Tomoko Kuriyama, Kellermeisterin beim Weingut Altenkirch im Rheingau, hatte ein schlechtes Gewissen. Die Japanerin, die seit Jahren in Deutschland lebt, stand den 55 Atomkraftwerken in ihrer Heimat schon immer skeptisch gegenüber. „Aber ich habe nie etwas dagegen unternommen“, sagt sie. Nach der Katastrophe von Fukushima wollte sie zumindest einen kleinen Beitrag leisten und organisierte zur Unterstützung von Kindern in der Erdbebenregion eine Benefizveranstaltung. Die hatte natürlich, wie es sich für die engagierte Winzerin gehört, mit Wein zu tun.
Fabian Lange, Weinjournalist und Buchautor, stellte die Räume seiner „Genießerakademie“ in Bockenheim zur Verfügung, Winzer und Weinhändler spendeten edle Tropfen, die zunächst verkostet und dann versteigert wurden.
Die Spitze der deutschen Winzerszene war vertreten: Paul Fürst aus Franken, Werner Näkel von der Ahr oder Reinhard Löwenstein von der Mosel zeigten sich großzügig.
Die Frankfurter Weinhändler Bernd Klingenbrunn und Armin Maurer (K&M Gutsweine) brachten Champagner mit, Star-Winzer Klaus-Peter Keller aus Rheinhessen spendierte gar sechs Flaschen seines Kultweins 2009 G-Max, des teuersten trockenen Rieslings in Deutschland. Für 150 Euro pro Flasche kam der edle Tropfen unter den Hammer. Fabian Lange trieb bei seiner Premiere als Auktionator die Preise geschickt in die Höhe, so dass am Ende mehrere tausend Euro für die Organisation „Atomfree-Eastwest“ in der Kasse waren. Und für Tomoko Kuriyama war’s ein schöner Abschluss ihrer Zeit in Deutschland, bevor sie sich neuen Aufgaben im Burgund zuwendet.
Hier einige “erlegte” Exemplare in Bildform, der Dank gilt auch dem Kollegen Martin Kössler von K&U, der ebenfalls einige sehr schöne Flaschen Wein zur Verfügung stellte, eine (die 07er REDS Doppelmagnum) hat Einzug in den privaten Keller gefunden und ist als Weihnachtswein geplant, es wollen einige Mäuler gefüllt werden.
Quelle: Frankfurter Neue Presse / Text: mu / Bilder: K&M Gutsweine
Eine kleine private Anmerkung noch: Tomoko wird das Weingut Altenkirch in Lorch demnächst verlasssen und zurück ins Burgund gehen, wir finden es sehr schade, solch eine tolle Winzerin zu verlieren. Wir wünschen ihrem Nachfolger, Jasper Bruysten, ein gutes Händchen und Tomoko eine schöne Zeit im Burgund. Spätestens 2012 zur Grand Jour de Bourgogne gibt es ein Wiedersehen.