Spätburgunder Ingelheim
Herkunft
Handwerk – Leidenschaft – Herkunft – Saalwächter Ingelheim Spätburgunder. Stolz wirbt das Weingut auf seiner Homepage mit “Weingut Saalwächter – Weingut in Familientradition seit 1872”. Doch erst seit Junior Carsten Saalwächter von seinem Vater bestimmte und beste Parzellen zur Verfügung gestellt bekommen hat, um seine eignen Visionen zu verwirklichen, geht hier die Post ab. Ein Jungwinzer auf der qualitativen Überholspur.
Wir kennen keinen solch fulminanten Einstieg eines Jungwinzers in die Weinwelt. Doch, vielleicht noch Tomislav Markovic, der es auf Anhieb mit 3 Trauben in den Gault Millau schaffte. Carstens ersten drei Weißweine aus dem Jahrgang 2017 waren jedenfalls bei uns im Handumdrehen ausverkauft wie auch seine Premieren-Rotweine aus dem Jahrgang 2017, zum einen aus Aßmannshausen im Rheingau und – wie hier – der Saalwächter Ingelheim Spätburgunder aus Carstens Ingelheimer Weinbergen. Die Rotweinstadt Ingelheim hat eine lange Weinbautradition. Karl der Großen trug dazu maßgeblich bei. Er soll die ersten roten Burgunderreben hier angesiedelt haben. Um 785 ließ er in Ingelheim eine Kaiserpfalz bauen, die ihm und 17 weiteren Herrschern bis zum Ausgang des Mittelalters als Regierungssitz diente. Bis heute lebt die Rotweintradition in Ingelheim fort.
Natürlich klingen die Namen, bei denen Carsten Saalwächter seine Ausbildung und Praktika gemacht hat, schon sehr überzeugend. Rainer Schnaitmann, Hanspeter Ziereisen, Stodden, Friedrich Becker, Benedikt Baltes oder Chat Sauvage in Deutschland. Über den deutschen Tellerrand geschaut hat er bei Therry Brouin (Clos de Lambrays) und Jean Chatron im Burgund. Sie gehören sicher zu den großen der nationalen und internationalen Weinwelt. Aber dass ein Jungwinzer das gelernte schon in der ersten Kollektion so großartig umsetzt, das haben wir so perfekt noch nicht erlebt. Ein großes Winzertalent steht am Anfang seines Schaffens.
Vinifizierung Saalwächter Ingelheim Spätburgunder
40 Jahre alte Rebstöcke, sorgsam und selektioniert von gelben Muschelkalkböden von Hand gelesen. Es folgte eine 3-wöchige Maischegärung im Eichenholzbottich, weitere Reifung über 24 Monate in gebrauchten Eichenfässern. Je nach Jahrgang mit mehr oder weniger ganzen Trauben vergoren, um mehr Spannung und Individualität zu schaffen. 2020 waren das 25%. Unfiltriert und ungeschönt abgefüllt.
Memo zur Degustation
Der Ingelheimer Spätburgunder ist der ungemein animierende Einstieg in die Spätburgunder-Welt vom jungen Carsten Saalwächter, über den einst Hanspeter Ziereisen meinte, Carsten wäre sein bester Praktikant gewesen. Dieser Pinot Noir stammt von der rheinhessischen Rhein-Seite in Ingelheim und wächst auf gelbem Muschelkalkboden. Basis für diesen großartigen Wein sind die jüngeren, mit deutschen und französischen Klonen bestockten Rebanlagen. Der Wein wurde im offenen Bottich vergoren, keine Battonage, lediglich Remontage um nicht zu viel Tannin aus den Häuten zu extrahieren.
Der Spätburgunder zeigt sich kraftvoll und verspielt am Gaumen. Wir schmecken rote Früchte (Kirsche, etwas Pflaume) und dezente, kräuterige Würze (Salbei, Tabak) Das wunderbar feinkörnige Tannin gibt dem Pinot Noir ein schönes Gerüst, ist feinkörnig und reif. 2020 war ein etwas wärmeres Jahr, was die Weine schon früh zugänglich und trinkbar macht, sie besitzen aber dennoch ein gutes Reifepotential. Immens attraktives Preis-Genussverhältnis.
Memo zum Boden
Kalkstein