Riesling Spätlese Alte Reben »Euchariusberg«
Herkunft
Der Krettnacher Euchariusberg, aus dem unser Stefan Müller Riesling Krettnacher Euchariusberg Spätlese Alte Reben stammt, ist eine Weinbergslage-Lage mit hohem Renommee. Man findet ihn südlich von Trier zwischen Konz und Oberemmel, oberhalb von Niedermennig im Konzer Tälchen gelegen. Vom Weinberg hat man einen herrlichen Blick ins Tälchen, wo, man mag es kaum glauben, vor Millionen Jahren die Mosel sich ihren Weg bahnte. Wer einen steilen Weinberg a la Bremmer Calmont oder Kanzemer Altenberg erwartet, wird vielleicht erst ein Mal enttäuscht sein. Der Euchariusberg ragt nicht steil in die Höhe, nein, er steigt eher sanft auf knapp über 320m an. Aber das tut ein Montrachet im Burgund auch nicht! Man sieht beiden Lagen nicht an, dass sie mit die besten Weinlagen weltweit sind, aus denen große Weine kommen.
Die Rebstöcke der Parzelle “Conny”, die nach Süden hin ausgerichtet auf Grau- und Blauschiefer stehen, wurden 1964 gepflanzt. Der Ertrag blieb bei 25hl/ha recht niedrig.
Rieslinge von der Saar
Saar-Weine, wie der Stefan Müller Riesling Spätlese Krettnacher Euchariusberg, waren nicht immer so nachgefragt wie aktuell. “Dank” des Klimawandels reifen die Trauben für die Saar-Rieslinge nun vollends aus, bis in die 1980er Jahre gelang dies nur bei jeder dritten Ernte. Schwache Ernten verzeichnet heute kaum noch ein Winzer.
Wenn man die letzten 15 Jahre zurück blickt, kommt man bei der Renaissance des Saar-Rieslings nicht um den Namen van Volxem herum. Roman Niewodniczanski war es, der dieser Region wieder Leben einhauchte, von hier kamen früher die renommiertesten Weine der Welt, auch preislich am oberen Ende vor Bordeaux und Burgund. Ganz wenige Ausnahme-Winzer wie z.B. Egon Müller vom Scharzhof hielten und halten die Fahne im Wind. In den letzten Jahren erfuhr das Gebiet zusätzlich eine weitere Aufwertung durch den Einstieg von z.B. Günter Jauch beim Weingut von Othegraven in Kanzem. Er spielte früher hier als Kind, ist also kein Promi, der sich ein Weingut schnappt und von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Mit Andreas Barth besitzt er zwar einen der genialsten Winzer Deutschlands, aber “Jüntaa” steht oft selbst in vorderster Linie und hat sich in die Sache reingefuchst und kann auf viele Fragen kompetent antworten.
Jahrgang 2022
Stefan Müller ist mit den Ergebnissen der abgefüllten Weine seines Jahrgangs 2022 sehr zufrieden, auch wenn die Wachstumsbedingungen für die Reben nicht einfach waren: “Die heiße und trockene Vegetationsperiode zwang uns, über den Schutz der Reben und der Trauben nachzudenken. Vor allem haben wir unsere Reben nicht entblättert, um so viel Schatten und Schutz wie möglich zu erhalten. Unsere letzte Spritzung fand am 14. Juni statt. Die Trauben haben keine Fäulnis entwickelt und sind sauber geblieben, ohne zu verbrennen. Die Regenfälle Ende August und Anfang September haben die Trauben nicht zum Aufplatzen gebracht. Wir haben uns entschieden, am 14. September mit der Ernte zu beginnen, vor allem um einen guten Säuregehalt in unseren Weinen zu erhalten. Wir haben beschlossen, die Trauben als Ganzes zu keltern. Die Erträge waren mit etwa 45 hl/ha angenehm, und der Extraktgehalt war vergleichsweise gering. Die Weine gefallen mir sehr gut, weil die Säure sehr gut schmeckt und weil alle pH-Werte unter 3 liegen”.
Im Jahr 2022 konnte Stefan sein gesamtes Portfolio an Weinen produzieren und begann im Februar und März mit der Abfüllung der ersten Weine. Nur die besten trockenen Weine aus den Lagen Altenberg und Euchariusberg waren Ende Mai noch im Fass. Gekrönt wird das fruchtbetonte und süße Portfolio von einer Auslese aus dem Euchariusberg.
Stefan Müller ist es gelungen, eine ganze Reihe von spielerischen, leichten und eleganten Weinen zu erzeugen, ohne die an der Saar übliche Würze zu verlieren. So trotzen die Weine der üppigen, sonnigen Seite des Sommers. Die halbtrockenen Weine zeigen viel Spiel und Frische und machen richtig Spaß. Die fruchtbetonten und süßen Weine sind großartig und verbinden Leichtigkeit und Intensität. Die Euchariusberg Spätlese Alte Reben und die Auslese sind beide großartig.
Der Winter 2021/22
Ein vergleichsweise milder Winter, gefolgt von einem ebenso warmen Frühjahr, führte zu einem frühen Beginn der Vegetationsperiode. Diese trockene und sonnige erste Jahreshälfte führte dazu, dass die Trauben und Böden mit einem Wasserdefizit mitten in die Vegetationsperiode eintraten. Die Blüte erwies sich als früh und ein wenig Regen in Teilen der Mosel führte zu etwas Verrieselung.
Der Sommer
Der Sommer war dann ein langer, trockener Sonnenschein mit Niederschlägen, die um 33 % (wenn nicht sogar mehr) niedriger waren als in den letzten heißen Jahrgängen wie 2018. Die Reben litten und schlossen, wobei Weinberge mit geringerer Wasserversorgung und jüngere Reben besonders betroffen waren. Plötzlich schlug das Wetter Anfang September um, was sich als ungewöhnlich nass und auch kühler erwies.
Die Ernte
Die Ernte erfolgte auch aufgrund von Bedenken hinsichtlich des Säuregehalts früh. Das Wunder des kühlen Septembers war, dass der Zuckergehalt, anders als in den letzten heißen Sommern, eigentlich recht moderat war. Edelsüße Weine waren kaum zu bekommen, da sich Botrytis kaum entwickelte und die Trauben für Eiswein zu stark vom Regen betroffen waren.
Zur großen Überraschung aller erweist sich 2022 als Jahrgang mit klassischer Ausgewogenheit, d.h. moderatem Zuckergehalt, schöner Säure und manchmal sogar kühlen Aromen. Die 2022er Weine sind bereits sehr zugänglich und werden wohl nur eine leichte Verschlußphase haben. Die Schwachstelle des Jahrgangs ist nicht die “Reife” (wie man vielleicht erwartet hätte), sondern die “Dünnheit”, da es den Weinen an Trockenextrakten und damit an Intensität mangeln kann.
So schmeckt 2022
Die Weine sind alle sehr leicht in Bezug auf ihr Prädikat, eine willkommene Abwechslung zu den letzten Jahrgängen. Der Großteil der Produktion erfolgt auf QbA- und Kabinett-Niveau: Es wurden nur geringe Mengen an Spätlesen und kaum Weine auf Auslese-Niveau produziert. Das Fehlen von Spätlese-Trauben wird sich zweifellos auch auf die Produktion von trockenen High-End-Weinen auswirken. Die Erträge fielen aufgrund der extremen Wetterbedingungen sehr unterschiedlich aus, bleiben aber insgesamt auf einem durchschnittlichen Niveau.
2022 ist ein völlig unerwarteter klassischer Jahrgang mit einigen hervorragenden Weinen von zeitloser Eleganz an der Spitze. Obwohl es angesichts des heißen und trockenen Sommers kontraintuitiv ist, haben Mosel und Ruwer im Jahr 2022 einen leichten Vorteil gegenüber der Saar. Liebhaber eines eleganten und verspielten Kabinetts sollten sich auf das Angebot 2022 stürzen: Die besten Weine sind absolut klassisch ausbalanciert. Auch Spätlese-Liebhaber kommen auf ihre Kosten, allerdings ist die Qualität heterogener als beim Kabinett. Wenn Sie süchtig nach edelsüßen Weinen sind, bot das Jahr 2022 einige schöne Weine, aber nur in sehr kleinen Mengen. Das Jahr 2022 lieferte hervorragende trockene Weine (an der Spitze) und in geringeren Mengen schöne halbtrockene Weine.
Vinifikation Stefan Müller Riesling Euchariusberg Spätlese Alte Reben
Ernte von Hand Ende September 2022, Ganztraubenpressung, Spontangärung bis Ende November, Vollhefelager und Füllung Anfang März 2023.
Memo zur Speise
Steak mit Pfefferkruste
Memo zur Degustation
Unsere Riesling Spätlese „Alte Reben“ aus dem Krettnacher Euchariusberg duftet nach Kiwi, Ananas und knackiger Birne. Sie ist saftig und fruchtbetont mit präsenter gut eingebundener Säure am Gaumen. Dezente Honig-Nuancen gespickt mit schönen Zitrusnoten und feinen Mandarinenaromen am Ende. Der Wein macht einfach Spaß beim Trinken und ist ein super Begleiter zu asiatischen, pikanten und fruchtigen Speisen. Auch ein Steak mit Pfefferkruste kann sehr gut von der Leichtigkeit und zugleich präsenten Süße des Weines begleitet werden.
Memo zum Boden
Blau- und Grauschiefer