Meursault »Les Narvaux«
15Herkunft – die besten Chardonnay der Welt!
Meursault ist zusammen mit Puligny-Montrachet und Chassagne-Montrachet mit das bekannteste Terroir für Chardonnay. Aus dieser Region im Burgund kommen die besten Weißweine der Welt. Nirgendwo sonst finden wir solch bodengeprägte Weine, die Kraft, Eleganz und Tiefe in dieser Klasse zeigen. Hier Weinberge zu erwerben ist schier unmöglich und nur mit einem 6er im Lotto zu vergleichen. Zum Glück kennt Karel dank seiner Tätigkeit als Importeur für Weine aus dem Burgund und der Champagne viele Winzer persönlich. Kein Geringerer als Vincent Girardin hilft ihm dabei mit Manpower. Eric Germain, verantwortlicher Kellermeister bei Girardin, zeichnet für den Ausbau des Karel de Graaf Meursault Les Narvaux verantwortlich. Unser Meursault von Karel de Graaf ist nominell ein Ortswein (Village-Appellation), zeigt aber deutlich mehr Struktur, als man das sonst schmeckt. Die knapp 60 Jahre alten Rebstöcke verteilen sich rund um das Dorf Meursault, oberhalb der Premier-Cru Parzelle “Les Genevrières”. Der Boden ist stark von Lehm und Kalkstein mit etwas mehr Kreide geprägt. Der Les Narvaux ist die wohl berühmtesten Nicht-Premier-Cru-Lage in Meursault.
Der Jahrgang 2018 – Erntebericht von Karel
Mein Sohn Pim und ich haben während der Ernte 2018 mehrere Dutzend Erzeuger besucht und konnten viele optimistische Töne feststellen. Zu den frühen Ernten der letzten Jahre (2003, 2011, 2015 und 2017) gesellt sich nun auch das Jahr 2018. Einige Erzeuger, mit denen ich gesprochen habe, sind nicht für eine frühe Ernte. Die Mitarbeiter gehen im August in Urlaub, und dann müssen alle Geräte für die Ernte gereinigt und vorbereitet werden. Außerdem sind die Temperaturen im August eher hoch, was ebenfalls als Nachteil angesehen wird. Aber sie sollten nicht jammern… Der Klimawandel ermöglicht eine frühere Ernte, eine größere Reife und die Vermeidung von Herbstregen, der Fäulnis verursacht.
2018 war ein ganz besonderes Jahr mit einem sehr trockenen Sommer und einer frühen Ernte. Ich habe mit keinem Erzeuger gesprochen, der einen trockeneren Sommer erlebt hat, obwohl nach Aussage einiger das Jahr 1976 dem sehr nahe kam. Die Wetterbedingungen während der Ernte 2018 waren optimal. Die Trauben waren sehr gesund und ich habe nicht viele Sortiertische gesehen. Ich bin seit 1979 im Burgund unterwegs und habe noch nie eine so gute Ernte gesehen!
Sonne
Das schöne Wetter, das Burgund in den letzten Monaten verwöhnt hat, war nicht nur sonnig und rosig. Nach den großen Regenfällen zwischen Mitte Mai und Mitte Juni wurde es in den fünf Bezirken trocken. In einigen Regionen war es so trocken, dass die Reifung mit Problemen zu kämpfen hatte. Neben der Niederschlagsmenge ist auch die Art des Bodens von Bedeutung. Der berühmte kalkhaltige Boden des Chablis ist nicht in der Lage, Feuchtigkeit zu speichern, und bei den geringen Niederschlägen bleibt abzuwarten, ob der Zuckergehalt zufriedenstellend ist und die Trauben richtig reifen (maturité phénolique).
Ein Erzeuger, der mit einem erfahrenen Bodenexperten sprach, stellte folgende Theorie auf: “Nach den starken Regenfällen im Mai/Juni wurde es sehr sonnig und warm, und es herrschte ein starker Wind. Dadurch bildete sich eine trockene Kruste (croûte), so dass das heruntergefallene Regenwasser nicht verdunsten konnte und als Reserve im Boden blieb. Eine Art Schutzschicht also, die eine Wasserreserve bildet”.
Das Wasserrückhaltevermögen der Lehmböden in Verbindung mit der im Frühjahr gefallenen Feuchtigkeitsmenge, bestimmt somit den Reifegrad und den Zeitpunkt der Ernte. Bei den Weißweinen haben Puligny-Montrachet und Meursault am meisten profitiert. In einigen Parzellen wurden Erträge über den zulässigen 62 hl/ha bzw. 64 hl/ha erzielt. In Chassagne-Montrachet gab es weniger Regen.
Der Nordwind brachte etwas Konzentration. Hier und da konnte man auch Trauben sehen, die Feuchtigkeit verloren hatten (flétri). Dadurch erhält der Pinot Noir unerwünschte, überreife Aromen. Abwarten ist nicht immer sinnvoll. Längerer Wassermangel (vor allem bei jungen Reben mit kurzen Wurzeln) führt zu Blattverschmutzung, die die Photosynthese stoppt. Und wenn der Weinstock am Ende seines Zyklus ist, gibt es nichts mehr zu gewinnen.
Was den Säuregehalt anbelangt, so waren die Werte der stabilen Weinsäure sehr gut. In warmen Jahren wird immer ein Teil der instabilen Apfelsäure abgebaut. Das war auch in diesem Jahr der Fall. Viele Erzeuger sprachen von pH-Werten zwischen 3,20 und 3,30. Einige sprachen das Problem der Säuerung mit Weinsäure an, hofften aber, dies vermeiden zu können. Bei einem Rotwein (hier der Pinot Noir) ist der Säuregehalt weniger wichtig. Ich erinnere mich, dass der ph-Wert des berühmten Château Haut-Brion im Jahr 2009 nicht weniger als 3,90 (!) betrug.
Vergleich Jahrgänge 2018 zu 2016 und 2019
Der Saft ist konzentrierter als der 2016er, aber nicht so konzentriert wie zum Beispiel der 2019er. Im Jahr 2018 ist es nicht allen Erzeugern gelungen, Weine mit genügend Säure zu erzeugen. Glücklicherweise liegt Les Gorges de Narvaux auf der Spitze des Hangs. Daher sind die Nächte kühler als in den unteren Teilen des Hanges. Kühle Nächte sind unerlässlich, wenn man in heißen Jahren keine Trauben mit genügend Säure produzieren will.
Vinifizierung Graaf Meursault Les Narvaux
Ab der Ernte 2018 wird der Les Narvaux nach den Grundsätzen der Biodynamik gepflegt. Die Ecocert-Zertifizierung wurde beantragt. Vor der Zertifizierung gibt es immer eine zweijährige Umstellungsphase. Einer der Gründe, den Weinberg so zu bearbeiten, ist eine Verbesserung des Säuregehalts der Trauben und damit des Weins. In Absprache mit Winzer und Önologe Eric Germain haben wir beschlossen, den Prozentsatz der neuen Eiche für unseren Meursault ‘Les Narvaux’ von 25 % auf 15 % zu senken. Nicht, dass die 25 % neue Eiche ein verstörender Faktor war, aber Experimente mit 15 % zeigten, dass dieser niedrigere Prozentsatz der Verdaulichkeit, Komplexität und Finesse des Weins nützt. Wir verwenden heutzutage auch andere Fässer. Die Dauben werden zuerst in warmes Wasser gelegt, damit sich die Tannine im Holz im Wasser auflösen und später daher weniger präsent sind. Anschließend werden sie über dem Brand gebogen, was viel einfacher und kontrollierter durchgeführt werden kann, da das Holz nass ist. Dieser Prozess wurde von der Institut University de la Vigne et du Vin in Dijon entwickelt und heißt Aquaflex.
Die Dauer der Fassreife beträgt noch 22 Monate. Nachdem die Feststoffe gesunken sind, geht der Most für ca. 16 Monate auf Fust. Anschließend wird der Wein ins Edelstahl gelegt, wo er bis zur Abfüllung noch 6 Monate bleibt.
Social Media! Winzer und Blogger Dirk Würtz zum 2010er: “Weltklasse”
*Hellhörig wurden wir auf diesen Wein, nachdem ihn der bekannte Weinmacher Dirk Würtz (Balthasar Ress, jetzt St. Antony) mit “Vergesst Coche-Dury” und “Weltklasse” titulierte, und die Weinfreunde aufforderte, “das ´mal zu probieren”. Das war nicht ganz einfach, denn den Wein gab es in Deutschland nicht. Aber als Händler hat man natürlich seine Kontakte. Und die führten uns zu Karel de Graaf in Amsterdam, wo seine Agentur ihren Sitz hat. Wir konnten ihn überreden, uns einige Flaschen von diesem raren Burgunder abzugeben, die wir dann den deutschen Weinfreunden zur Verfügung stellen konnten.
Ein Video der Ernte des 2014ers im Les Narvaux
Memo zur Speise
Jakobsmuscheln in allen Variationen.
Memo zur Degustation
Meursault ist mit das bekannteste Terroir für Chardonnay. Aus dieser Region kommen die besten Weissweine der Welt. Nirgendwo sonst finden wir solch bodengeprägte Weine, die Kraft, Eleganz und Tiefe in dieser Klasse zeigen. Unser Meursault von Karel de Graaf ist nominell ein Ortswein (Village-Appellation), zeigt aber deutlich mehr Struktur, als man das sonst schmeckt. Was uns besonders an dem Les Narvaux von Karel gefällt, ist seine geradezu spielerische Leichtigkeit, seine Frische und großartige Animation. Dabei zeigt er durchaus Kraft, Zug und Druck. Natürlich ist er noch sehr jung und dementsprechend zeigen sich die Aromen des seit dem Jahrgang 2018 reduzierten Holzfassausbaues nur noch zart am Gaumen. Aus Erfahrung aber wissen wir, das sich dieses feine Holz perfekt integrieren wird. Wir kennen die Weine seit dem Jahrgang 2010.
Memo zum Boden
Der Boden im Narvaux ist weniger tief und die oberste Schicht ist sehr dünn So stoßen die Rebwurzeln schnell auf den Felsen. Diese Art von Boden ergibt elegante und mineralische Weine.