Nach unserem vormitaglichem Besuch bei Henri Geffard und dem nicht geplanten Mittagessen im La Petite Champagne machten wir uns ins 7 Stunden entfernte Epernay auf, wo wir am nächsten Vormittag einen Termin mit unseren Champagner-Winzer Cyril Janisson vom Champagnerhaus Janisson-Baradon vereinbart hatten.
Zwecks dortiger abendlicher Nahrungsaufnahme hatten wir auch schon einen Tisch im Les Berceaux reserviert, aber aufgrund eines Staus um Paris – der uns 1,5 Stunden kostete – konnten wir diesen nicht mehr warnehmen, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als nach unserer Ankunft in unserem Domizil auf der Avenue de Champagne, dem “PARVA DOMUS“, die Stadt nach einer Alternative abzuklappern.
Epernay biete kulinarisch einige schöne Restaurants. Schon bei unserem letztjährigen Besuch (siehe hier) hatten wir die Qual der Wahl. Die Empfehlung von Cyril, das „La Table Kobus“ hatte letztes Jahr nach Ostern geschlossen. Dieses Mal hatten wir unseren Besuchstermin in Epernay auf den Donnerstag Abend gelegt, leider hatte es genau an diesem Tag seinen Ruhetag. Ehrlich gesagt waren wir froh, dass wir nach einer sehr stressigen und langen Fahrt etwas „legerer“ essen konnten.
Epernay feierte just an diesem Tag die „Fete de la Musique“ Die ganze Stadt war auf den Beinen und an jeder Ecke gab es musikalische Darbietungen jedwelcher Couleur. Direkt am Bahnhof am Place Mendes wurde gerade im „Le Sardaigne“ ein Tisch im Freien frei und so gab es dann halt PIZZA und eine Flasche italienischen Rosato, über den ich lieber den Mantel des Schweigens decken möchte. Die Pizza jedoch schmeckte mit den Techno-Beat-Klängen der Musikgruppe gegenüber noch mal viel besser.
Wie schon erwähnt, lag unser Domizil direkt auf der Avenue de Champagne. Große Champagner-Häuser wie Moet Chandon, Pol Roger, de Venoge, Vranken, Martel, Perrier-Jouet, de Castellane etc. haben hier ihre Paläste und zur Zeit wird dort auch an wirklich jeder Ecke der abgesperrten Straße gebuddelt und geschaufelt, um die Prachtbauten in noch hellerem Glanz erscheinen zu lassen. Wundern Sie sich also nicht, wenn ihr Champagner dieser Häuser nächstes Jahr noch teurer wird;-)
Das Haus Moet Chandon mit Dom Perignon
Das dazugehörige Hotel gegenüber am frühen Abend
und etwas später
Und direkt zwischen diesen Prunkbauten liegt das B&B Hotel „PARVA DOMUS“.
Dieser „kleine Ort der Ruhe“, was PARVA DOMUS übersetzt heißt, wird geführt von den beiden rührigen Eheleuten Rimaire. Als wir im Internet nach einer Unterkunft in Epernay suchten, gaben letztendlich die atmosphärischen Bilder und die sehr positiven Bewertungen der Besucher – natürlich auch der Preis von € 70,- pro Zimmer inkl. Frühstück – den Ausschlag, hier zu buchen. Und wir haben es nicht bereut. Selten haben wir in einem so herzlich geführten Haus übernachtet. Gastfreundschaft wird hier sehr, sehr groß geschrieben.
Schon der äußere Eindruck des Gebäudes lässt viel Liebe zum Detail erkennen. Viel Grün im kleinen Innenhof, wo man seinen Wagen kostenfrei abstellen kann. Die Fenster mit den vielen kleinen Querstreben vermitteln ein heimeliges Gefühl. 5 Zimmer vermieten die Rimaires und jedes ist individuell, mit viel Liebe eingerichtet. Ihr Sohn, ein Apotheker, hat diese Gebäude vor etwa 3 Jahren komplett renoviert und die teils kleinen Zimmer nur mit dem nötigsten an Interieur ausgestattet. Über eine wunderbar knarrende Holztreppe gelangen wir in unser Zimmer namens „Jaune“ (gelb).
Ein relativ kleines Zimmer ohne Schrank (der würde zuviel Platz wegnehmen), aber mit viel Atmosphäre, mit zart-gelb-gestrichenen Wänden. Der Boden besteht aus alten Dielen, die jeden Schritt durch ein Knarren dokumentieren.
Dazu gibt’s es ein schönes Bad mit Wanne und Waschtisch ausgestattet, eben nur das nötigste, es gibt aber auch Zimmer mit Schränken und Duschkabine. Der Blick durch die Fenster auf den dahinterliegenden Park mit vielen Bäumen und die darunterliegende Terrasse nehmen wir erst am nächsten Morgen mit dem Wecken durch Vogelgezwitscher war.
Auch am nächsten Morgen können wir unsere Blicke nicht von diesem tollen Haus lassen. Der Park nach hinten heraus ist eine Wohltat für´s Auge.
Auf der darunterliegenden, schattigen Terrasse wird bei etwas wärmeren Temperaturen das Frühstück eingenommen. Herr Rimaire – ein Mitsiebziger??? – begrüßt uns schon am Morgen sehr herzlich mit einem Lächeln und erkundigt sich, ob wir gut geschlafen haben. Haben wir und auch schon wieder Appetit auf herrliche Croissants, frischem Kaffee und allerlei Köstlichkeiten auf dem kleinen, aber feinen Buffet. Neben Wurst, Käse etc gibt es auch frische, herrlich duftende Erdbeeren. Etwas später kommen noch 2 weitere Pärchen zum Frühstück, mit denen wir gemeinsam über das Haus schwärmen. Nach einem entspannten Frühstück in wiederum sich wie zu Hause fühlender Atmosphäre im großen „Wohnzimmer“ bekommen wir noch eine Führung durch die anderen 4 Zimmer. Eines schöner als das andere, in einen (Zimmer Prune) eine frei stehende Badewanne mit einem Baldachin, einfach herrlich anzuschauen. (siehe auch die weiteren Fotos auf der Webseite)
Gerne hätten wir an diesem besonderen Ort der Ruhe noch eine Weile länger verbracht, aber die Pflicht ruft: der Termin um 10:00 Uhr bei Cyril Janisson. Zum Abschied versprechen wir den Rimaires noch, in Deutschland etwas die Werbetrommel zu rühren, denn noch kommt kaum jemand aus Deutschland, was wir mit diesem Bericht gerne machen, denn sie haben es sich verdient, die Rimaires und das PARVA DOMUS!
Merci bien Madame & Ms. Rimaire!
Adresse:
PARVA DOMUS – Chambres d´Hotes
M. et Mme. Rimaire
27, Avenue de Champagne
51200 Epernay
Tel: 0033-(O)326-324074
FAX:0033-(0)326-529756
Web: www.parvadomusrimaire.com
Bei Cyril Janisson, unserem unglaublich liebenswerten und umtriebigen Champagner-Produzenten werden wir sehr herzlich begrüßt. Wir berichten vom PARVA DOMUS und auch er kennt dieses Schmuckkästchen. Nun, viel Neues gab es bei Cyril nicht, wir reden über Etiketten für einen norwegischen Importeur, Moet Chandon und das die Perioden, wann die bekannten Häuser ihre Prestigecuvées auf den Markt bringen, immer kürzer werden, den Champagnern immer weniger Zeit zum Reifen gegeben werden, (nicht bei ihm) und natürlich über seinen bevorstehenden Besuch im Dezember 2007 bei uns in der Weinhandlung in Frankfurt/Main. Dass er “sehr gerne kommt”, zumal er sich nur in den ICE/TGV zu setzen braucht und in 4 Stunden in Frankfurt ist. Am Nikolaustag, den 06.12.2007 im Rahmen unserer RendezVino haben sie die Möglichkeit, einige außergewöhnliche Champagner zu probieren und diesen humorvollen Menschen kennenzulernen. Cyril spricht übrigens perfekt Englisch.
Natürlich haben wir auch – nicht zu knapp – Champagner aus Epernay mitgebracht, darunter die geniale Jahrgangscuvée 2001 George Baradon.
Nutzen Sie diese Chance, denn Cyril´s Weine werden südlich von Berlin exclusiv nur bei uns angeboten. Für unseren Begriff müssen sich einige wesentlich bekanntere und auch deutlich teurere Nobelmarken hinter diesen cremigen, fein perlenden und sehr intensiven Champagnern von Cyril hinten anstellen. Oder wollen Sie die doch lieber Prachtbauten auf der Avenue de Champagne mitfinanzieren??
Freitag mittag – High Noon – in Epernay. Was machen? Heimfahren oder doch einen Mittagstisch im La Table Kobus besetzen? Für mich keine Frage! So sitzen wir dann Schlag 12 im La Table Kobus am Fenster und lassen unseren “Arbeitsurlaub” gebührend ausklingen.
Die Einrichtung des Restaurants strahlt die seriöse Ruhe eines guten, alten Pariser Bistros aus.
Hier werden traditionelle Gerichte höchst raffiniert verfeinert. Sehr gut auch die Champagnerkarte. Über 70 wenig bekannte Winzerchampagner (Cyril Janisson ist auch vertreten) aus kleiner Produktion. Prestigecuvées findet man hier kaum. Toll auch, dass man hier Champagner bereits zwischen 30-40 EUR relativ günstig genießen kann. Übrigens kann man hier auch seinen eigenen Champagner mitbringen und ihn zu den Speisen des Küchechef´s Thierry Sidan ohne Aufpreis verköstigen! Natürlich sollte man dies vorher ankündigen und nicht einfach so mit der Flasche auftauchen.
Eine Besonderheit haben wir auch auf der Karte ausgemacht! Immer wieder ist zu lesen, dass für die Herstellung nur 3 Rebsorten zugelassen sind. Das ist falsch. Neben Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier sind auch Petit Meslier und die Arbane zugelassen. Und solch eine Rarität vom Haus Moutard wird dort als Vieilles Vignes “Cepage Arbane” angeboten, allerdings dann doch nicht ganz billig. Ab Winzerhof kostet das Teil übrigens 80,- EUR, hier im Restaurant doch etwas mehr und so entschieden wir uns für die Brut Selecction von Janisson-Baradon.
Es gab 2 Mittagsmenü, ich entschied mich für das Menü, dass der Tomate gewidmet war.
Geräucherter Lachs mit gehäuteten Tomatenhälften und einem Avocado-Koriandermousse
Tranche vom Lamm auf einem Risotto von getrockneten Tomaten und Risotto-Beignets, Rosmarin-Jus
Milchreis mit Früchten, überbacken mit Meringue, Coulis von Tomate und Vanille
Und so gings dann mit vollem Magen und ebensolchem Auto Richtung Frankfurt!
La Table Kobus
3 rue Dr Rousseau
51200 EPERNAY
tel. : 0033 (0)3 26 51 53 53
http://www.lattablekobus.com