Rüdesheimer Bischofsberg Riesling trocken (Großartig!!)
Herkunft Rüdesheimer Bischofsberg Riesling trocken
Alexander Schregel Rüdesheimer Bischofsberg Riesling; der Rheingau, touristenüberflutet, manchmal auch behäbig in seiner Art und zum Teil auch wenig innovativ. Das hat jetzt ein Ende, zumindest der innovative Part!
Mit dem Jahrgang 2023 präsentiert der Ur-Rheingauer Alexander Schregel (Jahrgang 1996) seinen dritten, eigenen Jahrgang. Seine große Leidenschaft gehört ganz klar dem Riesling. Aus den Rheingauer Spitzenlagen Berg Roseneck und Bischofsberg bringt er Weine auf die Flasche, die mich tief im Innersten berührt haben, Emotionen pur. Seine Weine sind schon ganz großes Kino und ich habe nur ganz wenige Momente in Erinnerung, wo mich Rheingauer Rieslinge so fasziniert und begeistert haben (die von Theresa Breuer gehören dazu).
Alle Weinberge werden von Alexander naturnah mit biodynamischen Einflüssen bewirtschaftet. Sie spiegeln das Terroir und den unverwechselbaren Charakter wieder, auf dem sie nach alter Tradition angebaut wurden. Wenig Kellertechnik, die Qualität entsteht bei Alexander im Weinberg. Die Trauben werden ausschließlich von Hand gelesen, der schonend gepresste Saft wird anschließend spontan vergoren. Es folgt ein langes Hefelager. Keine Schönung, Schwefel wird nur ganz minimal eingesetzt. Der Riesling aus dem Bischofsberg darf zusätzlich noch kurz im Holz verweilen. Die Weine sollen Zeit bekommen, sich zu entwickeln. Produktion: 2300 Flaschen.
Vinifizierung
100% Rüdesheimer Bischofsberg Riesling trocken Lagenwein von Alexander Schregel (“Herr aller Weinberge” beim VDP-Weingut Leitz). Die Trauben wurden ausschließlich von Hand geerntet, schon im Weinberg wurde rigoros selektiert. Anschließend in gebrauchten Barrique-Fässern spontan vergoren, nicht geschönt, wenig geschwefelt. Keine Malo, Lagerung auf der Feinhefe bis Ende Juni 2024. Die Weine sind lebendig, frisch, funky, juicy und alles andere als Mainstream. Sie sind handwerklich hergestellt, Top-Produkte von Menschen, die ihren Flecken Erde lieben, ihn hegen und pflegen, damit aus dem gesunden Boden gesunde Trauben in die Kelter gelangen.
Die Zukunft? Längst da! – Talente des Jahres
In unseren Anbauregionen machen wir immer wieder Neuentdeckungen – oder es machen junge Winzer erneut auf sich aufmerksam, die wir schon mal im Visier hatten. Dahinter stecken oft Drive, Mut und klare Vorstellungen von dem, wo man hin möchte. So ein Winzer ist Alexander Schregel. Als würde ihm der Job als Außenbetriebsleiter (Herr der Weinberge) bei VDP-Winzer Johannes Leitz nicht ausfüllen, nimmt sich der junge Winzer noch einen privaten Hektar Reben als “Ausgleich”, um daraus mehrere, eigene, vorwiegend Rieslinge zu erzeugen. Der junge Mann (Jahrgang 1996) hat große Vorbilder, hoch gesteckte Ziele – und er wird all dem gerecht. (Vinum Weinguide Deutschland 2024)
Memo zur Degustation
Dieser Riesling aus dem Rüdesheimer Bischofsberg war mit seiner 2021er Version der Büchsenöffner für mein Sortiment. 50 Jahr-Feier bei einem Freund, alles, was er auf den Tisch gestellt hatte, wurde durchprobiert. Auf der Suche nach einem neuen, zu trinkenden Wein fand sich eine Flasche des 2021er im Kühlschrank. Schregel?? Den Namen kannte ich nicht, die Herkunft (Rheingau) schon und so wurde die Flasche ohne große Erwartung geöffnet. Schon nach dem ersten Schluck war schnell klar, das es sich hier um einen nicht alltäglichen Wein handelte. Ich bekam sofort Gänsehaut, immer ein gutes Zeichen, Emotion pur! So muss der ursprüngliche Rheingauer Weinstil früher geschmeckt haben. Spontinoten, auch Holz, aber was für feines, ziemlich klar, rein, quellfrisch, salin, Hefe, kaum Frucht, äußerst komplex und enorm trinkfreudig für so ein Kaliber von Wein. Wie gesagt, diesen Stil kannte ich vorher nicht und vielleicht ist es genau das, was mich so bei Alexanders Weinen in den Bann zieht. Eine immens klare Charakteristik zieht sich durch alle Weine seines Sortimentes, die Frucht ist konsequent im Hintergrund, dazu kräuterige Noten, Blüten und von immenser Tiefe. Alle Weine spürst du noch Minuten später auf der Zunge. Mich hat das mehr als beeindruckt, die Flasche habe ich an dem Abend fast ganz alleine getrunken....
Mein Tipp: einkellern, was zu kriegen ist!
Memo zum Boden
Kalkarm, von Steinen und Kies geprägter Lößlehm