Madonna, die Eintracht, der KSC und die Flachdenker der Liga

Eben erhielt ich einen Hinweis von Pivu und seinem lesenwerten Blog six to nine mit einem auf den Punkt gebrachten Artikel zur Spielabsage der für den gestrigen Freitag-Abend geplanten Fußball-Bundeliga-Partie zwischen der Frankfurter Eintracht und dem Karlsruher SC. Die Partie wurde 8 Stunden vor Beginn abgesagt, was auch Trainer Edmund Becker vom KSC eine Riesen-Sauerei fand.

SPIELABSAGE: Quittung für Ignoranz

Von Klaus Veit

Es hat in der Geschichte der Fußball-Bundesliga aus verschiedenen Gründen, meistens war es das Wetter, schon mehr als 300 Spielabsagen gegeben. Dass gestern die Partie zwischen Frankfurt und Karlsruhe nach einem Madonna-Konzert nicht stattfinden konnte, weil der Rasen unbespielbar war, ist jedoch ein Novum. Ein sehr peinliches.

Geldgier und Ignoranz haben dazu geführt, dass fast 50 000 Menschen Karten für eine Veranstaltung besitzen, von der sie nun nicht wissen, ob sie am noch zu bestimmenden neuen Termin Zeit haben. Immerhin hat sich die Frankfurter Eintracht bereit erklärt, die Tickets zurückzunehmen. Mehr konnte sie nicht tun.

Von Geldgier getrieben hatte die Betreiber-Gesellschaft der Frankfurter WM-Arena Anfang des Jahres ein Madonna-Konzert auf den vergangenen Dienstag gelegt, wohl wissend, dass die Bundesliga-Saison zu diesem Zeitpunkt läuft und sie damit rechnen musste, dass wenige Tage später eine Eintracht-Partie stattfindet.

Zugegeben, damals war nicht zu erwarten, dass der FSV Frankfurt den Sprung in die Zweite Liga schaffen würde und entsprechend ein zweiter Dauer-Mieter die Lage verschärft. Doch warum wurde nicht versucht, Madonna eine Woche früher an den Main zu holen? Durch die längst bekannte Länderspielpause hätte der Rasen so eine ausreichende Erholungszeit erhalten. Die Düsseldorfer Organisatoren waren klüger, dort war die Pop-Ikone in der Vorwoche aufgetreten.

In Frankfurt hatte man auf die Deutsche Fußball-Liga (DFL) gehofft. Dass diese wenigstens ein Sonntagsspiel in den Spielplan aufnehmen würden. Die Flachdenker der Liga (abgekürzt DFL) ignorierten jedoch die Frankfurter Probleme hochnäsig, sind sich nicht mal im Nachhinein einer Schuld bewusst. Peinlich.

Was hätte dagegen gesprochen, als Freitagspiel Bochum gegen Bielefeld zu terminieren? Zumal in den Reihen beider Vereine kaum Nationalspieler stehen, die noch am Mittwoch aktiv waren.

Der Dumme ist nun der Fan, der extra Urlaub genommen hat, der zum Zeitpunkt der Absage schon auf dem Weg nach Frankfurt war, der das Bahnticket bereits gekauft oder sich einfach auf einen schönen Sport-Abend gefreut hatte.

Zu den Dummen gehört aber auch Eintracht Frankfurt. Drei Auswärtsspiele hintereinander hat sie durch die Absage zu absolvieren. Das wird erst einmal einen Abstiegsplatz und damit zusätzlichen Stress bedeuten.

Trotzdem war die Absage richtig. Es war die Notbremse, um die Gesundheit der Spieler nicht übermäßig zu gefährden.

Klaus.Veit@fsd.de