Spätburgunder »Windspiel«
Herkunft
In 2020 kommt das Markovic Spätburgunder Windspiel wie in 2017 aus dem “Bötzinger Eckberg“ in Baden. Die Parzelle namens „ECK“ liegt im Schambachtal, ein nach Osten geöffnetes und im Westen durch die Eichelspitze vor übermäßiger Hitze geschütztes Tal. Die Reben stehen auf einer warmen Lössterrasse. Die Mischung aus Kalk und Sand gibt den Weinen immer Frucht und Saftigkeit.
Das Jahr 2020
Text folgt
Maßnahmen im Hitzejahr 2019
Gegen die Hitze und Ihre Auswirkungen sind die Mittel leider knapp. Langjähriger Humusaufbau, reduzierter Wuchs und somit weniger Wasserverbrauch sowie das Walzen der Begrünung als Isolationsschicht gegen die Wasserverdunstung sind da die wenigen Mittel, von einer Bewässerung mal abgesehen, über die man auch Streiten kann. In den von mir bewirtschafteten Flächen habe ich neben den Verlusten durch Sonnenbrand bewusst zusätzlich früh Ertrag reduziert, um den Wasserverbrauch zu senken. Den ersten Laubschnitt habe ich sehr spät nach hinten terminiert. Die Laubwandglocke sorgte für spürbar kühlere Temperaturen in meinen Weinbergen. Im August fiel dann der lang ersehnte Regen. Leider als Starkregen, aber besser als weitere Trockenheit, denn dies hätte zu massiven Ertragsverlusten geführt.
Sorgen machte lange die Stagnation des Beerenwachstums und der Reife. In den letzten Jahren wird der Zeitraum, in dem die Trauben den Zucker einlagern, immer schneller, heißt kürzer, und zwingt zu zügiger Lese, um nicht zu hohe Alkoholgehalte zu bekommen. Die Frage kam auf, wie physiologisch reif die Trauben bei ausreichenden Mostgewichten in 2019 sein würden. Der September brachte uns glücklicherweise Abkühlung mit relativ niedrigen Nachttemperaturen und hier und da Regen. Die Lese fand – endlich mal wieder – in der zweiten Septemberhälfte und im Oktober statt und bot somit ausreichend Hängezeit für die nötige Reife.
Wie sind sie denn nun, die Weine des Jahrgangs 2019? Das am stärksten herausstechende Merkmal ist die Frische des Jahrgangs. Die Säure ist höher als in den beiden Jahren zuvor, und die Weine generell straffer. Grundsätzlich sind die Weine auch etwas leichter als dies 2017 & 2018 der Fall war. Hier hinterlässt die Trockenheit des Sommers Ihre Spuren und bringt den 2019ern nicht ganz die Kraft der Vorgängerjahrgänge. Spannend sind sie aber allemal. Die einen zeigen Frucht und Frische, die anderen sind eher auf der kargen, mineralischen Seite und bieten somit ausreichend Abwechslung.
Vinifizierung Markovic Spätburgunder Windspiel trocken
Selektive Handlese Ende September 2020 der durchschnittlich 25 Jahre alten Reben. 60hl/ha Ertrag. 75% abgebeerte Trauben zur Betonung der Frucht, 25% Ganztraubenanteil. Offene Maischegärung mit natürlichen Hefen. Abgepresst mit einer Korbpresse. Ausbau für 10 Monate in gebrauchten 300L Fässern aus französischer Eiche. Ein Abstich und weiterer Ausbau im Edelstahl zum Erhalt der Fruchtigkeit. Keine Schönung. Unfiltriert per Schwerkraft gefüllt. Wenig SO2. Gesamtproduktion: 1100 Flaschen.
Tomi greift wenig bei der Weinbereitung ein und lässt seinen Weinen generell viel Zeit, sich zu entwickeln. “Ich denke, das dies zu mehr Stabilität und innerer Tiefe führt.” Nicht nur uns beeindrucken die Weine durch ihre ausgesprochene Finesse bei gleichzeitiger Kraft und Persönlichkeit.
Memo zur Degustation
Transparent Kirschrot in der Farbe. Die erste Nase erzählt uns von reifen Schwarzkirschen mit einem Hauch von dunkler Pfefferwürze, ein ungemein einnehmender und feiner, ja fast eleganter Duft breitet sich im Glas aus. Frisch und saftig auf der Zunge, dann zart fruchtige Aromen von Cassis, wiederum Schwarzkirsche, Kakao und etwas rauchigen Holzfass-Noten, die das Profil des Weines dezent ergänzen. Hinzu gesellt sich ein knackiges, aber reifes Tannin. Ziemlich geiler Stoff, macht bereits viel Spaß.
Memo zum Boden
Löss, Kalk, Sand