Silvaner »Eigenart«
Der Wein und die Tradition
Christian Müller empfindet “vor allem Andacht”, wenn er in seiner besten Lage, dem Volkacher Ratsherrn, steht. Wahrscheinlich kann man nicht anders, wenn man in einem Haus von 1692 aufgewachsen ist, in dem noch die originalen Holzböden knarzen und die Stuckdecken von der Lebensart der Würzburger Erzbischöfe erzählen. Das barocke Gebäude im Herzen der Weinbaugemeinde Volkach ist Sitz des Weinguts Max Müller I. Doch bei aller Achtung vor der Tradition geht der Juniorchef auch seine eigenen Wege. “Früher waren viele Silvaner ein bisschen brav und vor allem trinkig. Ich will neue Ecken ausloten, wie man die Rebsorte interpretieren kann.”
Trauben aus seinen besten Lagen baut er deshalb im kleinen Holzfass aus: “Ich möchte zeigen, dass der Silvaner auch das verkraftet.” Der Vater war zunächst gegen den Ausbau im Holz, heute ist er stolz auf den “Eigenart”, intensiv und voller Schmelz, mit feinen Röstnoten und Aromen von gelben Früchten. (SZ-Magazin vom 5.Juni 2015)
Vinophiles Highlight – Max Müller Silvaner Eigenart trocken
Der Max Müller Silvaner Eigenart trocken zählt im Hause Müller zu den Highlights der Kollektion. Die perfekt gereiften Trauben für den Max Müller Silvaner Eigenart trocken wurden selektiv von Hand gelesen. Langer Kontakt des Mostes mit den Schalen (schwemmt Geschmacksstoffe und Phenole heraus). Vergärung mit den eigenen Hefen. Nahezu 2/3 des Mostes wurde behutsam im neuem Halbstückfass des letzten fränkischen Fassmachers Assmann ausgebaut. Anschließend Vollhefelager mit fortdauerndem Aufrühren der Hefen (erhöht die Komplexität).
Mit dem Teilausbau im neuen Halbstückfass erhält der Silvaner eine neue, geschmackliche Dimension. Das Holz wurde hier genau in der richtigen Dosis eingesetzt. Es unterstützt und verleiht dem Wein eine feine Struktur. Sein volles Potential zeigt der Wein meist erst ab dem dritten Jahr der Lese. Dann kommen vollreife, gelbe Früchte zum Vorschein. Seine ausgeprägt mineralischen Noten der Muschelkalkböden aus dem Escherndorfer Lump kommen dann voll zur Geltung. Wir empfehlen Ihnen, den Wein in eine Karaffe zu geben, damit dieser überaus eigenständige Silvaner moderner Art seine vielschichtigen Aromen freigibt.
Der Falstaff Deutschland bewertet das Weingut hervorragend, ebenso der “Eichelmann“.
12.11.2021 – Goldene Rebschere für die besten Silvanerproduzenten
Die Sieger aus dem Wettbewerb um den Internationalen Preis des Silvaner Forums 2021 wurden im fränkischen Castell – Ort der ersten Silvanerpflanzung in Deutschland – mit der Goldenen Rebschere ausgezeichnet. Die besten Produzenten erhielten ihre Auszeichnungen durch die Deutsche Weinprinzessin Saskia Teucke, von Hermann Mengler, Fachberater Oenologie des Bezirks Unterfranken, sowie dem Vorsitzenden des Silvaner Forums Artur Steinmann. 300 Weine, überwiegend aus Franken und Rheinhessen, wurden bei der elften Auflage des Wettbewerbs in fünf Kategorien bewertet. Eine Jury, besetzt mit Weinjournalisten, Sommeliers und Weinhändlern, verkostete in Würzburg die Silvaner aus den deutschen Anbaugebieten sowie aus Südtirol, dem Elsass und dem Wallis. Die meisten der etwa 300 Anstellungen kamen aus Franken, gefolgt von Rheinhessen. Die Weine wurden in fünf Kategorien eingeteilt und bewertet.
Memo zur Speise
> Supreme von der Perlhuhnbrust mit Calvados-Morchelrahm, Leipziger Allerlei und Kerbelkartoffeln
> Presa (Zuschnitt aus der Schulter) und Schinken vom Iberico Schwein mit Spargelgemüse, Bärlauchschaum & Kartoffel-Chorizo-Stampf.
> Trüffelkartoffel/ Rettich/ Traube
Memo zur Degustation
Der "Eigenart" ist das Paradebeispiel für die neue Generation Silvaner. Er zeigt im Glas ein intensives, gelbfruchtiges Bukett mit floralen und würzigen Noten. Im Mund präsentiert sich überaus komplex, zartcremig (kommt vom Hefelager und Battonage"), sanft mit feinem und mineralischen Säurespiel. Zarte Toastnoten verleihen diesem eleganten Wein eine feine Struktur, dazu zeigt er ein wundervolles Säurespiel, feine Kräuternoten und etwas gelbe Steinfrucht, Würze und Druck machen den "eigenartigen" Silvaner zu dem was er ist. Eine wunderschöne abgeschliffene Säure und eine imponierende Mineralität sorgen für einen unendlichen, dichten Abgang mit einer zarten Fruchtigkeit. Ganz großes Silvaner-Kino. Wir empfehlen, den Wein zu karaffieren, damit dieser seine ganze Aromenvielfalt freigibt.
Memo zum Boden
Alte Reben aus Steilhängen (60% Neigung) im Filet-Stück Escherndorder Lump. Karger, kalkiger Fels bildet den Boden im Hitzekessel Lump.