Riesling »Quo Vadis«
Herkunft Markovic Riesling Quo Vadis
Markovic Riesling Quo Vadis; der „Quo Vadis“ ist nach wie vor am Umherreisen. Der 2018er kam aus dem Eckelsheimer Eckberg (Rheinhessen), der 2019er stammte aus der “Buchholzer Sonnhalde“ am Randes des Schwarzwalds. Für den 2020er kamen die Trauben wiederum aus dem Rheinhessischen, aus dem „Siefersheimer Höllberg.“ Der Quo Vadis kommt mit dem Jahrgang 2021 von der Mosel aus Veldenz, südlich von Mülheim, aber nicht direkt an der Mosel gelegen. Durch den sich im Süden anschließenden Haardtwald ist das Klima etwas kühler als direkt an der Mosel und erinnert eher an die Lagen von der Saar. Der Boden besteht aus weichem Blauschiefer.
Aufgrund der starken Mengenverluste im Rotweinbereich habe ich mich bei Freunden umgehört, wer mir mit Trauben aushelfen konnte, um die schon gelieferten Holzfässer befüllen zu können. Ich war erleichtert, als ich die Zusage von Freunden von der Mosel erhielt, die bereit waren eine kleine Menge Trauben an mich abzugeben. Hierfür bin ich immer noch sehr dankbar – auch weil es immer mal ein Traum von mir war, einen Moselriesling zu vinifizieren. Der Quo Vadis macht also seinem Namen nach wie vor alle Ehre und bleibt seinem Stil treu – und ist wahrscheinlich kein Wein, den man von der Mosel gewohnt ist: mit biologischem Säureabbau und Ausbau in gebrauchten Barriques. Zum Erhalt von Frische wurde der Holzfassausbau jedoch etwas verkürzt und der Wein für ein halbes Jahr in Edelstahl gelegt.
Das Jahr 2021
Nach 4 Jahren mit Hitze und Trockenheit zeigte 2021 ein ganz anderes Gesicht. Es war das erste richtig nasse Jahr seit langem und sorgte während der Vegetationsperiode für einen hohen Pilzdruck durch den Falschen Mehltau (Peronospora). Der Pflanzenschutz war eine extreme Herausforderung und brachte einige Winzer an die Grenzen ihrer Kräfte – sowohl physisch als auch psychisch. Nachdem Fröste im April schon einen Teil der Triebe geschädigt hatten, mussten viele Winzer mit ansehen, wie durch den immer wieder auftretenden Regen die kommende Ernte weiter zusammenschrumpfte.
Von Mai bis Juli kam es durchgehend immer wieder bei Hitze zu durchziehenden Gewittern und fand den traurigen Höhepunkt mit der Überflutung des Ahrtals im Juli 2021.
Die häufig auftretenden Gewitter sorgten dafür, dass manchmal alle 5 Tage Pflanzenschutz betrieben werden musste. Aufgrund der nassen Böden war es in dieser Frequenz nicht immer möglich – abgesehen vom nicht zu bewältigenden Arbeitsaufwand. Die Schäden trafen dabei die ökologisch arbeitenden Betriebe mit voller Wucht, aber auch konventionelle Betriebe hatten 2021 große Probleme.
An den letzten Jahren kann man somit beobachten, was uns in Zukunft erwartet. Zum einen wird die Atmosphäre durch die Erwärmung mehr Wasser aufnehmen und dann auch dementsprechend wieder als Starkregen abgeben. Zum anderen werden die Wetterfronten durch den sich verlangsamten Jetstream länger an einem Ort verweilen und das Wetter bestimmen. Im Klartext heißt das: Entweder wird es lange trocken oder lange nass – je nachdem wo sich welche Wetterfront gerade befindet und verweilt.
Was passierte denn nun mit den Trauben, die noch übrig waren? Der Lesebeginn in den letzten Jahren war immer so früh, dass der August darüber entschieden hat, was für Qualitäten zu erwarten waren. 2021 war wieder ein eher späteres (normales) Jahr und der September war hier eher ausschlaggebend. Der September, aber auch der Oktober 2021 waren trockener, wärmer und auch sonniger als im Durchschnitt. Wer sich die Mühe machte, und in den Weinbergen das nicht so gute Traubenmaterial vor der Lese aussortierte und bei der Lese dann sehr penibel war, der erntete wunderschön aromatische Trauben, die aufgrund der geringen Menge bei moderaten Alkohol- und guten Säurewerten eine schöne Aromakonzentration brachten. Dort wo dies nicht der Fall war, sind die Weine aus 2021 eher durchschnittlich.
Besonders deutlich wird dies bei den Rotweinen
Der Behang bei den roten Sorten war gesundheitlich teilweise so inhomogen, dass sich viele Betriebe entschlossen, nur Rosé zu produzieren.
Ich bin froh, dass ich nur per Hand lese und mir die Mühe gemacht habe, vor und während der Lese den Aufwand zu betreiben, um gesunde Trauben in den Keller zu bekommen. Stilistisch sind die Weine aus 2021 aufgrund der moderateren Alkoholgehalte eher auf der leichteren Seite. Die Säuren sind etwas höher und sorgen für einen guten Zug und Frische. Dort, wo der Mehltau den Ertrag reduziert hat, haben die Weine trotz der Leichtigkeit eine schöne Konzentration und Aromafülle.
Fazit
Die 2021er Weine sind seit Ende März 2023 gefüllt und bekommen noch einige Wochen Zeit, um sich von der Füllung zu erholen. Ich bin da nicht böse drum. Ist es doch für die Weine immer ein ziemlicher Schock nach 18 Monaten Ruhe in den Fässern plötzlich aus dem Dornröschenschlaf gerissen zu, und in die Flasche eingesperrt zu werden. Mit der Qualität des Jahrgangs 2021 bin ich wirklich sehr zufrieden. Ich sage das nicht aus Marketingaspekten – Ihr wisst, dass ich der größte Kritiker meiner eigenen Weine bin. Insgesamt präsentiert sich der 2021er sehr saftig und frisch. Die Weine sind alle herrlich aromatisch. Nach der schwierigen Vegetationsphase hätte ich nicht mit so schönen Weinen gerechnet. Das Alkoholgehalte sind etwas niedriger als sonst, was ich aber eher positiv bewerte, da es den Jahrgang gut ausdrückt. Ich bin sehr zufrieden und freue mich, dass sich der betriebene Aufwand gelohnt
Vinifizierung Markovic Riesling Quo Vadis
Ausschließlich von Hand am 26.10.2021 gelesen, penible Selektion schon im Weinberg, schonender Transport in kleinen Kisten. Schonende Ganztraubenpressung. Spontangärung in 3 älteren 228l Piece aus französischer Eiche. Vollhefelager bis zum Ende der malolaktischen Gärung. Ein Abstich und weiterer Ausbau über 10 Monate im Edelstahl, um die Frische zu erhalten. Gesamtproduktion von 800 Flaschen a 0,75l.
Der Gault Millau 2020 schreibt
Die Eltern von Tomislav Markovic stammen aus Slawonien in Kroatien, einer sehr weinverbundenen Region. Ein erstes Berufsleben führte ihn in eine deutsche Großbank. Doch dann orientierte er sich komplett um: „Aufgrund eines 2. Platzes beim Wettbewerb zum Weinkenner des Jahres der Zeitschrift ‚Der Feinschmecker‘ entschied ich mich 2011, meine Tätigkeit im Bankenwesen zu beenden, und schrieb mich am Weincampus Neustadt an der Weinstraße zum Weinbau- und Önologiestudium ein.“ Während des vierjährigen dualen Studiums absolvierte Markovic seine Praxismonate beim Weingut Bercher am Kaiserstuhl sowie Praktika bei der Domaine de Montille in Volnay und bei Vieira de Sousa im Douro-Tal. Seine eigenen Flächen bearbeitet er heute biodynamisch. Im Zukauf sind nicht alle Trauben aus ökologischer Produktion. Er achtet aber darauf, dass zumindest herbizidfrei gearbeitet und nicht mineralisch gedüngt wird. „Ziel ist, in Zukunft nur Weine aus ökologischer Traubenerzeugung anzubieten. Im Keller vergärt er größtenteils spontan und baut alle Weine in Holzbehältern aus.
Die Rotweinbereitung geschieht klassisch als offene Maischegärung mit unterschiedlichen Anteilen von ganzen Trauben. Die Einmaischung erfolgt mit den Füssen, gepresst wird mit einer Korbpresse. Der Schwefeleinsatz erfolgt moderat, um die Weine expressiv zu halten, jedoch nicht in so niedrigen Mengen, als dass man von Natural Wines sprechen könnte“, so Markovic. „Ich greife generell wenig ein und lasse den Weinen Zeit zur Entwicklung. Ich denke, dass dies zu einer inneren Stabilität und Harmonie führt. In der Tat beeindruckten uns die Weine des Newcomers durch ihre ausgesprochene Finesse bei gleichzeitiger Kraft und Persönlichkeit. Ein Name, den man sich merken sollte.
Memo zur Speise
Backhendl
Memo zur Degustation
Der Quo Vadis 2021 ist wahrscheinlich kein Wein, den man von der Mosel gewohnt ist: mit biologischem Säureabbau und Ausbau in gebrauchten Barriques. Zum Erhalt von Frische wurde der Holzfassausbau jedoch etwas verkürzt und der Wein für ein halbes Jahr in Edelstahl gelegt. Helles Goldgelb, im Antrunk auffallend feiner, ganz zarter Schmelz auf der Zunge, unterlegt mit gelbfruchtigen Aromen und ganz feiner, begleitender Säure. Alles sehr gut aufeinander abgestimmt, zeigt feinen Druck, mittlerer Körper, die reife und feine Säure trägt den Wein in ein langes, schönes Finale. Unser "burgundischter" Riesling im Portfolio.
Memo zum Boden
Porphyr/Ryolith mit lehmigem Sand im Oberboden