Riesling feinherb »Niedermenniger Herrenberg«
Herkunft & Lage
Riesling feinherb Niedermenniger Herrenberg; wenn man die letzten 15 Jahre zurück blickt, kommt man bei der Renaissance des Saar-Rieslings nicht um den Namen van Volxem herum. Roman Niewodniczanski war es, der dieser Region wieder Leben einhauchte, von hier kamen früher die renommiertesten Weine der Welt, auch preislich am oberen Ende vor Bordeaux und Burgund. Ganz wenige Ausnahme-Winzer wie z.B. Egon Müller vom Scharzhof hielten und halten die Fahne im Wind. In den letzten Jahren erfuhr das Gebiet zusätzlich eine weitere Aufwertung durch den Einstieg von z.B. Günter Jauch beim Weingut von Othegraven in Kanzem. Er spielte früher hier als Kind, ist also kein Promi, der sich ein Weingut schnappt und von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Mit Andreas Barth besaß er zwar einen der genialsten Winzer Deutschlands, aber Jauch steht oft selbst in vorderster Linie und hat sich in die Sache reingefuchst und kann auf viele Fragen kompetent antworten.
Der nach Süden exponierte Weinberg der Parzelle “Charly unten” wurde 1973 gepflanzt und liegt auf einer Höhe von 200-280 Meter. Die Temperaturen sind hier etwas niedriger als auf den benachbarten Weinbergen. Im Herrenberg dominiert der typische rote Saar-Schiefer mit viel Feinerde. Charakteristisch sind Weine aus dieser Lage immer etwas weniger fruchtig, zeigen Kräuternoten und eine feine mineralische Struktur. Saar-Weine, wie dieser Riesling feinherb aus dem Niedermenniger Herrenberg, waren nicht immer so nachgefragt wie aktuell. “Dank” des Klimawandels reifen die Trauben für die Saar-Rieslinge nun vollends aus. Bis in die 1980er Jahre gelang dies nur bei jeder dritten Ernte. Schwache Ernten verzeichnet heute kaum noch ein Winzer.
Der Jahrgang 2024
Stefan Müller ist eher entspannt, wenn er über seinen Jahrgang 2024 spricht, da er nicht allzu viele Verluste erlitten hat: “Natürlich konnte sich 2024 vor allem an der Saar und Ruwer niemand komplett dem Frost und seinen Folgen entziehen. Auf der anderen Seite hatten wir Glück, denn 7 Hektar Euchariusberg und 0,5 Hektar Altenberg waren nicht betroffen. Nur die Hälfte des Sonnenbergs überlebte. Aber insgesamt, wenn man sich Jahrgänge wie 2022 und 2020 anschaut, die deutlich zu warm waren, haben wir auch wetterbedingte Einbußen erlitten. So konnten wir 2024 mit nur 20 % weniger Ertrag auskommen.
Die Blüte dauerte ziemlich lange, bis sie abgeschlossen war. Besonders wichtig war es, in allen Weinbergen, auch in denen, die vom Frost betroffen sind, vorsichtig zu arbeiten, da der Pilzdruck recht hoch war. Die Weinlese fand vom 18. September bis zum 26. Oktober 2024 statt. Es ging relativ entspannt zu, da viele Weinberge gut vorbereitet waren, was es um einiges einfacher machte. Das Wetter war ideal kühl. Zu Beginn war ein wenig Botrytis zu beobachten, und wir sortierten die Beeren aus, weil die Trauben dick und kompakt waren. Der Trockenextrakt ist sehr gut, nur etwas niedriger als der von 2021.
“Ich schätze diesen Jahrgang sehr, der Frische, Reinheit und Energie vereint.” Das Weingut produzierte im Jahr 2024 seine gewohnte Weinkollektion. Durch diese Spätfröste gab es deutlich geringere Erträge, die Qualität ist aber sehr gut.
Vinifikation Riesling feinherb Niedermenniger Herrenberg
Handlese Ende September mit Selektion im Weinberg, Ganztraubenpressung, Ertrag von 30hl/ha, Spontangärung bis Ende November, Vollhefelager und Füllung im Februar 2025.
Memo zur Speise
Passt zu herzhaften Salaten, mediterran zubereitete Fischgerichte, sowie zu asiatischer Küche.
Memo zur Degustation
In der Nase finden sich Aromen von weißem Pfirsich, Apfel, Birnensorbet, Limette, kalkhaltigen Mineralien und floralen Elementen. Am Gaumen ist der Wein eher vollmundig und halbtrocken, wobei die Süße in diesem frühen Stadium noch das Tempo vorgibt. Er zeigt Präsenz durch mineralische, kräutrige und teeige Noten, aber auch Orange und frisch geschältem Boskop-Apfel. Am Gaumen bleibt er würzig, mineralisch. Der Abgang ist weich, intensiv und köstlich. Er ist saftig, hat Druck und ein wunderbares Säureband legt sich auf die Zunge.
Memo zum Boden
Rotschiefer