Nierstein Riesling “vom Rotliegenden” trocken
Herkunft
Christine Huff Nierstein Riesling vom Rotliegenden; Ausflug nach Rheinhessen und zwar dorthin, wo der Rhein an die Weinberge grenzt, an den Roten Hang, dessen geologische Besonderheiten die Niersteiner Weine so berühmt gemacht hat. Die Bezeichnung Rotliegendes ist ein alter Bergmannsausdruck, der das ca. 280 Mio. Jahre alte rötliche Gestein des Roten Hangs beschreibt. “Vom Rotliegenden” ist durch oxidiertes Eisen entstanden und hat so dem Niersteiner Hang die weithin leuchtende, rote Einfärbung gebracht. Dieser Wein stammt von verschiedenen Niersteiner Steillagen. Eine intakte und vielfältige Umwelt ist die Grundlage für gute Weine. Deswegen setzen wir weder Herbizide, Insektizide noch Mineraldünger ein.
Christine Huff leitet zusammen mit Ehemann Jeremy seit 2010 das traditionsreiche Weingut Fritz-Ekkehard Huff. Hier bauen die Huffs seit dem Jahr 1700 Weine von feinster Qualität an, die in dem altehrwürdigen, um 1819 gebauten Keller, reifen dürfen. Zunächst als Mischbetrieb, 1948 dann als reines Weingut, gegründet von Johann Huff III, der begann, Wein selbst zu erzeugen und abzufüllen und nicht mehr an Händler zu verkaufen. Mit der ganzen Familie bewirtschaftet sie die Niersteiner Weinlagen Orbel, Pettenthal und Schloß Schwabsburg. Schon längst hat Sie sich auch international einen Namen gemacht.
Im Weinberg wird naturnah gearbeitet. Leichtigkeit, Tiefgang und Körper kennzeichnet ihre Weine. Dies wird erreicht, indem man wenig düngt (u.a. Kompost und nur organische Materialien) und die Rebe zum tief wurzeln “zwingt”, um an Wasser und Nährstoffe zu gelangen. Dadurch entsteht aromatische Tiefe in den Weinen. Handlese ist selbstverständlich und auch bei der weiteren Vinifizierung beschränkt sich die 2-fache Mutter nur auf die nötigsten Arbeitsschritte. Der Wein soll so unverfälscht wie möglich auf die Flasche kommen.
Der Rote Hang
Drei Kilometer sind es, von Nierstein bis Nackenheim. Rot, intensiv, magisch – so wie die Weine des Roten Hanges, einem kleinen Teil der Rheinfront. Was ist das Besondere der Weine vom Roten Hang? Ihre filigrane Art und feinfruchtige Qualität resultiert im wesentlichen aus dem Bo den, auf dem sie wachsen. Dieser schmale Streifen sogenannter »rotliegender« Weinlagen entlang des Rheines bringt Weine von besonderer Rasse hervor – der Riesling vom Roten Hang ist das klassische Beispiel dafür. Aus dem Boden beziehen die Reben ihre Mineralstoffe, die sie bis spät in den Herbst an die Trauben weitergeben. Durch die Hang neigung Süd bis Süd-Ost und die unmittelbare Nähe zum Rhein werden die Sonnenstrahlen über das Wasser an die Hänge reflektiert. Das rote Gestein wird dabei zum Wärmespeicher, von dem die Reben bis in den späten Herbst profitieren. Jede der Weinlagen ist deshalb ein Erlebnis für sich.
Die besonderen Niersteiner Weine des Roten Hanges haben ihre Qualität einem idealen Boden zu verdanken, der von rotem Tonschiefer geprägt ist. Verwittert trägt dieser Stein zu einem Mineralien- und Wärmehaushalt des Bodens bei, welcher dem Wein eine besondere Note verleiht. Der „Rote Stein“ hat eine interessante Geschichte. Er ist ein Sedimentgestein, das sich vor etwa 280 Millionen Jahren gebildet hat. Flache, aber riesige Seen prägten vor dieser Zeit das Landschaftsbild. Sie wurden in Regenzeiten gespeist und Zuflüsse transportierten dabei Unmengen von erodiertem Gesteinsmaterial aus den umliegenden Gebirgen in den See hinein. Je weiter weg von den Gebirgen, desto feiner waren die Sedimente, die in die Seen gelangten. Bei einem heißen Klima trockneten die mit feinem Schlamm verfüllten flachen Seen zum Teil sogar aus.
Vinifizierung Nierstein Riesling vom Rotliegenden trocken
Handlese, kurze Maischestandzeit, spontan vergoren. Je nach Qualität auch ein längeres Hefelager. Ein Riesling mit Gepäck! Oder Kraft! Der Rote Hang gibt den Rieslingen immer eine besondere Mineralik und auch eine intensivere Farbe mit. Auf der Suche nach Wasser müssen die Wurzeln tief ins Erdreich und nehmen dadurch die im Boden befindlichen Mineralstoffe auf und geben sie auch wieder an den Wein ab. Erkennungszeichen für Weine vom Roten Hang sind immer eine gewisse Rauchigkeit in Nase und Mund, dazu rote Früchte wie Himbeeren und Hagebutten und eine feine Salznote.
Falstaff Weinguide Deutschland 2024
Mit ihren Rieslingen aus 2022 zeigen Christine Huff und ihr Mann Jeremy Bird-Huff eine neue Facette: Sie stellen die kühle Mineralik der Lagen in den Mittelpunkt wie beim würzigen »Rabenturm« oder dem durch seine mineralische Zuspitzung imponierenden Pettenthal – wobei die Weine ohne die brillante Säure aus 2021 auskommen müssen.
Memo zur Degustation
In der Nase Grapefruit, Mandarinenschale, Passionsfrucht und etwas Pfirsich, dazu ein Hauch Limettenblätter, Wildkräuter, helle Blüten, Salbei und Feuerstein. Am Gaumen klar fokussiert und mit eher heller Ausstrahlung, großartige Balance von Limetten und Obstfrüchten, frischer, reifer Säure, mineralischer Kern, im Finish dezent salin. Für einen Ortsriesling erstaunlich komplex, sehr klar und rein. Der Niersteiner Riesling "vom Rotliegenden" tanzt geradezu auf der Zunge und schafft es Süße, Säure und Körper perfekt auszubalancieren. Ein nachhaltiger Wein mit würziger Mineralik und gutem Abgang. Ein Riesling von echtem Format.
Memo zum Boden
Rotliegendes, Kalkstein, Lößlehm, Ton