Riesling Kabinett Alte Reben »Krettnacher Euchariusberg«
Herkunft
Müller Riesling Kabinett Krettnacher Euchariusberg Alte Reben; der Krettnacher Euchariusberg, aus dem dieser Riesling Kabinett Alte Reben stammt, ist eine Weinberglage-Lage mit hohem Renommee. Man findet ihn südlich von Trier zwischen Konz und Oberemmel, oberhalb von Niedermennig im Konzer Tälchen gelegen. Vom Weinberg hat man einen herrlichen Blick ins Tälchen, wo, man mag es kaum glauben, vor Millionen Jahren die Mosel sich ihren Weg bahnte. Wer einen steilen Weinberg a la Bremmer Calmont oder Kanzemer Altenberg erwartet, wird vielleicht erst ein Mal enttäuscht sein. Der Euchariusberg ragt nicht steil in die Höhe, nein, er steigt eher sanft auf knapp über 320m an. Aber das tut ein Montrachet im Burgund auch nicht! Man sieht beiden Lagen nicht an, dass sie mit die besten Weinlagen weltweit sind, aus denen große Weine kommen.
Die Lage
Die Rebstöcke der Parzelle “MAXI”, die nach Süden hin ausgerichtet auf Grauschiefer stehen, wurden 1964 gepflanzt.
Saar-Weine, wie dieser Riesling Kabinett Krettnacher Euchariusberg Alte Reben, waren nicht immer so nachgefragt wie aktuell. “Dank” des Klimawandels reifen die Trauben für die Saar-Rieslinge nun vollends aus, bis in die 1980er Jahre gelang dies nur bei jeder dritten Ernte. Schwache Ernten verzeichnet heute kaum noch ein Winzer.
Wenn man die letzten 15 Jahre zurück blickt, kommt man bei der Renaissance des Saar-Rieslings nicht um den Namen van Volxem herum. Roman Niewodniczanski war es, der dieser Region wieder Leben einhauchte, von hier kamen früher die renommiertesten Weine der Welt, auch preislich am oberen Ende vor Bordeaux und Burgund. Ganz wenige Ausnahme-Winzer wie z.B. Egon Müller vom Scharzhof hielten und halten die Fahne im Wind. In den letzten Jahren erfuhr das Gebiet zusätzlich eine weitere Aufwertung durch den Einstieg von z.B. Günter Jauch beim Weingut von Othegraven in Kanzem. Er spielte früher hier als Kind, ist also kein Promi, der sich ein Weingut schnappt und von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Mit Andreas Barth besaß er zwar einen der genialsten Winzer Deutschlands, aber “Jüntaa” steht oft selbst in vorderster Linie und hat sich in die Sache reingefuchst und kann auf viele Fragen kompetent antworten.
Der Jahrgang 2023
“Die Stahlkraft der Frucht setzt sich mit der Süße perfekt ins Einvernehmen, die Würze bringt die nötige Tiefe.” Vinum, November 2023.
Das Jahr 2023 begann, wie 2022 endete: ungewöhnlich mild und wenig feucht. Somit konnten die Böden die Reserven nicht so stark auffüllen, wie gewünscht. Mitte März startete die Vegetation, eine relativ normale Witterung im April und Mai führte zum Austrieb Ende April erfolgte, was im langjährigen Durchschnitt zu erwarten war. Örtliche Hagelschläge waren die Ausnahme.
Ab Juni änderte sich das Wetter schlagartig, es fiel von einem Extrem ins andere. Von Juni bis August gab es einige der wildesten Wetterschwankungen seit Menschengedenken. Der Juni war außergewöhnlich heiß und trocken. Die Reben zeigten Anzeichen von Wasserstress. Die Blüte jedoch fand unter idealen Bedingungen statt. Dann wurde das Wetter kurzzeitig normaler (mit einigen Niederschlägen). Ende Juli wurde die Region über mehrere Tage von Starkregen heimgesucht. Erst Trockenstress und dann zu viel Wasser!
Mitte August wurde es wieder heiß und trocken, und dies über mehrere Wochen. Trotz der guten Wetterbedingungen war die Ernte aufgrund des Reifegrads der Trauben alles andere als einfach. September und Oktober waren sonnig und sehr warm, was ideal für die Weinlese zu sein schien. Der Sommer hatte jedoch dazu geführt, dass die Trauben Anzeichen von Fäulnis aufwiesen. Auch 2023 war eine frühe Ernte (die meisten Weingüter begannen etwa Mitte September) mit der zusätzlichen Herausforderung Die bestand darin, die Trauben schnell einzubringen und sich dennoch Zeit zu nehmen, um angesichts der Fäulnisentwicklung eine Auswahl zu treffen (sei es die Auswahl sauberer Trauben für trockene Weine oder botrytisierte Trauben für edelfaule Weine). Der Jahrgang wird reichhaltig und vielfältig sein, wahrscheinlich reifer und reichhaltiger als in den letzten Jahren. Die Rückmeldungen der Winzer sind ziemlich übereinstimmend: Ein herausfordernder Jahrgang für Johanna und Stefan. Viel Regen, dennoch zeigten gerade die Alten Reben (1964 gepflanzt) viel Widerstandskraft und brachten dennoch kleine und lockerbeerige Träubchen hervor. Träubchen, wie man sie sich als Winzer wünscht, sind sie doch fast ein Garant für Kabinette der Extraklasse, so auch hier.
Vinifikation Stefan Müller Riesling Kabinett Krettnacher Euchariusberg Alte Reben
Handlese Ende September mit Selektion im Weinberg, Ganztraubenpressung, Ertrag von 30hl/ha, Spontangärung bis Ende November, Vollhefelager und Füllung am 21.02.2024.
Memo zur Degustation
Ein Riesling Kabinett der Extraklasse. Aus dem nicht einfachen Jahrgang hat Stefan einen auf der Zunge tänzelnden Kabinett - für mich der bisher beste aus dieser Lage - vinifiziert, der seinesgleichen sucht. Kristallklar, spannungsgeladen, hochkomplex. Aus dem Glas steigt eine dezent zitrische Frucht, erinnert an Mandarine aber auch Yuzu, dezent Weinbergpfirsich, helle Beeren, aber auch leichte Noten von Tee. Auf der Zunge feincremige Textur, bereits recht offenherzig und ausdrucksstark, Kräuternoten, wiederum feine Frucht die changiert zwischen hellen Beeren und gelben Früchten, dezent salzig, abgerundet wird dieses äußerst geschliffene Meisterwerk mit herrlich kühlen, dezent rauchigen Schieferaromen. Was für ein großartiger "KABI" , enorm spannungsgeladen, bereits jetzt schon wunderbar zu trinken, elektrisierendes Gaumentennis zwischen feiner Süße, pikanter Säure und feiner Schiefermineralität. Wird hervorragend reifen können, wenn man denn die Geduld zum Lagern aufbringt.
Memo zum Boden
Grauschiefer