Weingut Rudolf May | Franken | Maindreieck
16,5 ha Weinberge | Produktion ca. 87.000 Flaschen, in 2019 nur 44.000 Flaschen, reduziert durch Frost | ökologisch-zertifizierte Arbeitsweise | Weine vom Weingut Rudolf May gibt es seit November 2020 bei K&M.
Rudolf May mit Sohn Benedikt
Weinbau gibt es in unserer Familie schon seit 300 Jahren. Das eigene Weingut erst seit 1998. Von Rudolf May und seiner Frau gegründet. Davor hatte Rudi, wie ihn seine Freunde nennen, einen sicheren Posten bei der Fränkischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Rudolf May hat den sicheren Job beim Staat gegen das Abenteuer des eigenen Weinguts getauscht. Die Familie hatte zwar schon ein paar eigenen Weinberge für den Eigenverbrauch und hat auch für ein paar Freunde Wein gemacht, aber nie selbst vermarktet.
Herkunft
Die Lagen um Thüngersheim und Retzstadt, nördlich von Würzburg gelegen, waren damals noch wenig bekannt. Renommee hatten die Lagen südlich von Würzburg, bei Randersacker und Sommershausen, rund um die Mainschleife bei Volkach und Escherndorf und bei Iphofen an den Ausläufern des Steigerwalds.
Aber hier oben Richtung Spessart gab es kaum bekannte Erzeuger und außer dem Homburger Kallmuth keine berühmte Lage. Dies sollte Rudi May in den nächsten Jahren verändern.
Bio-Logisch!
Seit 2015 ist das Weingut biologisch zertifiziert. Nicht weil das ein Trend ist, nein, weil es schon immer die Idee war, gesunde Trauben von gesunden Böden zu ernten und so die maximale Typizität, die maximale Originalität bei den eigenen Weinen zu erreichen. Auf diesem Weg ist Rudi May, seit ein paar Jahren mit Unterstützung von Sohn Benedikt, schon weit gekommen.
Weingut des Jahres 2022 – Weinführer Gerhard Eichelmann
In seiner Laudatio erklärt Gerhard Eichelmann:
“Schon in der ersten Ausgabe des Weinführers wurde Rudolf May empfohlen, seither sind seine Weine stets besser und faszinierender geworden. Er hat dabei immer mehr auf Silvaner gesetzt, ist einer der maßgeblichen Protagonisten der Silvaner-Renaissance des letzten Jahrzehnts. Kaum ein anderer Winzer hat sein Weine so präzise definiert, bietet eine dermaßen umfassende Silvaner-Kollektion“
VINUM Weinguide Deutschland 2022 • Regionale Spitzenresultate
Rudolf »Rudi« May war als Falstaff Winzer des Jahres 2021 nominiert, und der bescheidene, nie nach vorn drängende Retzstadter hätte den Titel nur allzu verdient gehabt. Das zeigen auch die neuen Weine, bei denen May uns eine Auswahl mit minimalistischem Touch geschickt hat: Silvaner und Spätburgunder. Mehr braucht man auch wirklich nicht, um glücklich zu sein – zumal wenn eine Kollektion so hochwertig und geschlossen ist. Herauszuheben wären die Erste Lage Langenberg – unser Preis-Genuss-Tipp .
Interview mit Rudi May
VDP: Was ist das Besondere an Ihrem Weingut?
Rudolf May: Der ungewöhnlich hohe Silvaneranteil. Dazu sind die Weine sehr mineralisch geprägt und haben extrem niedrigen Zucker (meistens unter zwei Gramm/Liter). Außerdem gehört uns die VDP.GROSSE LAGE® HIMMELSPFAD fast in Alleinbesitz, die am westlichen Eingang von Retzstadt als markante Steillage nicht zu übersehen ist.
VDP: Was ist Ihre Weingutsphilosophie?
Rudolf May: Wir versuchen, den bei uns vorherrschenden Muschelkalkboden spürbar zu machen, indem wir so wenig wie möglich die Trauben im Weinberg und auch später den Wein im Keller durch Chemie beeinflussen. Deswegen haben wir auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. Außerdem sind wir überzeugt von alten Weinbergen, die wir hegen und pflegen.
VDP: Welchen Weinstil streben Sie an?
Rudolf May: Die Weißweine sollen schlank, filigran und langanhaltend spürbar sein. Das soll besonders beim Silvaner gezeigt werden. Daneben ist uns eine lange Lebensdauer beim Silvaner, aber auch beim Spätburgunder, sehr wichtig.
VDP: Welchen Ihrer Weine würden Sie jemandem empfehlen, der Ihr Weingut noch nicht kennt – sozusagen als Einstieg?
Rudolf May: Retzstadt Silvaner VDP.ORTSWEIN – mineralisch geprägt bei einer gewissen Leichtigkeit.
VDP: Auf welchen Wein sind Sie ganz besonders stolz?
Rudolf May: HIMMELSPFAD Silvaner GG VDP.GROSSE LAGE®– das ist der älteste Weinberg (56 Jahre) und einer der steilsten in unserem Heimatort Retzstadt. Er bringt jedes Jahr zuverlässig unheimlich geschmacksintensive Beeren, die später den Wein vibrieren lassen. Wahnsinn!
VDP: Warum sind Sie Winzer geworden?
Rudolf May: Mein Vater war als Landwirt mit zusätzlicher kleiner Weinbergsfläche als Traubenablieferer tätig. Dadurch bin ich schon sehr früh in meiner Kindheit mit den Weinbergen in Berührung gekommen. Das war nicht immer nur positiv. Mein Traumberuf war eigentlich Maurer, da bei uns auf dem Bauernhof immer sehr viel gebaut wurde und man beim Mauern sofort die Fortschritte sah, was mich faszinierte. Daneben noch Sportreporter, ich habe die Sportereignisse nur so aufgesaugt. Aber dann hat es mich doch in Weinberg und Keller gezogen. Später bei der Weinbautechnikerausbildung bekamen wir zum Teil internationale große Weine zum Verkosten. Ich kann mich noch erinnern: 1990 Cos d’Estournel – der erste große Wein, den ich bewusst probierte. Wie ein Donnerschlag war dieses Erlebnis – Wahnsinn, was Wein alles sein kann! Da hat es „Klick“ gemacht, solche Weine eines Tages selbst zu kreieren.
VDP: Was sind Ihre nächsten Ziele?
Rudolf May: Mit dem Schritt hin zur biologischen Bewirtschaftung das Weingut sehr nachhaltig zu bewirtschaften. Zuverlässig, jedes Jahr, mit die besten Silvanerweine zu erzeugen. Den Holzfassanteil auszubauen. Weinberge in den besten Lagen in unserer Umgebung zu kaufen. Den Rebsortenspiegel auf zwei Rebsorten zu beschränken (80 Prozent Silvaner und 20 Prozent Spätburgunder).
VDP: Wie vereinen Sie Tradition und Innovation?
Rudolf May: Wir sind die erste Generation im Weingut, deswegen haben wir hier relativ freie Hand. Aber die fränkische Traditionsrebsorte Silvaner liegt uns sehr am Herzen und diese, auch mit einen spürbaren Holzfasseinsatz international interpretiert, gefällt uns sehr.
Auszeichnungen
2020 – Nominierung zum Falstaff-Winzer des Jahres
Anschrift des Weingutes:
Weingut Rudolf May | Im Eberstal 1 | 97282 Retzstadt
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