Spätburgunder »TR« (ex. Talrain)
Herkunft Ziereisen Spätburgunder Talrain
Hanspeter Ziereisen und seine Frau haben den Familienbetrieb Anfang der 90er Jahre übernommen, mit Tieren, Obst (Zwetschgen, Birnen usw.) und Gemüse (vor allem köstlicher Spargel!) und 2,5 ha Weinbergen in idealer Hanglage, die Trauben wurden damals in die Genossenschaftskellerei gebracht – sie konzentrierten sich auf die Weinproduktion mit Flaschenabfüllung auf dem Weingut und erreichen heute 20 ha! Hanspeter hat nach drei Jahrzehnten, in denen er sein Terroir verstanden hat, seinen Stil gefunden, ohne Moden zu folgen – er ist ein Muss in Baden!
Mit dem Jahrgang 2021 änderte sich seitens des Weinguts die Bezeichnung, ab sofort lesen Sie nicht mehr “Talrain”, sondern “TAL 22” wobei hier 22 für den Jahrgang steht. Der Spätburgunder Talrein stammt von Hanspeters höchstgelegener Lage (500m) aus Feuerbach, ca. 12 km östlich von Efringen-Kirchen gelegen. Das dortige Terroir der von Wald umgebenen Kessellage ist purer Muschelkalk mit einer ca. 2,50m hohen Schicht von lehmigem Boden, der von einem hohen Anteil an Eisen geprägt ist. Die Lage am Waldrand führt dazu, dass die Weinberge nachts deutlich schneller kalte Luft bekommen. Das verleiht ihm auch seinen eher kühlen Stil, wenn man die anderen Weine aus anderen Lagen betrachtet.
Die Pinot-Reben sind durchschnittlich 14-34 Jahre alt, die Rebstöcke wurden zwischen 1990 und 2010 gepflanzt. Klone: 5286, Frank 105, FR 1801
Burgund ist die Heimat des Spätburgunders und des Chardonnay. Die klimatischen Bedingungen in Efringen-Kirchen, gepaart mit den kalkhaltigen Böden, entsprechen den Bedingungen in Burgund. Die Durchschnittstemperatur ist ähnlich wie im Burgund. Im Weinberg wird streng auf chemische Düngemittel und Spritzmittel verzichtet, auch wenn das Weingut nicht biologisch zertifiziert ist. Die Arbeit in den nach Süden ausgerichteten Weinbergen ist von größter Bedeutung. “Handwerkliche Arbeit ist für die Familie Ziereisen keine Ausnahme, sondern Standard”, schreibt Hanspeter.
Vinifizierung Ziereisen Spätburgunder Talrain trocken
Hanspeter mag muskulöse Weine, kräftig und elegant, geschmeidig und mineralisch sollen sie sein. Weine mit vordergründiger Frucht lässt er stehen, stromlinienförmiges Arbeiten mag er auch nicht. Viele Entscheidungen kommen bei ihm aus dem Bauch heraus. “Unser Wein ist ein Tagebuch des Jahres. Kein Jahrgang schmeckt wie der andere. Und doch tragen alle die Ziereisen-Handschrift”, sagt der Patron erfreut.
Aufwendige Laub- und Stockarbeiten, strenge Ertragsreduzierung und eine penibel genaue Selektion der Trauben schaffen die Voraussetzung für gesundes und hochwertiges Lesegut.
Selektive Lese, Transport in kleinen Boxen, spontane Vergärung in offenen Holz-Bottichen, jahrgangsbedingt werden zudem 10-60% an Trauben mit dem verholzten Rappengerüst in der Maische belassen, dies sorgt beim eher gerbstoffarmen Spätburgunder für mehr Ausdruck und Körper in seiner Tanninstruktur. Anschließend 4-8 Wochen Maischestandzeit, Ausbau über 20 Monate in 1–3-jährigen 225l -Barrique-Fässern der Küferei Assmann, Anteil neues Holz: 0 %, nicht geschönt, unfiltriert. Leichte Trübungen und Ablagerungen sind in der Flasche möglich, weshalb wir empfehlen, diesen Wein zu dekantieren.
Ziereisen nennt seine Kellerphilosophie das kontrollierte Nichtstun. So entstehen hoch individualisierte Weine, die natürlich keinem Massengeschmack entsprechen. Und mit den Hütern des Massengeschmacks, der Qualitätsweinprüfung, ist er des Öfteren angeeckt. Weil seine Weine eben nicht in ein vorgebendes Schema passten und “untypisch” auf die Prüfer wirkten, wurden sie als Qualitätsweine abgelehnt. Entspricht er nicht dem festgelegten Bild der Rebsorte (beim Gutedel meist dünne, belanglose Zitronenwässerchen), erhält er keine Amtliche Prüfungsnummer und darf somit nicht als Qualitätswein verkauft werden. Konsequent wie Hanspeter nun ein mal ist, füllt er seit diesem Streit alle seine Weine nur noch als Tafelwein ab. Und dieser “Skandal” brachte natürlich dann auch die Presse auf den Plan, die darüber berichtete.
Memo zur Speise
Wild, Schmorgerichte, dunkles Geflügel wie Ente oder Perlhuhn, Steak
Memo zur Degustation
Betörende Nase, direkt „in the face“, herrliche Frucht changierend zwischen dunklen Beeren (Holunder, Cassis) und Schwarzkirschen, auch einem Hauch Zwetschge. Erinnert mit seiner pfeffrigen Würze kurz an Syrah, die aber folgenden, herrlich intensiv vorhandenen mediterranen Kräuternoten lassen uns klar wieder an Spätburgunder denken. Am Gaumen von der Höhenlage (500m) geprägt, kühl, direkt, dabei aber auch charmant und herrlich trinkig. Auch hier Spiel von roten und dunklen Beerenfrüchten, Kräuterwürze und dezent floralen Noten (Rosé, Veilchen). Saftig am Gaumen, viel Zug und zarter Schmelz im Kern. Ganz feines, samtiges Tannin und eine elegant anmutige Säure runden diesen burgundischen, eleganten Spätburgunder im Volnay Stil (wenn auch deutlich ohne dessen Finesse) ab. Herrlicher Old-School-Pinot Noir. Wenn Pinot aus Deutschland groß ist, dann hier - Best Buy!
Hanspeter bringt das auf einen wesentlich kürzeren Nenner auf den Punkt: "Klassischer Kirschduft. Am Gaumen frisch und fein mit reifen Tanninen. Lange nachhallende Eleganz. Mut zum Charakter – „Unsere Weine dürfen polarisieren“ (Ziereisen)
Memo zum Boden
Purer Muschelkalk mit einer ca. 2,50m hohen Schicht von lehmigem Boden, der von einem hohen Anteil an Eisen geprägt ist.