Champagner brut nature
Winzerchampagner
Jedes Jahr um Ostern findet in der Champagne ein großes Rendezvous von Champagner-Produzenten abseits der großen Brands wie Moet etc. statt. Hierzu sind leider nur Fachbesucher zugelassen. Auf den wunderbar organisierten Veranstaltungen diverser Winzervereinigungen wie z.B. “Les Mains du Terroir de Champagne” bekommt man einen großartigen Überblick über Trends und Stilistiken.
Champagner pur = non dosé ll brut nature ll zero dosage
Seit geraumer Zeit widmen sich immer mehr unabhängige und selbst vermarktende Winzer dem “brut nature Champagner”, also Champagner ohne Restzucker. Unter den Weinfreaks und ambitionierten Weinamateuren werden diese Champagner immer beliebter. Nur ein Trend oder was hat es mit dieser Art des Ausbaus auf sich?
Dazu muss man wissen, dass beim Champagner bei fast allen Schritten des Ausbau Zucker zufügt wird. Um vor der ersten Fermentation den gewünschten Alkoholgrad zu erhalten, wird chaptalisiert, also aufgezuckert. Das ist nichts Schlimmes oder Verbotenes. Vor der 2. Gärung (Flaschengärung) wird Zucker zugesetzt, um die 2. Gärung in Gang zu setzen (Liqueur de Tirage). Nach dem Degorgieren wir mittels flüssiger Zuckerlösung der gewünschte Geschmack (brut, extra dry, etc.) eingestellt, damit es einen Ausgleich zur Säure gibt.
Früher trank man deutlich süßere Champagner, zum Teil wurden bis zu 90g und mehr pro Liter zugesetzt. Heute wird trockener getrunken, Champagner brut ist mit 6-12g/Liter dosiert. Dies entspricht dem, was auch unsere Kunden trinken. Wir stellen aber seit einiger Zeit fest, dass immer mehr Champagner mit deutlich weniger Restzucker nachgefragt und auch getrunken werden. Dabei muss man keine Angst haben, “sauren” Champagner trinken zu müssen, wie es ganz früher leider öfters der Fall war.
Heute werden die Trauben deutlich reifer geerntet, haben mehr Zucker eingelagert und sind niedriger in der Säure. Unserer Meinung nach spiegelt diese Stilistik von Champagner wie beim Janisson-Baradon Champagner brut nature auch deutlich besser das Terroir wider, auf dem die Rebstöcke stehen. Wie oft hätten wir schon großartige, Terroir bezogene Winzerchampagner trinken können, wenn die Winzer mehr Mut gehabt hätten, nicht mit einer einheitlichen Dosage über all ihre Champagnerqualitäten “drüber zugehen” und den Charakter mittels Zucker zu nivellieren.
Janisson-Baradon Champagner brut nature
Nur ein guter Grundwein von sehr guter Qualität von reifen Trauben ist für einen Janisson-Baradon Champagner brut nature geeignet. Diese komplett trockene Cuvée besteht aus jeweils 50% Pinot Noir und Chardonnay, 30% stammen aus Reserveweinen, die im Holz reiften. Die Trauben der Jahrgänge 2016 und 2017 sind im Durchschnitt etwa 40 Jahre alt, Ausbau im Edelstahlfass, mit und ohne malolaktische Gärung, 30% Reserveweine durften im Holz reifen. 42 Monate Lagerung auf der Feinhefe, keine Dosage. Vor der Vermarktung darf er noch 6 Monate auf der Flasche ruhen. Produzierte Menge: 6.000 Flaschen. Dosage:
Memo zur Speise
Austern
Memo zur Degustation
Beste Grundweine zu je 50% aus Pinot Noir und Chardonnay in Reserve-Qualität fein komponiert. Bei einem Non-Dosé zeigt sich die Qualität der Grundweine am deutlichsten, der Kellermeister hat keine Chance mit der Dosage den Champagner zu "schönen". Der Non-Dosé von Cyril Janisson ist kein Champagner für alle Tage. Manchmal zeigt er sich karg und spröde. Entscheidend ist auch hier die Serviertemperatur. Man sollte ihn nicht zu kalt trinken, dann verliert er doch sehr. Am besten "kellerkalt" in die Gläser geben oder die Flasche früher aus dem Kühlschrank holen. Sehr feine Frucht, zeigt florale Noten dazu Weißbrotkrume und feinen Schmelz im Mund. Nach hinten dann auch leicht nussige Aromen, bleibt sehr schön lang im Mund, am Ende kommen wieder die Blütenaromen durch. Einerseits zart im Aroma, andererseits durchaus mit Kraft und Struktur am Gaumen.
Memo zum Boden
Kreide, Kalk