Rioja blanco
Herkunft
“La Rioja”, aus dem der Sierra de Tolono Rioja blanco stammt, ist die berühmteste Weinregion Spaniens und auch die am schwersten zu beschreibende. Laut dem Bericht von Tim Atkin aus dem Jahr 2017 arbeiten hier 16.039 Winzer auf 65.000 Hektar in einer Region, die sich über fast 100 Kilometer erstreckt. Die Vielfalt der Lagen, Böden und Landschaften ist immens. Genauso wie die Vielfalt der Meinungen. Die Rioja ist die Heimat einiger der leidenschaftlichsten Verfechter einer Philosophie, die das Terroir in den Vordergrund stellt. Es ist auch die Heimat von einigen der größten kommerziellen Weinunternehmen Spaniens. Und es gibt hier auch fantastische traditionelle Produzenten. La Rioja Alta und Lopez de Herredia zum Beispiel, schätzen Qualität über alles. Sie pflegen aber die Tradition des Verschneidens mehrerer Unterzonen und des langen Fassausbaus, die oft von den Befürwortern des Terroirs angegriffen wird. Gelegentlich taucht auch ein fantastischer (und billiger) Wein von kleinen Familienbetrieben auf.
Bestes Terroir
Die aufregendsten Lagen der Rioja befinden sich für uns entlang des nördlichen Randes bis hinauf in die Sierra Cantabria. Die Böden hier sind tendenziell felsiger und die Weine strukturierter und intensiver.
Vielleicht ebenso aufregend ist, dass die verwirrende Rioja-Situation (mit Modernisten, Traditionalisten, Terroiristen, DOCa-Regulierern und großen Marken, die alle unterschiedliche Vorstellungen davon vertreten, was “Rioja” bedeutet) zu einem Ende kommen könnte. Im Jahr 2017 hat der Dachverband Änderungen an den DO-Gesetzen vorgenommen, die die Einbeziehung von Dorfweinen erlauben, ein Schritt, der den Beginn einer neuen, kohärenteren Richtung für die Region markieren könnte. Inoffiziell befindet sich ein Großteil der Rioja natürlich schon seit einiger Zeit auf diesem Weg.
Sandra Bravos Höhenlagen – bestes Terroir
Alte Viura Reben von den höchsten und kühlsten Plots zwischen Rivas de Tereso und Labastida. Geradlinig und schlank. Die straffe Säure ist ummantelt von einer weichen, ausgleichenden Textur, im anhaltenden Finale spiegeln sich die kalkhaltigen Böden wider. GREAT VALUE!!
Der knapp 1ha große Weinberg auf dem die 50-100 Jahre alten Viura-Reben für unseren wunderbaren Sierra de Tolono Rioja blanco wurzeln, befinden sich auf 650m Höhe im Gebirge der Sierra de Toloño. Hier sind die vielen kleinen Parzellen zwischen den Gemeinden Rivas de Tereso und Labastida verteilt. Der Boden besteht aus extrem lehm- und kalkhaltigem Gestein. Dieses Terroir ist hervorragend geeignet für einen frischen Weißwein aus der Viura-Traube. Die Rebstöcke werden im Gobelet-System (siehe Glossar) angelegt.
Hier oben, kurz unterhalb der Baumgrenze, weht immer ein kühler Wind, der Nässe schnell abtrocknet, was der Gefahr von Mehltau entgegen wirkt. Gleichzeitig unterstützen die unterschiedlichen Temperaturen am Tag und in der Nacht die Aromenausbildung. Die Kühle der Höhe lässt die Trauben langsamer reifen, was auch die Aromen komplexer macht.
Sandra Bravo von Sierra de Toloño ist eine ungemein begabte Winzerin. Wir sind stolz, Sie auf so einer großen Messe wie die Prowein nun mal eine ist, entdeckt zu haben und nun sehr erfolgreich mit ihr zusammenzuarbeiten. Bevor sie 2012 in ihre Heimat zurückkehrte, sammelte Sandra wertvolle Erfahrungen bei der Arbeit im Weinberg in einigen der renommiertesten Weinregionen der Welt: Bordeaux, Chianti, Kalifornien, Marlborough und Priorat waren ihre Stationen.
Young winemaker of the year 2019 – Tim Atkin MW
Nach nicht einmal sieben Jahren in ihrem Soloprojekt bei Sierra de Toloño wurde sie zu Recht von Tim Atkin MW in seinem Spanien-Report 2019 als “Jungwinzerin des Jahres” ausgezeichnet. Er beschrieb sie als “enorm talentiert”, die “unglaubliche Weine aus extremen Lagen” macht.
Sandra ist Teil der neuen Generation von Winzern, die sich auf das Terroir und die Trauben konzentrieren. Sie glaubt nicht an Verschnitte. Alle ihre Weine sind sortenrein und drücken die Besonderheiten der einzelnen Parzellen aus. Die Lage ihrer Reben, in einigen der höchsten Punkte der Rioja Alavesa auf 600m (die Grenze des Weinanbaus für die Region) beeinflussen diese unglaublich frischen, eleganten Weine. Sie sind typisch für Sandras Stil. Sie hat auch keine Angst vor Herausforderungen. Eine davon, ihr La Dula aus alten Garnacha-Reben, wird in großer Höhe angebaut und in Amphoren ausgebaut. Ein wunderschönes Beispiel für Sandras Innovation und Können – ganz anders als ein Rioja aus dem Lehrbuch.
Vinifikation Sierra de Tolono Rioja blanco
Ausschließlich Handlese reifer und gesunder Viura-Trauben. Der Transport erfolgt schonend in 15kg Behältnissen. Danach werden die Trauben zu 100% entrappt, die alkoholische Gärung erfolgte mittels Spontanvergärung im Edelstahltank. Der weitere Ausbau fand im gebrauchten Holzfass statt. Keine Schönung oder Filtration. Ihre Riojas sind herrlich frisch, klar, fruchtig und strahlen eine überwältigende Noblesse aus. Ein überwältigender weißer Rioja. Wann probieren Sie diesen tollen Wein?
Memo zur Speise
Fisch vom Grill
Memo zur Degustation
Sandra Bravo bezieht die Viura-Trauben aus hochgelegenen Weinbergen aus Rivas de Tereso und vergärt die Trauben vollständig in Edelstahl. Am Gaumen zeigt sich hier die Konzentration der alten Weinreben, wobei der Hefekontakt dem Wein etwas zusätzliche Textur verleiht, bevor die Säure der Zitrusschalen zum Vorschein kommen. Nach 24 Stunden Luft (der Wein blieb in der Flasche) zeigt er sich dann wesentlich offener, ja geradezu mit verführerischen Noten, die den Wein so unglaublich attraktiv macht. Zunächst war die dominante Zitrusfrucht zurückgedrängt, jedenfalls nicht mehr dominant, er zeigte vielmehr wunderbare floralen Noten mit glasklarer, quellfrischer Haptik auf der Zunge. Ein ganz feiner Schmelz gleitet anschließend über die Zunge, nicht zu viel, nur um im nächsten Moment eine saftig-fruchtige, reife Säure freizugeben, die einem im nächsten Moment das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Da war sie dann wieder: die Zitrusfrucht, und sie wechselte ständig ihr Gewand, mal Citrus, mal rosa Pampelmuse, mal Orangenzesten mit Würze. Dabei sehr animierend, elegant und ungewöhnlich komplex, hinten heraus etwas „dreckige“, dunkle Geschmacksnoten, die wohl von der Lagerung auf der Feinhefe stammen. Ungemein anregend. Wunderbarer Wein, der Lust auf Sommer und mediterrane Aromen vom Grill macht.
Memo zum Boden
Lehm- und kalkhaltige Böden