Nierstein Riesling Schloß Schwabsburg » Rabenturm«
Herkunft
Christine Huff Nierstein Riesling Rabenturm; Ausflug nach Rheinhessen und zwar dorthin, wo der Rhein an die Weinberge grenzt, an den Roten Hang, dessen geologische Besonderheiten die Niersteiner Weine so berühmt gemacht hat. Die Klippen verlaufen von Nackenheim, unterhalb von Mainz und südlich bis Oppenheim. Von Nackenheim bis Nierstein ist die Steilküste rot. Viele der Grand-Cru-Weinberge blicken direkt auf den Rhein, und zwar in östlicher Richtung bis zur Stadt Nierstein selbst, wo der Bergrücken landeinwärts, oberhalb der Stadt und in westlicher Richtung bis zur Schwabsburg, dem malerischen Vorort, in dem die Familie Huff seit Generationen lebt, abknickt. Dieser ausgedehnte Hang ist vollständig nach Süden ausgerichtet und genießt den Schutz eines Tals und die volle Sonneneinstrahlung.
Die Bezeichnung Rotliegendes ist ein alter Bergmannsausdruck, der das ca. 280 Mio. Jahre alte rötliche Gestein des Roten Hangs beschreibt. “Vom Rotliegenden” ist durch oxidiertes Eisen entstanden und hat so dem Niersteiner Hang die weithin leuchtende, rote Einfärbung gebracht. Der Rabenturm ist unser Filetstück in der Lage Schloss Schwabsburg. Wo einst eine Burg stand, ist heute nur noch der Burgturm übrig. Es ist nicht bekannt, wer die Burg erbaut hat. Historiker schätzen, dass sie zwischen 1125 und 1245 während der Stauferzeit erbaut wurde. Zu Füßen der alten Burgruine wachsen an einem kargen Südhang ca. 50-jährige Weinstöcke, einer der ältesten Weinberge am Roten Hang, die Lage wurde nie flurbereinigt. Die Vielschichtigkeit dieses Weines zeigt sich vor allem mit zunehmender Reife, so dass der Rabenturm Sie bei entsprechender Lagerung mit einer spannenden Entdeckungsreise belohnt.
Tradition
Christine Huff leitet zusammen mit Ehemann Jeremy seit 2010 das traditionsreiche Weingut Fritz-Ekkehard Huff. Hier bauen die Huffs seit dem Jahr 1700 Weine von feinster Qualität an, die in dem altehrwürdigen, um 1819 gebauten Keller, reifen dürfen. Zunächst als Mischbetrieb, 1948 dann als reines Weingut, gegründet von Johann Huff III, der begann, Wein selbst zu erzeugen und abzufüllen und nicht mehr an Händler zu verkaufen. Mit der ganzen Familie bewirtschaftet sie die Niersteiner Weinlagen Orbel, Pettenthal und Schloß Schwabsburg. Schon längst hat Sie sich auch international einen Namen gemacht.
Im Weinberg wird naturnah gearbeitet. Leichtigkeit, Tiefgang und Körper kennzeichnet ihre Weine. Dies wird erreicht, indem man wenig düngt (u.a. Kompost und nur organische Materialien) und die Rebe zum tief wurzeln “zwingt”, damit diese an Wasser und Nährstoffe gelangt. Dadurch entsteht aromatische Tiefe in den Weinen. Handlese ist selbstverständlich und auch bei der weiteren Vinifizierung beschränkt sich die 2-fache Mutter nur auf die nötigsten Arbeitsschritte. Der Wein soll so unverfälscht wie möglich auf die Flasche kommen.
Vinifizierung Nierstein Riesling Rabenturm trocken
Handlese, Maischestandzeit von bis zu 36 Stunden, schonende Pressung. Anschließend spontan mit seinen natürlichen Hefen im Edelstahlfass vergoren, bis zur Füllung bleibt der Wein auf der Hefe. Ein Riesling mit Noblesse und Kraft. Der Rote Hang gibt den Rieslingen immer eine besondere Mineralik und auch eine intensivere Farbe mit. Auf der Suche nach Wasser müssen die Wurzeln tief ins Erdreich und nehmen dadurch die im Boden befindlichen Mineralstoffe auf und geben sie auch wieder an den Wein ab. Erkennungszeichen für Weine vom Roten Hang sind immer eine gewisse Rauchigkeit in Nase und Mund, dazu rote Früchte wie Himbeeren und Hagebutten und eine feine Salznote.
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Mit ihren Rieslingen aus 2022 zeigen Christine Huff und ihr Mann Jeremy Bird-Huff eine neue Facette. Sie stellen die kühle Mineralik der Lagen in den Mittelpunkt wie beim würzigen »Rabenturm« oder dem durch seine mineralische Zuspitzung imponierenden Pettenthal – wobei die Weine ohne die brillante Säure aus 2021 auskommen müssen.
Presse
Memo zur Speise
Krustenbraten mit Kräutern, oder gleich ein toskanisches Porchetta.
Memo zur Degustation
Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass der Rabenturm, so schwer es auch ist, sich zu entscheiden, Christines Lieblingsweinberg ist. Es handelt sich um eine Parzelle, das so genannte Filetstück, innerhalb des Weinbergs von Schloss Schwabsburg am Fuße der alten Burgruine. Viele der Rebstöcke sind 50 Jahre alt und bringen kleine Beeren mit intensiven Aromen hervor.
Ein Riesling der für sich steht und noch ganz am Anfang seiner Entwicklung ist. Zu Beginn noch jugendlich-rauchig öffnet er sich und enthüllt Aromen von roten Beeren, Heckenrose und wird zunehmend exotischer. 50 Jahre alt sind die Reben in dieser Parzelle. Der Wein gehört zu den wenigen richtig guten Weinen des heterogenen 2022er Jahrgangs, Christine hat da ein richtiges Juwel geschaffen, das aber Zeit benötigt. Wirkt in seiner Jugend oft noch ein wenig sperrig und fest im Kern. Ein echter Lagerwein, dem wir eigentlich noch 2 Jahre Ruhe gönnen würden, aber der ist halt jetzt schon super spannend, ja gar nobel. Am Gaumen dicht und unendlich lang.
Achtung: dies ist kein Riesling, der sich an einen ranschmeißt! Mit dem „Rabenturm“ muss man sich intensiv beschäftigen und reinhorchen. Seine Machart ist herrlich subtil. Er zeigt eine filigrane Struktur mit differenzierter Frucht und tiefgründiger Mineralität des Roten Hangs und alles zusammen sehr fein verwoben und von genialer Präzision. Das ist ein komplexer Riesling der Muskeln zeigt und dabei elegant bleibt.
Memo zum Boden
Rotliegendes, Kalkstein, Lößlehm, Ton