-monatigem Hefelager (der 97er war 110 Monate, der 2001er 83 Monate auf der Hefe!) wird er von Hand gerüttelt und von der Hefe getrennt. Das Mousseux ist fein, die Kohlensäure hervorragend eingebunden.
DUTTENHOFER POMME-BRUT lässt sich nicht mit dem Frankfurter Äppelwoi oder einem Viez vergleichen, weil das Tafelobst nicht die rauhe Gerbsäure des klassischen Mostobstes enthält – und die Gerbsäure der Eichenfässer eine wesentlich elegantere Note einbringt. Auch mit anderen Obstschaunmweinen von Streuobstwiesen hat er wenig gemein, ist reintöniger und klarer im Geschmack. Durch ihre Reife ist die Säure wohltuend erfrischend und appetitanregend.
POMME-BRUT verfügt über all jene mineralischen Reichtümer, die Apfelsaft zu einem gesunden Getränk und Obstessig zu einer kleinen Medizin machen (Kalium!). Ein fein-fruchtiges, elegantes, erfrischendes Getränk, der ideale Apéritif, prima als Auftakt zu einem Empfang, ein hervorragender Begleiter zu würzigen Kleinigkeiten, eine köstliche Erfrischung an einem heißen Sommertag!
Bildquelle: dinsesculinarium