Marsannay rouge »Les Grasses Tetes«
Herkunft Marsannay Les Grasses Tetes
Der Weinberg für den Marsannay Les Grasses Tetes liegt nur wenige Autominuten südlich von Dijon. Marsannay ist damit die nördlichste Appellation der Côte de Nuits. Sie umfasst über 100 ha Rebfläche auf der vorzugsweise Pinot Noir angebaut wird. Die Weine aus dieser Region genießen bei Freunden burgundischer roter Pretiosen den Status einer “Schnäppchenregion”, denn hier sind die Preise für burgundische Verhältnisse ausgesprochen fair. Die Weine müssen sich auch nicht vor den bekannteren Appellation im Süden verstecken. Hier kann man noch Entdeckungen machen, wie zum Beispiel 2019 die Domaine Collotte mit ihrer jungen, 1992 geborenen Winzerin Isabelle Collotte. Zusammen mit Ihrem Vater Philippe leitet sie das Weingut und ist auch die treibende Kraft. Aus heutiger Sicht hat die Domaine ein enormes Entwicklungspotential. Genau das, was wir immer suchen, gerade im Burgund. Schön, dass man hier noch Weine mit einem außerordentlich guten Preis/Leistungsverhältnis bekommen kann.
“Collotte remains one of the most under the radar growers in Marsannay. At their best, these wines are striking for their purity of fruit and overall sense of harmony.” –Antonio Galloni
Diese 14 Lieux-dits von Marsannay befinden sich alle im oberen und mittleren Teil der Weinberge von Marsannay. Sie liegen in Höhen zwischen 280 und 330 Meter und sind hauptsächlich nach Osten und Süden ausgerichtet. Das lehm-kalkhaltige Terroir von Marsannay basiert ebenfalls auf der gleichen komplexen Geologie des Jurakalks, die sich über die gesamte Länge der Côte d’Or erstreckt. Und dass, obwohl die Reben von Chenôve, Marsannay-la-Côte und Couchey historisch gesehen eher Teil der Côte Dijonnaise waren. Ein Großteil des restlichen Teils der Côte Dijonnaise ging nach den Jahren nach der Reblaus durch die Entwicklung verloren.
Collotte Marsannay Les Grasses Tetes
Der Lieu-dit Les Grasses Tetes (7,99ha) gilt nach langen, geologischen Beobachtungen als Kandidat für eine Premier Cru-Lage. Der Name des Weinberges bezieht sich auf die großen Felsen, aus denen er herausragt. Typisch für Weine aus dieser priviligierten Lage ist ihre feine, delikate Art. Die Tannine sind immer rund. Erstmals wurde der “Les Grasses Tetes” 2017 produziert. Bekannt gemacht habe dieses Lage vorallem zwei renommierte Winzer: Sylvain Pataille und Bruno Clair. Die Rebstöcke sind über 40 Jahre alt, das Weingut besitzt zwei Parzellen mit unterschiedlichem Terroir in diesem Lieu-dit. Beide sind stark vom Kalk geprägt, die eine Parzelle enthält viel Comblanchien-Kalk, die andere Crinoidenkalk.
Vinifizierung Collotte Marsannay Les Grasses Tetes
Die Domaine Collotte arbeitet offiziell nicht nach biologischen Kriterien, ist jedoch bestrebt, die Rebberge möglichst naturnah und nachhaltig zu kultivieren. Der Ausbau für alle roten Lagen-Marsannay ist sehr ähnlich. Alle Trauben werden von Hand geerntet und nochmals am Sortiertisch handverlesen, dann zu 100% entrappt, gefolgt von einer einwöchigen Kaltmazeration bei 10°C, die sich über einige Wochen zu einer natürlichen Gärung erwärmt. Die Extraktion erfolgt zunächst über Pigeage (Eintauchen), dann geht es über zu einer leichteren Remontage (Überpumpen). Alle roten Lagen-Marsannay werden im Betontank vergoren und anschließend 12 Monate lang in 25% neuen Eichenfässern ausgebaut und ohne Filtration abgefüllt. Collotte verwendet eine einzige Cooperage- und Fassspezifikation, um die verschiedenen Terroirs besser zu unterscheiden.
Memo zur Speise
Die knusprige Pilz-Focaccia von Erin Jeanne McDowell für die NYT bringt die Umami- und Gewürznoten zur Geltung und sorgt für eine Geschmacksexplosion in Ihrem Mund. (siehe Rezept unter: https://gutsweine.com/knusprige-pilzfocaccia/
Memo zur Degustation
Zeigt sich nach dem Öffnen der Flasche im ersten Duft ein wenig zurückhaltend. Wir erschnuppern dunkle Beeren (Brombeeren), aber auch Steinobst wie Herzkirsche sowie einen leichten floralen Duft nach Rosenblätter. Nach 30 Minuten deutlich offener und die genannten Aromen zeigen sich nun intensiver. Komplex am Gaumen, viel dunkelbeerige Frucht und eine feine Würze runden das Gesamtbild positiv ab. Auf der Zunge zeigt sich auch das Holz noch etwas forsch, aber das wird sich mit Flaschenreife einbinden. Die feinen, ja fast seidigen Tannine sind geschliffen und reif, der kraftvolle Wein trocknet nicht aus am Gaumen. Wundervolle Mineralität, gut verpackte Säure, alles ist wunderbar verwoben. Dieser wunderbare Wein geizt aktuell nicht mit seinen Reizen, zeigt sich aufreizend, aber wir empfehlen ganz klar Flaschenreife. Macht auch aus andere Sicht Sinn. Noch sind die Weine aus der nördlichen Appellation im Vergleich mit viel bekannteren Regionen ihren Preis wert. In 5-10 Jahren bzw. sobald die angemeldeten Weinberge 1er Cru-Status erreichen, wird es sicher teurer werden. Dieser Grasses Tetes zeigt so manchem Gevrey-Chambertin die Rücklichter!
Memo zum Boden
Comblanchien-Kalkstein, Crinoiden-Kalk (fossiler Kalk)