Spätburgunder Lösswand *** Selection
Herkunft
Alle Weine von Arndt – auch dieser Weingut Köbelin Spätburgunder Lösswand trocken – stammen aus der Kaiserstühler Lage Herrenbuck. Diese Lage hatte das neue Weingesetz Winzermeister Arndt Köbelin als einzige Lage in Eichstetten übriggelassen. Sie ist topographisch wie auch vom Terroir sehr unterschiedlich. Die Reben stehen zwischen 200 – 350 Meter Höhe, der Boden reicht von Vulkanverwitterung am Waldrand auf bis zu 50m hohe Lößschichten weiter unten in den Burgunderterrassen. Die Bewirtschaftung erfolgt nach naturnahen Prinzipien mit zum Beispiel organischer Düngung. Die Vergärung erfolgt mit weinbergseigenen Hefen. Die Weine werden je nach Weintyp im Stahltank, im großen Holzfass oder in Barrique ausgebaut.
Geschichte
Im Jahre 2005 verabschiedete die badische Winzergenossenschaft Durbach mit viel Lob einen jungen, aufstrebenden Winzermeister. Er führte die Weine der Winzergenossenschaft qualitativ in ungeahnte Höhen. Im Jahr darauf baute dieser junge Winzermeister, der auf den Namen Arndt Köbelin hört, sein neues Weingut etwas außerhalb von Eichstetten am Kaiserstuhl.
Bis zur Selbständigkeit im Jahre 2005 lieferte Arndt Köbelins Vater die Erträge der damals 3,5 ha Weinberge an die örtliche Genossenschaft. Diese Mengen konnten noch im elterlichen Weingut bewältigt werden. Arndt jedoch wollte sein eigenes Weingut. Er vergrößerte mit seiner Selbstständigkeit peu a peu die Rebfläche, so war das Arbeiten im elterlichen Weingut im Ortskern aus logistischen Gründen leider nicht mehr möglich. Die Kapazitäten waren einfach zu begrenzt.
Monika und Arndt Köbelin haben es innerhalb von 15 Jahren Jahren in die Riege der besten Winzern Badens geschafft. Auch im Bundesgebiet haben ihre Weine mittlerweile ein sehr gutes Standing. Wir von K&M hatten schon 2006 das richtige Näschen, weil wir offen für Neues waren und nicht immer den bekannten Namen hinterher rennen. Die damals probierten Weine waren schon kurz nach Arndts Weggang 2005 von der Winzergenossenschaft Durbach zum eigenen Weingut von besonderer Qualität.
Vinifikation Weingut Köbelin Spätburgunder Lösswand ***Selection
Der Köbelin Spätburgunder Lößwand Selection ist ein im 228 l fassenden Eichenholzfass ausgebauter Spätburgunder. Die Rebstöcke sind über 46 Jahre alt, wurzeln tief und stammen von Lössboden mit Vulkangestein. Sie nehmen die Mineralität des Bodens besonders gut auf. Zur Qualitätssteigerung reduzieren wir auch noch den Ertrag, er lag nach der Ernte bei nur 30 l pro Ar. Vier Tage stand der Most zum Absetzen in der Kühlkammer, nach zwei Wochen Maischegärung wurden die zerdrückten Trauben zunächst fermentiert, damit wichtige Farb- und Extraktstoffe von den Schalen in den Saft gelangen. Gleichzeitig vergärt schon jetzt ein Teil des Zuckers zu Alkohol. Nach zwei weiteren Wochen Standzeit wurde die Maische schonend gepresst. Der Feinschliff des Weins erfolgte durch 14 Monate Ausbau inkl. biologischem Säureabbau im erst,- zweit,- und dritt-befüllten französischem Eichenholzfass.
Hier finden Sie eine Verkostungsnotiz vom Premierenjahrgang 2005 dieses Weines. Mit diesem Wein begann unsere Zusammenarbeit mit dem Weingut Köbelin im Jahre 2006. Aus dem Nichts innert 12 Jahren an die Spitze Badens und unter die Top 10 Deutschlands.
Diese Weine vergären und reifen im Holzfass. Und zwar im 500-Liter-Fass aus deutscher Eiche. Diese kraftvollen und reichhaltigen Weine brauchen Sauerstoff, um ihre ganze Komplexität ausbilden zu können. Das Holzfass atmet, pro Monat diffundiert, circa ein halbes Gramm Sauerstoff durch die Fassdauben. Für einige Weine nehmen wir auch Holz aus unserem eigenen Wald in Eichstetten. Was das Fass anbetrifft, braucht nicht nur der Winzer, sondern auch der Fassmacher viel Erfahrung. Der Winzer wählt das Holz aus. Es darf nicht zu grobfaserig sein, was zum Beispiel der Fall ist, wenn die Bäume in einem feuchten Milieu wachsen. Im Prinzip ist es wie beim Fleisch. Wenn ich das Rind mit Silage füttere, wächst es zu schnell und sein Fleisch schmeckt nicht, weil es zu grobporig ist.
Wie reift ein Wein am besten?
Der Ausbau im Holzfass verleiht dem Wein eine besondere Stilistik. Das hängt damit zusammen, wie Fässer traditionell gebaut werden. Das Holz wird geschlagen und getrocknet, aber dann muss es wieder biegsam gemacht werden – deshalb toastet der Fassmacher es über Feuer. Dabei bilden sich Röstaromen, die der Wein während der Reifung aufnimmt. Beim Rösten kommt es entscheidend auf das richtige Maß an: nicht zu viel, nicht zu wenig. Ich halte es wie bei einem guten Steak. Anfangs ein starkes Feuer und dann die Langzeitgärung bei niedriger Temperatur.
Die Kunst des Winzers liegt darin zu wissen, welches Holz zu welchem Rebberg und zu welchem Wein passt. Wenn er das nicht genau abgestimmt hat, wird der Wein von der Wucht des Holzes womöglich totgeschlagen. Dann hat man beim Trinken das Gefühl, in ein Stück Holz zu beißen. Es ist auch ein Unterschied, ob ein Wein in einem neuen Fass liegt oder in einem, das schon öfter verwendet wurde. Ein neues Fass gibt wesentlich mehr Aroma ab.
Rotweine werden anders als Weißweine mit Schale, Kernen und teils auch mit Stil vergoren, das ist die klassische Maischegärung. Der Rebensaft enthält relativ viele feine Bitterstoffe – Tannin. Nach der Gärung wird der Wein ins Holzfass gefüllt. Durch den Sauerstoff, der durch die Poren gelangt, verliert er seine gerbige, grüne und pelzig-raue Note. Er wird weicher, bekommt eine leuchtende Farbe und beschert ein volles Mundgefühl.
Auch mit Beton hat er schon rumprobiert
Wie Rotwein – und das ist bei uns hauptsächlich der Spätburgunder – ausgebaut wird, hängt auch von der Qualitätsstufe ab. Unsere Gutsweine kommen in Fässer, die schon öfter verwendet worden sind. Das hat den Vorteil, dass die Röstaromen eher im Hintergrund stehen. Das gibt einen fruchtigen Wein, der leicht zugänglich ist und einen guten Trinkfluss hat. Unsere Premiumweine wie der Weingut Köbelin Spätburgunder Lösswand lagern wir im klassischen 228-Liter-Barrique aus französischer Eiche, das ein-, zwei- oder dreimal belegt wird. Warum französische Eiche? Nun, bei unseren Spätburgundern pflegen wir einen französischen Rotweinstil – aber mit Kaiserstühler Mentalität.
Mit Fässern aus Beton haben wir auch schon experimentiert. Beton ist gasdurchlässig und es kann die für die Reifung notwendige Mikrooxygenierung, wie es in der Fachsprache heißt, stattfinden. Man kann sogar versuchen, dem Wein technisch Sauerstoff zuzusetzen, indem man die Tanks mit entsprechenden Vorrichtungen ausrüstet. Aus Kostengründen mag das interessant sein, da Holzfässer teuer sind. Aber es ist ähnlich, wie wenn man von einem Originalbild eine Fotokopie macht. Der Kenner bemerkt den Unterschied.”
Memo zur Speise
Mit 1-3 stündiger Dekantierzeit korrespondiert dieser fantastische Spätburgunder hervorragend mit vielen Wildgerichten, z.B. Reh- oder Wildschweinrücken, aber auch ein Stück gebratenes oder geschmortes Rindfleisch passt gut.
Memo zur Degustation
Der 3 Sterne Selektions-Spätburgunder von Arndt Köbelin brilliert im Duft mit einer feinen und ungemein klaren, dunklen Spätburgunder-Frucht unterlegt von mediterranen Kräuternoten und einer Spur Pfeffer. Macht spontan Lust auf ein scharf angebratenes Steak mit Kruste, das wir auch im Duft wiederfinden. Tolle Nase, nicht aufdringlich holzig, sehr präzise, reife und klare Frucht, ein Touch Erdnuss vom Fassausbau, das schmeckbar, aber nicht störend aufdringlich wirkt. Eine Spur Minzöl, Colanuß, sehr geradliniger Stil, klar, frisch und präzise, nicht hochkomplex, aber sehr gut gemacht.
Memo zum Boden
dunkelbrauner Lössboden