Riesling Spätlese Alte Reben »Niedermenniger Sonnenberg« (102-jährige wurzelechte Reben)
Herkunft & Lage
Riesling Spätlese Alte Reben Niedermenniger Sonnenberg; Saar-Weine, wie diese Riesling Spätlese aus dem Niedermenniger Sonnenberg, waren nicht immer so nachgefragt wie aktuell. “Dank” des Klimawandels reifen die Trauben für die Saar-Rieslinge nun vollends aus, bis in die 1980er Jahre gelang dies nur bei jeder dritten Ernte. Schwache Ernten verzeichnet heute kaum noch ein Winzer. Wenn man die letzten 15 Jahre zurück blickt, kommt man bei der Renaissance des Saar-Rieslings nicht um den Namen van Volxem herum. Roman Niewodniczanski war es, der dieser Region wieder Leben einhauchte, von hier kamen früher die renommiertesten Weine der Welt, auch preislich am oberen Ende vor Bordeaux und Burgund.
Ganz wenige Ausnahme-Winzer wie z.B. Egon Müller vom Scharzhof hielten und halten die Fahne im Wind. In den letzten Jahren erfuhr das Gebiet zusätzlich eine weitere Aufwertung durch den Einstieg von z.B. Günter Jauch beim Weingut von Othegraven in Kanzem. Er spielte früher hier als Kind, ist also kein Promi, der sich ein Weingut schnappt und von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Jauch steht mittlerweile oft selbst in vorderster Linie und hat sich in die Sache reingefuchst und kann auf viele Fragen kompetent antworten.
Der Euchariusberg ist eine leicht hängige, nach Westen ausgerichtete Lage die sich im sogenannten Tälchen befindet. Dieses Tal reicht von Wiltingen bis nach Konz. Das Tälchen mit den Weinbergen liegt noch etwas höher und ist vermutlich einen der kühlsten Weinbaubereiche in Deutschland. Trotz der extremen Bedingungen können die Trauben lange reifen, was sich in eleganten Rieslingen manifestiert. Die Böden sind typisch Saar mit rotem Schiefer durchsetzt, auch Quarzite und vulkanisches Diabas kommen vor. An der Oberfläche vermischen sich diese Gesteine mit Lehm.
Der Wein stammt von 1923 gepflanzten, wurzelechten Reben aus der Parzelle “Günner”. Grauschiefer dominiert hier im Boden auf dem nach Süden ausgerichteten Weinberg.
Der Jahrgang 2024
Stefan Müller ist eher entspannt, wenn er über seinen Jahrgang 2024 spricht, da er nicht allzu viele Verluste erlitten hat: “Natürlich konnte sich 2024 vor allem an der Saar und Ruwer niemand komplett dem Frost und seinen Folgen entziehen. Auf der anderen Seite hatten wir Glück, denn 7 Hektar Euchariusberg und 0,5 Hektar Altenberg waren nicht betroffen. Nur die Hälfte des Sonnenbergs überlebte. Aber insgesamt, wenn man sich Jahrgänge wie 2022 und 2020 anschaut, die deutlich zu warm waren, haben wir auch wetterbedingte Einbußen erlitten. So konnten wir 2024 mit nur 20 % weniger Ertrag auskommen. Die Blüte dauerte ziemlich lange, bis sie abgeschlossen war. Besonders wichtig war es, in allen Weinbergen, auch in denen, die vom Frost betroffen sind, vorsichtig zu arbeiten, da der Pilzdruck recht hoch war.
Die Weinlese fand vom 18. September bis zum 26. Oktober 2024 statt. Es ging relativ entspannt zu, da viele Weinberge gut vorbereitet waren, was es um einiges einfacher machte. Das Wetter war ideal kühl. Zu Beginn war ein wenig Botrytis zu beobachten, und wir sortierten die Beeren aus, weil die Trauben dick und kompakt waren. Der Trockenextrakt ist sehr gut, nur etwas niedriger als der von 2021. Ich schätze diesen Jahrgang sehr, der Frische, Reinheit und Energie vereint.” Das Weingut produzierte im Jahr 2024 seine gewohnte Weinkollektion. Durch diese Spätfröste gab es deutlich geringere Erträge, die Qualität ist aber sehr gut.
Vinifikation Müller Riesling Spätlese Alte Reben Niedermenniger Sonnenberg
Handlese der wurzelechten, also von der Reblaus verschonten 102 Jahre alten Rebstöcke, strenge Selektion im Weinberg. Ganztraubenpressung, Spontangärung im Fuder bis Ende November, Vollhefelager und Füllung im Frühjahr 2025.
Memo zur Speise
Steak mit Pfefferkruste
Memo zur Degustation
Unsere Spätlese aus dem Niedermenniger Sonnenberg präsentiert sich feinschichtig und klar im Duft. Mandarine, Litschi, Maracuja, aber auch etwas reife Banane steigen zart empor. Die wurzelechten „Alten Reben“ von 1923 zeigen das „Alte Reben“ einfach eine konstante Qualität bringen, die uns immer wieder fasziniert und darin bestärkt, gerade diese Stöcke zu erhalten. Denn auch der goldene Saft am Gaumen, bringt am Ende die perfekte Kernigkeit der Säure klar zum Strahlen. Diese Leichtigkeit und Eleganz sind einfach unverkennbar.
Memo zum Boden
Blau- und Grauschiefer