Burgund in 7 Tagen – Tag 7

Tag 7 – Markttag in Beaune

das Frühstück ist noch zu viel für uns. Wir berichten Madame von der Tonnellerie und machen uns bald auf den Weg nach Beaune – es ist Markttag und die ganze Stadt ist auf den Beinen. Wir bekommen noch einen guten freien Parkplatz (Place Les Buttes) und machen uns auf den Weg zum Platz vor dem Hotel de Dieu.

Der Markt zieht sich von dort bis zur gesamten Strasse der Republik und hat natürlich von Obst, Gemüse, Käse, Fleisch (in der Halle) bis zu Töpferwaren und Textilien aller Art jede Menge zu bieten. Die Verkäufer sind gewieft und geben Ihre Produkte zum Probieren – so dass man nicht widerstehen kann und man – wahrscheinlich zu teuer – ihre Produkte kauft. Wir nehmen leckere Würste mit – kein Wunder, wenn alles so herrlich nach Gewürzen und geräucherter Wurst riecht. Erdbeeren lachen einen an und riechen verführerisch. Es gibt einen Stand mit Brotspezialitäten, der bereits nach einer Stunde nur noch kärgliche Reste anbieten kann. Es geht bunt und dennoch entspannt und fröhlich zu. Marktschreierei und Feilscherei scheint nicht üblich zu sein. Man ist stolz auf seine Produkte und bietet sie auch qualitätsbewusst an – sehr angenehm zu sehen! Angeregt von den Düften suchen wir ein nettes Plätzchen für ein leichtes Mittagessen. Und finden nicht weit vom Markt am Place Ziem das Restaurant Le Conty.

Das Mittagsmenü für 13 Euro beinhaltet gegrillte Sardinenfilets auf Pesto-Gemüse und schwarzer Olivenpaste und als Dessert ein leichter Erdbeersalat mit Rotweinsoße. Dazu lassen wir uns die halbe 2004er Saint Aubin 1er Cru von Olivier Leflaive schmecken.

Die Küche gefällt uns, die Aromen kommen unverfälscht zur Geltung und die Gerichte sind handwerklich gut und auch ansprechend angerichtet. Der Mittagstisch hat uns sehr gut gefallen und Lust auf mehr geweckt – daher beschließen wir hier für den Abend zu reservieren.

Barbara wollte unbedingt die weltberühmten Lagen von Vosne Romanee sehen – vor allem die Richebourg, Conti und La Tâche Lagen waren interessant. Die Probe eines 69er Vosne Romanee La Tache (sie war damals noch ein Weinküken von 21 Jahren) spukt ihr noch im Kopf herum. Wie es der Zufall will, liegt bei der Lage La Tache auch ein alter Rebstock auf dem Boden – der flugs in unser Gefährt wandert.

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Fest zu Ehren des Jambon persilée in Bouzeron
Nachdem uns einige Wein von Henri & Paul Jacqueson aus Rully sehr gut gefallen hatte, fuhren wir kurzerhand nach Bouzeron, um dort das Fest für den Schinken in Petersilie zu feiern und darauf zu hoffen, dass wir dort eventuell weitere Weine von Jacqueson probieren können. Der Winzer scheint sehr gut zu sein: er hat keine 2005er Weine mehr und überall auf dem Fest hören wir nur, dass bedauerlicherweise keine Weine von Henri & Paul Jacquesson dabei sind.
Das Fest zieht sich durch den ganzen Ort. Man kann an mehreren Stationen die örtlichen Weine probieren: Aligoté, Bourgogne rouge et blanc sowie Cremant de Bourgogne verschiedener Winzer. Am Ortseingang erhält man ein Glas und eine Probenkarte mit 6 Bons, für die man Wein oder den Schinken in Petersilie erhält. Das ganze Dorf ist festlich geschmückt und es gibt ausser dem berühmten Schinken auch eine Samba-Musiktruppe, einen Fassmacher, einen Holzschnitzer und weitere Handwerker zu bestaunen und auch Stände an denen man Gewürze, Käse und getrocknete Würste kaufen kann. Für uns steht natürlich der Wein im Vordergrund. Aber da es unseren Favoriten nicht gibt, verlassen wir doch recht schnell das nette Örtchen wieder Richtung Beaune. Auch hier versuchen wir Weine von Jacqueson zu bekommen, aber die aussichtsreichsten Weinhandlungen haben Sonntags geschlossen.

Und nun können wir entspannt zu unserem zweiten Besuch im Restaurant Le Conty nach Beaune fahren, da auch endlich die Ergebnisse der Bundesliga dank Kurzwelle vorlagen.

Wir hatten eine Platz unter freiem Himmel und bestellten:

Chevre im Brick-Teig mit reichlich Salat
Terrine von Foie Gras, Geflügel und Kalbsbries mit kleinem Salat, Feigencoulis

Porecelete mielé (Krustenbraten) mit Gemüseragout: Kartoffeln, Saubohnen, Zucchini, Karotten
3 Meeresfrüchte-Spieße, Risotto mit grünem Spargel

Käseteller – Brillat Savarin, Frischkäse mit Senf, Abbaye de Citeaux, eine getrocknete Aprikose und Pflaume

Tarte fin au poire avec de beurre salé
Pudding au pain d’espices (Früchtebrot mit eingelegten Rosinen) avec Creme Anglaise (Vanillesauce)

2005 Bouzeron “Les Cordiers” von 70-Jahre alten Aligoté-Reben ,Jacquesson, Rully für 26 Euro.
Laut Rückenetikett in der besonderen Erziehungsform “Doree” gezogen. Im Gegensatz zur „Verte“- Erziehung soll sie mehr Frucht und Eleganz bringen. Der Rebberg ist auf der besten Seite der Appellation. Noma-Kork Verschluß. Optimal zu trinken in 2-3 Jahren, soll sich aber noch ungefähr 10 Jahre so halten. Uns präsentiert er sich finessenreich und weich – ein hervorragender Begleiter des ganzen Menüs bis zum Käse (einschl).

97 Euro – Preis-Genuss-Verhältnis sehr gut!