„8 Finalisten stehen nach der Fachjuryverkostung fest“, so heißt es auch im 10. Jahr beim Weißburgunderpreis in Ilbesheim. Kaum zu glauben, aber der Ilbesheimer Weißburgunderwettstreit ist mittlerweile schon so alt! Die Ilbesheimer pflegen eine lange Tradition mit der Rebsorte Weißburgunder. Lange bevor diese Sorte so nachgefragt war wie heutzutage, hatte die in Neustadt ansässige Lehr- und Versuchsanstalt für Weinbau an der Kleinen Kalmit eine Parzelle mit Weißburgunderreben zu Versuchszwecken bestockt. Man entdeckte schnell, welches Potential diese Rebsorte auf dieser Lage in sich barg. Gerade deshalb war es für die Ilbesheimer naheliegend, nicht nur die Historische Weinbergsanlage Kalmitwingert mit Weißburgunderreben zu bestocken, sondern auch den Weißburgunderpreis vor zehn Jahren ins Leben zu rufen. Nach zögerlicher Beteiligung in den Anfangsjahren ist der Wettbewerb mittlerweile etabliert in der Weinwelt. In diesem Jahr konnten 144 Weine von 108 Pfälzer Weingütern verkostet werden. Von den eingereichten Weinen waren mehr als 50 % QbA-Weine, in leichte Kabinettweine und Spätlesen teilte sich fast paritätisch die restliche Hälfte auf.
Eine ausgesuchte Fachjury bestehend aus vierzehn Personen, (u.a. Hans-Günther Schwarz, Jürgen Matthaes, Richard Grosche, von K&M Bernd Klingenbrunn u.v.a.) die sehr viel Zeit mit Wein und dem Genuss dieses edlen Getränkes verbringen, sei es als Oenologen, Weinhändler, Journalisten oder Weinkenner, bewerteten die Weine blind nach dem 100 Punkte Schema. Nach einem sensorisch harten Vormittag mit 144 Weinen, wurden am Nachmittag 36 “Vorfinalisten“ nochmals verkostet. Die Vorfinalisten setzten sich zusammen aus den jeweils 8 Besten aus vier Verkostungsgruppen. Bei Punktgleichheit wurden auch mehr in die Vorfinalistengruppe aufgenommen (deshalb 36). Aus diesem Pool von Weinen wurden dann die 8 Finalisten für die Publikumsverkostung ermittelt. Den Fachjurypreis erhält der Wein, der aus diesen 8 die höchste Punktzahl bei der Verkostung erzielt. In diesem Jahr wurde diese Vorgabe zu einem regelrechten Krimi, denn 2 der 8 Weine erhielten, die identisch gleiche Punktzahl. Bei einer nochmaligen Verkostung hatte dann einer der Weine knapp die Nase vorn.
Bei der Publikumsverkostung am Samstag, 30. Juli 2011, ab 18.00 Uhr bis ca. 22:00 Uhr, anlässlich des Ilbesheimer Kalmitfestes stehen diese 8 Besten im Dorfmittelpunkt öffentlich zur Verkostung bereit. Das Publikum kann aus diesen Finalisten seinen Favoriten wählen. Der Sieger des Publikumspreises und der bereits ermittelte Sieger des Fachjurypreises werden am Sonntag, 31. Juli 2011, um 18.00 Uhr am Kalmitwingert, während des Kalmitweinfestes bekannt gegeben.
Diese Betriebe schafften den Sprung ins Finale:
Weingut Aloisiushof – St. Martin
Weingut Gies-Düppel – Birkweiler
Weingut Hauck – Maikammer
Weingut Meyer – Heuchelheim-Klingen
Weingut Schäfer – Neustadt
Weingut Schreieck – Maikammer
Weingut Wilker – Pleisweiler-Oberhofen
Weingut Ziegler – Weyher
Am Sonntag, 31. Juli 2011 um 18.00 Uhr findet dann an der Historischen Weinbergsanlage Kalmitwingert, im Rahmen des Kalmitweinfestes die Ehrung der beiden Gewinner statt.
Vom Pfälzer Künstler Stefan Müller wurden zwei Kunstwerke gestaltet, die als Wanderpokale überreicht werden. Die aus Kalksteinen der Kleinen Kalmit gestalteten Skulpturen zeigen jeweils die Arbeit im Weinberg und im Weinkeller. Jedes Jahr wenn die Pokale am Kalmitfest zusammenkommen, bilden sie eine Einheit und zeigen, dass ein perfekter Wein nur unter Achtung der Natur und mit größtem Sachverstand in Weinberg und Keller entstehen kann.
Wer Lust hat bei der öffentlichen Verkostung dabei zu sein, ist herzlich eingeladen, nähere Informationen dazu, und zum Kalmitfest, unter: www.ilbesheim.de
Fotos: S. Schunck
Anmerkung von K&M:
2010 ist für den Weissburgunder wohl ein recht schwieriger Jahrgang, wie ich, aber auch einige andere nach der Vorprobe untereinander feststellen konnten. Viele der Weine wirkten recht säurelastig, teils recht spitz in ihrer Art, manche schmeckten regelrecht unreif, andere zeigten Sauvignon Blanc Aromen. Nein, Hochstimmung kam in unserer Gruppe nicht auf, es war daher recht schwierig, aus 36 Weinen 8 Weine zu ermitteln, die sich deutlich von den restlichen absetzten, mir persönlich gefielen lediglich 2 Weine sehr gut, die ich aber mit maximal 86 Punkten (D9) wertete. Der Rest krebste irgendwo zwischen 79-83 Punkten herum.
In der Finalprobe zeigte sich jedoch ein etwas homogeneres Bild, einige der sonst immer etwas zugunsten der “Wuchtbrummen-Weissburgunder” auf den Plätzen landenden Kabinett-Weine schafften den Einzug ins Finale der besten acht, darunter mit Gies-Düppel auch einer meiner Favoriten, daneben gefiel mit ein Weissburgunder (der D9) aber auch sehr gut, gemacht von einem mir bis dato völlig unbekannten Weingut aus der Nordpfalz, bei dessen Aufdeckung ich zunächst dachte, die Kommission hätte einen Österreicher als Pirat eingeschleust, Name und rot-weiß-rote Aufmachung erinnerten stark daran und wie ich anschließend beim Besuch auf der Webseite feststellte, hat dies auf Grund österreichischer Wurzeln auch einen Grund. Aber das ist wieder ein anderer Bericht…