Riesling »Höllberg« (limitiert)
Herkunft Markovic Riesling Höllbergu
Markovic Riesling Höllberg; der Siefersheimer Höllberg ist als VDP.Große Lage klassifiziert. Windgeschützt durch das Siefersheimer Horn im Westen liegt die VDP.GROSSE LAGE® HÖLLBERG im Norden von Siefersheim. Der bewaldete Rebhang erstreckt sich auf rund 150 bis 220 Meter über dem Meeresspiegel und kann mit bis zu 30 Prozent Steigung als Steillage bezeichnet werden. Die HÖLLBERG GL erstreckt sich im mittleren Teil des abfallenden Hangs und ist nach Südosten ausgerichtet. Die Böden bestehen aus Rhyolith. In der HÖLLBERG GL wächst vor allem Riesling. Geschichte: Die Lage wurde 1532 mit dem Namen “in der hellen” urkundlich erwähnt. Hölle bezeichnet einen leichten Abhang. In Westmitteldeutschland ist diese Flurbezeichnung stark verbreitet.
Das Jahr 2021
Nach 4 Jahren mit Hitze und Trockenheit zeigte 2021 ein ganz anderes Gesicht. Es war das erste richtig nasse Jahr seit langem und sorgte während der Vegetationsperiode für einen hohen Pilzdruck durch den Falschen Mehltau (Peronospora). Der Pflanzenschutz war eine extreme Herausforderung und brachte einige Winzer an die Grenzen ihrer Kräfte – sowohl physisch als auch psychisch. Nachdem Fröste im April schon einen Teil der Triebe geschädigt hatten, mussten viele Winzer mit ansehen, wie durch den immer wieder auftretenden Regen die kommende Ernte weiter zusammenschrumpfte.
Von Mai bis Juli kam es durchgehend immer wieder bei Hitze zu durchziehenden Gewittern und fand den traurigen Höhepunkt mit der Überflutung des Ahrtals im Juli 2021.
Die häufig auftretenden Gewitter sorgten dafür, dass manchmal alle 5 Tage Pflanzenschutz betrieben werden musste. Aufgrund der nassen Böden war es in dieser Frequenz nicht immer möglich – abgesehen vom nicht zu bewältigenden Arbeitsaufwand. Die Schäden trafen dabei die ökologisch arbeitenden Betriebe mit voller Wucht, aber auch konventionelle Betriebe hatten 2021 große Probleme.
An den letzten Jahren kann man somit beobachten, was uns in Zukunft erwartet. Zum einen wird die Atmosphäre durch die Erwärmung mehr Wasser aufnehmen und dann auch dementsprechend wieder als Starkregen abgeben. Zum anderen werden die Wetterfronten durch den sich verlangsamten Jetstream länger an einem Ort verweilen und das Wetter bestimmen. Im Klartext heißt das: Entweder wird es lange trocken oder lange nass – je nachdem wo sich welche Wetterfront gerade befindet und verweilt.
Was passierte denn nun mit den Trauben, die noch übrig waren? Der Lesebeginn in den letzten Jahren war immer so früh, dass der August darüber entschieden hat, was für Qualitäten zu erwarten waren. 2021 war wieder ein eher späteres (normales) Jahr und der September war hier eher ausschlaggebend. Der September, aber auch der Oktober 2021 waren trockener, wärmer und auch sonniger als im Durchschnitt. Wer sich die Mühe machte, und in den Weinbergen das nicht so gute Traubenmaterial vor der Lese aussortierte und bei der Lese dann sehr penibel war, der erntete wunderschön aromatische Trauben, die aufgrund der geringen Menge bei moderaten Alkohol- und guten Säurewerten eine schöne Aromakonzentration brachten. Dort wo dies nicht der Fall war, sind die Weine aus 2021 eher durchschnittlich.
Besonders deutlich wird dies bei den Rotweinen
Der Behang bei den roten Sorten war gesundheitlich teilweise so inhomogen, dass sich viele Betriebe entschlossen, nur Rosé zu produzieren.
Ich bin froh, dass ich nur per Hand lese und mir die Mühe gemacht habe, vor und während der Lese den Aufwand zu betreiben, um gesunde Trauben in den Keller zu bekommen. Stilistisch sind die Weine aus 2021 aufgrund der moderateren Alkoholgehalte eher auf der leichteren Seite. Die Säuren sind etwas höher und sorgen für einen guten Zug und Frische. Dort, wo der Mehltau den Ertrag reduziert hat, haben die Weine trotz der Leichtigkeit eine schöne Konzentration und Aromafülle.
Fazit
Die 2021er Weine sind seit Ende März 2023 gefüllt und bekommen noch einige Wochen Zeit, um sich von der Füllung zu erholen. Ich bin da nicht böse drum. Ist es doch für die Weine immer ein ziemlicher Schock nach 18 Monaten Ruhe in den Fässern plötzlich aus dem Dornröschenschlaf gerissen zu, und in die Flasche eingesperrt zu werden. Mit der Qualität des Jahrgangs 2021 bin ich wirklich sehr zufrieden. Ich sage das nicht aus Marketingaspekten – Ihr wisst, dass ich der größte Kritiker meiner eigenen Weine bin. Insgesamt präsentiert sich der 2021er sehr saftig und frisch. Die Weine sind alle herrlich aromatisch. Nach der schwierigen Vegetationsphase hätte ich nicht mit so schönen Weinen gerechnet. Das Alkoholgehalte sind etwas niedriger als sonst, was ich aber eher positiv bewerte, da es den Jahrgang gut ausdrückt. Ich bin sehr zufrieden und freue mich, dass sich der betriebene Aufwand gelohnt
Vinifizierung Markovic Riesling Höllberg
Der Höllberg ist neben der Heerkretz die zweite Renommier-Lage in Siefersheim. Es ist die wärmste Lage und hat eine an eine Heidelandschaft erinnernde Vegatation. Der Untergrund besteht hauptsächlich aus Porphyr und bringt den sonst so kargen Rieslingen aus Siefersheim etwas mehr Kraft und Volumen. Nach der händischen Lese 4 Stunden Maischestandzeit, Ganztraubenpressung, spontane Gärung und 10 Monate Ausbau auf der Vollhefe in 3 gebrauchten 228l Piece. Abstich und weiterer Ausbau in gebrauchten Tonneau zur Harmoniesierung der einzelnen Chargen. BSA!
Der Gault Millau 2020 schreibt
Die Eltern von Tomislav Markovic stammen aus Slawonien in Kroatien, einer sehr weinverbundenen Region. Ein erstes Berufsleben führte ihn in eine deutsche Großbank. Doch dann orientierte er sich komplett um: „Aufgrund eines 2. Platzes beim Wettbewerb zum Weinkenner des Jahres der Zeitschrift ‚Der Feinschmecker‘ entschied ich mich 2011, meine Tätigkeit im Bankenwesen zu beenden, und schrieb mich am Weincampus Neustadt an der Weinstraße zum Weinbau- und Önologiestudium ein.“ Während des vierjährigen dualen Studiums absolvierte Markovic seine Praxismonate beim Weingut Bercher am Kaiserstuhl sowie Praktika bei der Domaine de Montille in Volnay und bei Vieira de Sousa im Douro-Tal. Seine eigenen Flächen bearbeitet er heute biodynamisch. Im Zukauf sind nicht alle Trauben aus ökologischer Produktion. Er achtet aber darauf, dass zumindest herbizidfrei gearbeitet und nicht mineralisch gedüngt wird. „Ziel ist, in Zukunft nur Weine aus ökologischer Traubenerzeugung anzubieten. Im Keller vergärt er größtenteils spontan und baut alle Weine in Holzbehältern aus.
Die Rotweinbereitung geschieht klassisch als offene Maischegärung mit unterschiedlichen Anteilen von ganzen Trauben. Die Einmaischung erfolgt mit den Füssen, gepresst wird mit einer Korbpresse. Der Schwefeleinsatz erfolgt moderat, um die Weine expressiv zu halten, jedoch nicht in so niedrigen Mengen, als dass man von Natural Wines sprechen könnte“, so Markovic. „Ich greife generell wenig ein und lasse den Weinen Zeit zur Entwicklung. Ich denke, dass dies zu einer inneren Stabilität und Harmonie führt. In der Tat beeindruckten uns die Weine des Newcomers durch ihre ausgesprochene Finesse bei gleichzeitiger Kraft und Persönlichkeit. Ein Name, den man sich merken sollte.
Memo zur Degustation
Der Höllberg ist ähnlich ausgebaut wie der Quo Vadis, zeigt aber natürlich einen anderen Herkunftscharakter und aufgrund des geringeren Ertragsniveaus mehr Frucht, Druck und Länge.
Im Vergleich zum Riesling Quo Vadis zeigt sich der Höllberg insgesamt intensiver. Das beginnt schon im Duft, der viel tiefer erscheint, nuancierter ist und mit seinen leicht hefig-brotigen sowie gelb-würzigen Aromen, grünem Tabak und auch etwas mehr Holz brilliert. Ungemein druckvoll am Gaumen, dezent buttrige Note, komplexer und dichter im Mundgefühl, behält dabei aber immer seinen kühlen Charakter. Immens intensiv am Gaumen, Holzwürze, gelbe Frucht, dichte Textur auf der Zunge, großartiger Nachhall, knochentrocken.
Mit einem Tag Luft wird der Wein immer saftiger, zeigt rauchige Noten und einen Hauch Salzzitrone, hat enorme Tiefe, enorme Mineralik (Salz, Kreide), bleibt immer in der Spur, was daran liegt, das Tomi hier auf jeglichen Zucker verzichtet, Mords Länge. Ein Jahr Flaschenreife sollte ihm gut tun, damit sich alle Eindrücke verbinden, aktuell würden wir empfehlen, ihn 24 Stunden zu karaffieren. Nur 12% Alkohol, schmeckt aber deutlich kräftiger.
Memo zum Boden
Porphyr/Ryolith mit lehmigem Sand im Oberboden